Donnerstag, 14. Januar 2021
Yamato Nadeshiko -11-
Ich zucke die Achseln. Plötzlich birgt sie den Kopf in den Händen und schluchzt.

„Ich wage es nicht!“ ruft sie aus. „Befiehl es mir! Befiehl es mir!“

„Ie, betsu no hoho ga arimasu -Nein, das geht anders-!“ wiederhole ich mit verschränkten Armen.

Ich habe keine Eile mit ihr. Etwas später nimmt sie die Hände aus dem Gesicht und wischt sich die Tränen ab.

„Stecke mich zurück in den Käfig!“ fordert sie.

„Na schön,“ sage ich und mache Anstalten aufzustehen.

„Uun -Nein-!“ ruft sie erschrocken aus. „Uun -Nein-!“

„Na schön,“ wiederhole ich mich und lasse mich wieder zurück sinken…

Sie lässt sich wieder auf ihren Ellenbogen zurücksinken. Dabei lächelt sie und in ihren Augen sehe ich Tränen.

„Was ich jetzt tun will, tue ich aus eigener freier Entscheidung. Ich habe sexuelle Bedürfnisse. Ich möchte meinem Shujin die Dringlichkeit dieser Bedürfnisse vor Augen führen und hoffe, er wird sich meiner erbarmen und sie befriedigen. Ich hoffe außerdem, dass mein Shujin mich nicht völlig abstoßend findet.“

Sie legt den Kopf zurück und stöhnt auf. Die Magd in ihr ist endlich aus ihrem Verlies frei. Sie würde nie mehr in die Enge des Gefängnisses in der Seele dieser Frau zurückkehren.

„Ich bin frei,“ höre ich Moe-chan flüstern. „Endlich bin ich frei!“

„Überlege dir, was du da sagst!“ ermahne ich sie.

„Hai -Ja-, mein Shujin -Meister-. Ich fühle mich so frei,“ sagt sie und betrachtet mich aus tränenvollen Augen.

„Auf eine Weise bist du frei, auf eine andere nicht. Emotionell hast du dich gerade befreit, du bist plötzlich zufrieden mit dir selbst. In welcher Beziehung du nicht frei bist, liegt auf der Hand. Du bist Meido und deinem Shujin unterworfen.“

„Hai, mein Shujin,“ haucht sie.

Ich drücke sie sanft, aber unaufhaltsam rückwärts auf die Matratze.

„Ja, mein Meister,“ wiederholt sie.

Nachdem wir danach eine Zeitlang aneinander gekuschelt haben, erhebe ich mich, die Jalousie fährt auf.

„Komm hoch,“ sage ich.

Mit der Kette an ihrem Halsreifen führe ich sie zur Toilette, um ihr dort zu sagen:
„Mache dich frisch für den neuen Tag!“

Draußen warte ich bis sie die Toilette wieder verlässt. Danach führe ich sie an der Kette zu der Garküche und lasse sie das Tablett zu meinem Zimmer zurücktragen.

„Präge dir den Weg ein!“ sage ich dabei zu ihr. „Vielleicht darfst du ihn eines Tages allein machen.“

Zurück in meinem Zimmer frühstücken wir mit dem bekannten Ritual. Irgendetwas beschäftigt ihre Gedanken. Ich frage sie danach. Sie schüttelt den Kopf.

„Es ist nichts,“ sagt sie und wendet den Blick ab.

„Aber irgendetwas geht dir heute im Kopf herum?“ frage ich sie noch einmal.

„Nichts, mein Shujin!“ antwortet sie stammelnd und hält den Kopf gesenkt.

„Du darfst sprechen,“ sage ich mit sanfter Stimme.

„Ich wage es nicht.“

„Sprich!“ befehle ich nun.

„Alle Meidos, denen wir unterwegs begegnet sind, tragen entsprechende Kleidung.“

„Sie sind unterworfen…“ sage ich.

