Donnerstag, 25. Februar 2021
Yamato Nadeshiko -32-
?Hm,? meint sie. ?Dafür gibt es die Taverne im Ort. Wenn die Leute zu dir kommen, werden sie nicht in der Taverne essen. Darf ich dir einen Rat geben??

?Aber klar!? sage ich.

?Rechne zusammen, was du in der Bäckerei ausgeben wolltest. Rede dann mit Herrn Loose darüber, was er dir für diesen Betrag geben kann. Gabi und ich werden dann das Essen in dein Haus tragen und dort deine Gäste bewirten!?

?Gute Idee! So mache ich das. Aber so viele Leute sind wir nicht, dass ich für die Bewirtung zwei Mägde bräuchte! Ich wünsche, dass Du die Bewirtung übernimmst.?

?Ich?? ruft sie aus und hält sich sofort die Hand vor den Mund. Sie strahlt über das ganze Gesicht und wäre mir beinahe um den Hals gefallen.

?Ja, du!? bekräftige ich meine Entscheidung noch einmal und lächele sie an.

?Das mache ich sehr, sehr gerne!? sagt sie.

Am nächsten Tag fahre ich in einer Pause in den Nachbarort, schaue mir die Auslage in der Bäckerei an und schreibe mir die Einzelpreise auf. Zuhause rechne ich zusammen, wieviel Geld ich für acht Personen ausgeben müsste. Damit gehe ich zu Herrn Loose und erzähle ihm von meinem Vorhaben. Wir sind uns schnell handelseinig.

Am folgenden Montag, unserem Ruhetag im Freilicht-Museum, gehe ich zur Mittagszeit zur Taverne und trage zusammen mit Gabi und Feli die Töpfe mit den Nahrungsmitteln hinüber in mein Haus. Die beiden Frauen decken den Tisch und dekorieren alles liebevoll. Dazu muss ich sagen, dass Feli nun das Kommando hat. Sie bestimmt, was und wie Gabi arbeiten soll. Sie ist in meinem Haus ?die Erste?, oder wie es im Japanischen heißt, die ?Saisho?.

Ich habe das auf dem Weg zu meinem Haus geklärt. In Herrn Looses Taverne ist es ja andersherum geregelt. Aber Gabi nimmt es als selbstverständlich hin. Die Beiden haben beim Dekorieren eine Menge Spaß!

Dann treffen die Gäste ein. Feli öffnet auf das Zeichen der Türglocke hin die Haustür und begrüßt die Gäste formvollendet mit einem Knicks und dem Willkommensgruß. Ich geselle mich hinzu und führe meine Gäste zum Tisch.

Nachdem sich alle gesetzt oder an den Tisch gekniet haben, alle ihre gefüllte Schale Tee vor sich stehen haben, hebe ich meine Schale und spreche die Formel:

?Unsterbliche Natur, schenke Hagenholt und uns ein langes, glückliches Leben!?

Ich tunke Zeige- und Mittelfinger in den Tee und lasse ein paar Tropfen auf den Stein fallen, der in meiner Reichweite in einer Vertiefung der Tischplatte ruht. Die anwesenden Herren unter meinen Gästen wiederholen den Spruch. Danach trinken sie einen Schluck aus der Teeschale und bedienen sich an den Lebensmitteln, die Feli und Gabi in Schüsseln auf den Tisch gestellt haben.

Gut zwei Stunden später verabschieden sich dann die ersten Gäste mit den besten Wünschen für die Zukunft von mir.

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