Freitag, 12. April 2024
Kiron, der Sucher -20
"Sollten wir uns nicht besser still verhalten? Vielleicht übersehen sie uns ja bei ihrem Vormarsch!"

"Bedenke, dass wir den Menschen Gutes tun müssen, wenn wir Buddhas Auftrag ernstnehmen wollen. Da können wir uns nicht einfach angstvoll wegducken! Außerdem ist Angst eine der Türen zu Habgier und Egoismus! Stattdessen müssen wir uns dem Aggressor stellen.
Sicher wird unser Raaja -König- bald von seinen Spionen informiert werden und ihnen mit einer großen Armee entgegentreten. Aber er kennt ihre Denk- und Handlungsweise nicht. Der Feind kennt keine Skrupel."

"Wir hier in der Runde sind zu wenige! Wie sollen wir etwas ausrichten können?"

"Höre, Bruder: Mein Plan sieht vor, dass Amal vorübergehend der Mahant -Klostervorsteher- wird. Ich werde gemeinsam mit den Brüdern Ravi -Sonne- und Vinod -Freude- weiter nach Norden wandern. Dort werden wir meditieren, uns miteinander und mit Prana verbinden und deren Schlachtordnung durcheinanderbringen."

Die beiden genannten Brüder sind mit mir die Einzigen unter uns, die es schaffen in der Meditation Verbindung zu Prana aufzunehmen.

"Und was sollen wir anderen machen?" fragt Amal.

"Ihr könnt zweierlei tun," antworte ich ihm und lächele ihm zuversichtlich zu. "Geht zu den Menschen in den umliegenden Dörfern und sagt ihnen, sie sollen sich in den Wäldern verstecken, um ihre Familien zu schützen. Anschließend kehrt hierher zurück und versenkt euch in tiefer Meditation. Unterstützt uns in der Meditation. Denkt immer daran: Sollten wir bei dem Unternehmen sterben, sucht bei den Familien in den umliegenden Dörfern in einigen Jahren nach unseren Wiedergeburten."

Amal hebt die gefalteten Hände an seine Lippen. Die anderen Brüder tun es ihm gleich. Also ist es so beschlossen. Am nächsten Morgen nehmen wir einen Vorrat an Lebensmitteln mit und verlassen den Ashram in Richtung Norden.

Am Mittag des zweiten Tages haben wir eine Ansammlung von Karstfelsen erreicht. Jeder von uns Dreien erklettert einen anderen Felsen und lässt sich auf der Spitze in Meditationshaltung nieder.

Auf unserer Wanderung habe ich mit meinen Mitbrüdern grob besprochen, was ich vorhabe:

"Ich möchte die Raubtiere und Haathee -Elefanten- aus dem Wald in der Nähe unseres Ashrams herauslocken. Dadurch sind unsere Brüder und Schwestern aus den Dörfern dort relativ sicher. Wir führen die Tiere ebenfalls nach Norden. Sie sollen aber im Grasland bleiben, das wir gerade durchwandern. Hier sollen sie auf die feindliche Armee warten. Die Tiger sollen die feindlichen Yuddh Haathee -Kriegselefanten- nervös machen. Wenn diese sich auf die Hinterbeine stellen, können sich die Soldaten auf ihrem Rücken nicht halten.
Die Schlachtlinien der Fußtruppen können von heranstürmenden Haathee so gestört werden, dass die Feinde vielleicht dadurch schon ihr Heil in der Flucht sehen. Gelingt es dem feindlichen Heerführer wirklich seine Mannen zu sammeln, sind hoffentlich die Soldaten unseres Raaja bald da."

"Außer Fußtruppen und Yuddh Haathee -Kriegselefanten-, dürften auch gepanzerte Reiter in der feindlichen Truppe sein," gibt Ravi zu bedenken.

"Hier leben auch Löwen, mein Bruder! Wenn wir ihr Prana entdecken, zeigen wir ihnen die feindlichen Reiter."

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