Sie hält den Blick gesenkt. Ich sehe Tränen die Wangen hinunterlaufen.

„Höre ich richtig,“ frage ich, „dass du als junge moderne Frau auch äußerlich als eine Meido erkannt werden möchtest?“

„Ja, mein Meister, ich bitte darum.“

„Obwohl du eine moderne junge Frau bist?“

„Ja, mein Meister, obwohl ich eine moderne Frau war."

„Warum?“

„Ich möchte dir zu gefallen sein, mein Shujin,“ antwortet sie. „Kannst du das verstehen?“

„Ich glaube…,“ erwidere ich.

„Meister,“ flüstert sie niedergeschlagen.

„Warum willst du mich nicht, Okyaku-sama -mein Herr-?“ fragt sie. „Gefalle ich dir nicht?“

„Vielleicht später,“ entscheide ich.

„Du erziehst mich, mein Meister, nicht wahr?“ fragt sie.

„Ja,“ entgegne ich ihr.

„Warum schickst du mich eigentlich in den Käfig?“ fragt sie nun.

„Um dich zu schützen,“ antworte ich.

„Mich schützen?“ wiederholt sie erstaunt.

„Ja, deine innere Freie Frau könnte dir sagen, dass du fliehen sollst. Es ist aber fraglich, ob du überhaupt das Ufer erreichst.“

Sie lacht auf.

„Oh, mein Shujin!“ ruft sie aus.

„Was stimmt denn nicht?“ frage ich.

„Ich möchte gar nicht fortlaufen,“ sagt sie.

„Oh?“

Sie blickt mich offen an.

„Einmal weiß ich um die Gefahren, aber weißt du nicht längst, mein Shujin, dass ich deine eroberte Magd bin?“

„Trotzdem will ich mit dir kein Risiko eingehen, Magd!“ sage ich.

„Wie mein Meister es wünscht,“ sagte sie und senkt den Kopf.

Ich erkenne in diesem Augenblick, dass die stolze Amatsuka-San, die einmal so herablassend-kühl und bestimmend gewesen ist, sich in eine Magd verwandelt hat, die ihrem Schicksal ergeben ist. Ich lächele.

„Jetzt aber begreifst du ein wenig von deiner Position?“ frage ich.

„Ja,“ sagt sie und neigt den Kopf.

*

„Es ist hell, mein Shujin,“ flüstert sie leise, nahe an meinem Ohr.

Ich erwache, rolle herum und stemme mich auf einen Ellbogen. Ich betrachte sie in der Morgendämmerung. Sie liegt neben mir auf dem Futon. Die vergangene Nacht habe ich sie zu mir geholt. Sie ist wunderschön.

„Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so glücklich,“ flüstert sie.

Ich ziehe sie an mich und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Danke, mein Shujin,“ sagt sie und legt den Kopf in den Nacken.

In Gedanken an die letzte Nacht resümiert sie verträumt:
„Ich wusste gar nicht, dass es solche Empfindungen überhaupt gibt…“

„Nur die Magd ist dazu fähig,“ stelle ich fest.

„Ich liebe dich, mein Shujin,“ sagt sie.

Ich betrachte sie. Ja, sie wird die vollkommene Magd werden. Danach erhebe ich mich und sage:
„Komm mit, wir gehen uns frisch machen!“

Später zurück in meinem Zimmer öffne ich zwei Schiebetüren des Wandschranks.

„Du siehst dort Kleidung, die einer Meido geziemt.
Schau, was dir passt und zieh dich um!“ befehle ich ihr, während ich selbst die Nachtkleidung gegen die eines Ratsmitglieds tausche.

Es sind traditionelle Kleidungsstücke, die man in Japan nur zu besonderen Gelegenheiten trägt. Sie schaut immer wieder zu mir herüber, während sie die Kleidung einer Meido anlegt, die sie bisher wohl nur vom Cosplay kennt.

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