Donnerstag, 11. Mai 2023
Der Mond leuchtet so schön -03-
Tanaka-San -Frau Tanaka- ist derweil wieder in der Küche verschwunden. Kurz darauf bringt sie ein Tablett, beladen mit vielen Schüsseln, und stellt sie auf den Tisch im Washitsu -Hauptraum-. Nachdem sich die Hausfrau hinzugesetzt hat, wünscht uns Tanaka-San:

"Itadakimasu -Guten Appetit-!"

Wir beginnen zu essen. Nach einer Weile lobe ich Tanaka-San durch die Aussage:

"Oishii -Lecker-!"

Als das Mahl beendet ist und Tanaka-San die Schüsseln zusammenstellt, äußere ich mich dankend:

"Arigatou gozeimasu -Vielen Dank-! Gotchi sou sama deshita -Das war wirklich ein Festessen-! Darf ich mich nun zurückziehen?"

Der Hausherr nickt lächelnd. Während ich mich erhebe, steht auch wakai Tanaka-San auf und hilft mir wieder mit dem Stuhl. Er begleitet mich an die Wohnungstür, nachdem ich mich an der Tür zum Hauptraum noch einmal umgewandt und mit einer Verbeugung verabschiedet habe. Dort sage ich laut:

"O-yama-shimashita -Ich habe gestört-."

Auch wakai Tanaka-San schlüpft in seine Straßenschuhe und zusammen bewältigen wir die steile Treppe in den Laden hinunter. Er schließt die Ladentür auf und tritt mit mir auf die Straße. Nun begleitet er mich auf meinem Heimweg, den Hügel hinunter. Die Abenddämmerung hat schon eingesetzt. Unterwegs berichtet er mir, dass er nach der Schule ein Studium der Ernährungswissenschaften gemacht hat und nun kurz vor dem Examen steht. Danach will er in der Hauptstadt der Präfektur in der Verwaltung arbeiten. Er interessiert sich auch für meinen Werdegang und fragt mich, was ich nach der Oberschule vorhabe. Bereitwillig erkläre ich ihm, dass ich mich für ein Stipendium beworben habe, um ein Sprachenstudium in Europa zu beginnen.

Daraufhin fragt er, wie lange ich dafür fort sein werde. Ich schaue zu ihm auf und sehe Falten auf seiner Stirn. Wir sind beinahe an meinem Elternhaus angekommen. Wakai Tanaka-San seufzt und sagt leise:

"Kimi no tame nara nandemo suru yo -Für dich würde ich alles tun-."

An der Tür zu unserer Bäckerei verabschiede ich mich von ihm, bedanke mich für den Schutz durch seine Begleitung und verbeuge mich, bevor ich die Bäckerei betrete, während er zurückbleibt. Ich antworte ihm schnell noch:

"Anata to issho ni iru to ochitsuku na -Ich fühle mich geborgen bei dir-."

"Ashita mata aeru -Sehen wir uns morgen wieder-?" fragt er, bevor sich die Tür schließt.

Ich nicke lächelnd hinter dem Glas der Ladentür und forme mit den Armen einen Kreis über meinem Körper, wobei sich die Fingerspitzen berühren. Anschließend wende ich mich ab und strebe auf die Treppe zu unserer Wohnung zu. Oben angekommen, schlüpfe ich aus meinen Straßenschuhen, gehe leise in mein Zimmer und lege mich auf den Futon schlafen, was mir eine ganze Zeit nicht gelingen will.

Wir haben noch eine Woche lang eine wunderschöne Zeit miteinander, bis wakai Tanaka-San zu seinem Studienort zurückfahren muss. Beim Abschied gibt er sich einen Ruck und fragt, ob ich Skype auf mein Handy laden könnte, damit wir Kontakt halten können. Ich habe ihn bei unseren Treffen als respektvollen und achtsamen jungen Mann kennengelernt. Also sage ich unter der Bedingung zu, dass er sich um seine Karriere kümmert. Das sagt er mir gerne zu. Tatsächlich sind die Kontakte mit ihm über Skype recht spärlich.

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