Montag, 29. Mai 2023
Der Mond leuchtet so schön -09-
Er atmet erleichtert aus und verspricht es mir beim Kami seiner Familie. Nun antworte ich ihm:

"Watashi ha Riko desu -Mein Name ist Riko-."

Damit habe ich seinen Antrag bestätigt. Wir wandern noch ein wenig durch den Park und reden über belanglose Themen, dann lenken uns unsere Schritte nachhause. Tanaka-San bringt mich wie üblich zur Bäckerei meines Vaters. Am nächsten arbeitsfreien Tag kommen nun unsere Eltern zur Yuino zusammen, der Verlobungszeremonie. Dazu besuchen meine Eltern in meiner Begleitung die Eltern meines Bräutigams, der mir bei der Nennung meines Vornamens auch seinen genannt hat.

Wir haben symbolhafte Geschenke dabei, wie Meeresalgen, die ein Symbol für Vergnügen und Freude sind, oder einen Kamoku -Fächer- mit einem kostbaren Druck, den man beim Öffnen sieht. Das Ausbreiten des Fächers symbolisiert Wachstum und Wohlstand. Auch hat mein ehrenwerter Vater einen shuugi-bukuro dabei, einen Umschlag mit Geld.

Im Washitsu -Hauptraum- ist der Coffee-Table beiseite geräumt. Nach der Begrüßung werden wir dorthinein geführt. Dann gehen wir alle sechs gegenüber in den Seiza -Kniesitz-. Ich habe einen festlichen Hikifurisode in Hellblau mit vielen zartrosa Kirschblüten angelegt, während meine Eltern in schwarzem Anzug und Kostüm neben mir knien.

Mir gegenüber kniet mein Bräutigam Takahashi in einem traditionellen japanischen Gewand aus einer weiten faltenreichen Hose in grau, darüber ein weißes Hemd und eine oberschenkellange schwarze Jacke. Seine Eltern haben die gleiche Kleidung gewählt, wie auch meine.

Nun erfolgt der Austausch der Geschenke zwischen beiden Elternpaaren. Danach werden wir an den Esstisch gebeten. Eine Tante meines Bräutigams und ihre Tochter in einfachen Yukata servieren das Essen und setzen sich dann hinzu.

Drei Monate danach soll die Shinto kekkonshiki -Shinto-Hochzeit- stattfinden. Dazu übernehmen unsere ehrenwerten Väter das Versenden der Hochzeitskarten. Wir haben im örtlichen Shinto-Schrein einen Termin bekommen. Vorher haben wir eine amtliche Urkunde mit unseren persönlichen Siegeln versehen.

Am Tag der Shinto-Hochzeit ist die örtliche Hairstylistin gebucht worden. Sie macht mir die Haare im Marumage-Stil zurecht. Dazu macht sie sich mit einem feinzinkigen Kamm ans Werk, unterteilt mein Haar in Partien, schlägt sie einzeln hoch, vor und zurück, steckt sie fest und bildet mit einem Haarnetz einen Dutt am Hinterkopf. Darüber steckt sie eine weiße Haube fest, die Tsuno Kakushi. Anschließend hilft sie mir in den aufwendigen und mehrlagigen, blütenweißen Hochzeitskimono, den wir geliehen haben, damit unser Budget nicht überlastet wird. Die Farbe des Kimonos symbolisiert Reinheit und Harmonie, sowie die Bereitschaft der Braut, sich mit den Werten meiner neuen Familie zu "färben" -zu identifizieren-.

Dann betreten wir das Gelände des Jinja -Schreins- durch das rote Torii. Wir, das Brautpaar, werden dabei nur von unseren Elternpaaren begleitet. Ein Jinja Shinsai -Schreinpriester- holt uns ab und führt uns vor das Shintai, in dem der hier verehrte Kami wohnt. Der Priester führt eine rituelle Reinigung durch. Danach sprechen wir unser Ehegelübde und opfern Zweige des Sakaki-Baumes. Anschließend trinken wir je einen Schluck aus drei Schalen geweihtem Sake. Sie symbolisieren Liebe, Weisheit und Glück. Nun sind wir Herr und Frau Tanaka.

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