Mittwoch, 24. April 2024
Kiron, der Sucher -24
"Die Lehre dieser Mönche ist so ziemlich das genaue Gegenteil gewesen, was Buddha gelehrt hat!" stelle ich fest. "Wenn du magst und deine Arbeit dir Zeit lässt, erzähle ich dir mehr davon."

Er lässt sich im Schneidersitz unter dem Baum nieder, wo wir stehen, und wir beide setzen uns ebenfalls. Ich erzähle dem Mann von Siddhartas Lebensweg, bevor ihn die Menschen Buddha -der Erleuchtete- genannt haben. Daran schließe ich die vier Wahrheiten Dukkha, Samudaja, Nirodha und der Achtfache Pfad.

Es entwickelt sich nun eine Diskussion über diese Wahrheiten. Ich freue mich darüber, denn es zeigt mir, dass der Mann sich mit Buddhas Lehre gedanklich beschäftigt und sie mit der Lehre der schwarzen Saadhu -Mönche- vergleicht. Auch er kommt zu der Erkenntnis, dass Buddhas Lehre den Menschen guttut, im Gegensatz zu der Lehre der schwarzen Mönche.
Er bittet uns zu bleiben und allen Dorfbewohnern von Buddha zu erzählen. Gerne nehmen wir das Angebot an. Wir bleiben eine Woche in dem Ort, bevor wir uns verabschieden und zum nächsten Dorf weiterziehen.

Die Leute hier im Nachbarkönigreich sind sehr wissbegierig. Buddhas Lehre sagt ihnen mehr zu, als die Lehre der schwarzen Saadhu. Deren Lehren haben sie abgelehnt. Sie sind lieber Hindus geblieben. Dafür hat man sie unterdrückt. Das ist sogar unter Dorfbewohnern geschehen, denn irgendeinem haben die Lehren der schwarzen Saadhu -Mönche- immer zugesagt. Dessen Familie ist dann zu Dorfvorstehern eingesetzt worden. Erst nach dem verlorenen Krieg sind diese Menschen aus den Dörfern gejagt und die erfahrensten Männer wieder in dieses Amt gewählt worden.

Ein gutes Jahr nach unserer Ankunft im Nachbarkönigreich treffen hohe Würdenträger in dem Dorf ein, in dem wir uns gerade aufhalten. Wir werden in die Stadt eingeladen und sollen dem Raaja unsere Aufwartung machen.

Ich neige meinen Kopf vor dem Mann in kostbarem Gewand. Es ist der Pratham Mantree -Erster Minister– des Raaja, der mit einer kleinen Gruppe Soldaten als Wachmannschaft gereist ist.

Wir klettern auf den buntgeschmückten Haathee -Elefanten- und setzen uns zu dem Beamten in den Korb unter einen riesigen Sonnenschirm. Die Soldaten reiten neben und hinter dem Haathee her, als der Mahut dem Tier den Befehl zum Aufbruch gibt.

Wir setzen uns in Meditationshaltung mit übergeschlagenen Beinen und beginnen zu meditieren. Dabei nehmen wir Verbindung zu Prana -Lebenshauch, alles durchdringende Lebensenergie- auf und schauen uns die uns umgebenden Ströme des Prana an. Auf unserem Weg ist es Abend geworden und die Soldaten lagern. Wir sitzen weiterhin im Korb. Der Mahut bringt dem Pratham Mantree -Erster Minister– und uns das Abendessen, das die Soldaten bereitet haben. Ich gehe aus der Meditation heraus, während Vinod noch in der Meditation verweilt.

"Danke dir, mein Sohn," sage ich lächelnd zum Mahut. "Warte noch, mein Bruder isst gleich ebenfalls."

Zum Pratham Mantree gewandt, sage ich:
"In einem der Dörfer hat man mir gesagt, dass die schwarzen Saadhu aus dem Mandir Shahar –Stadttempel- bekehrte Dorfbewohner zu Dorfvorstehern gemacht haben, um ihre Mitmenschen zu unterdrücken. Nach dem Krieg hat man diese Leute aus den Dörfern gejagt und erfahrene Leute an deren Stelle gewählt.
Die davongejagten Leute vagabundieren jetzt durch die Gegend und nehmen sich von den Bauern zum Essen, was sie brauchen. Mit anderen Worten, sie stehlen, auch um sich zu bereichern, und töten, wer sich ihnen widersetzt.
Eine größere Gruppe dieser Leute lagert in der Nähe, um zu warten, bis die Soldaten schlafen und uns danach zu überfallen. Sie erhoffen sich eine wertvolle Beute."

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