Montag, 8. Mai 2023
Der Mond leuchtet so schön -02-
Schuldbewusst schwinge ich mich auf mein Rad und fahre zu der Tanaka no Nikuja -Fleischerei Tanaka- zurück. Dort treffe ich wakai Tanaka-San -den jungen Herrn Tanaka- gerade beim Schließen der Ladentür an. Ich entschuldige mich und bitte ihn:

"Kono fusawashikunai hito wa, kare ga otozureta toki ni dashi o tsurete iku no o wasurete imashita -Diese unwürdige Person hat bei ihrem Besuch vergessen Fischbrühe (Dashi) mitzunehmen-."

Er hört mich an und antwortet:
"Kasrikomaimashita, Okyaku-Sama -Verstanden, meine Dame-!"

Danach verschwindet er kurz zwischen den Regalen und kommt mit einem Fläschchen Dashi zu mir zurück. Er reicht mir das Dashi mit einer respektvollen Verbeugung. Ich gebe ihm das Geld und bedanke mich erleichtert:

"Arigatou gozaimasu -Vielen Dank-!"

Dann schwinge ich mich wieder auf mein Rad und beeile mich nachhause zu kommen, damit meine rippana Okaa-San -ehrenwerte Mutter- das Abendessen zubereiten kann. Wie konnte ich nur so gedankenverloren gewesen sein?

Bald darauf hat die ehrenwerte Mutter das Essen fertig. Wir kommen in der Küche zusammen. Dabei sage ich beiläufig:

"Der wakai Tanaka-San arbeitete heute im Laden der Fleischerei."

"Ah," meint mein rippana Otou-San -ehrenwerter Vater-. "Er müsste bald mit seinem Studium fertig sein, glaube ich. Rippana Tanaka-San -Der ehrenwerte Herr Tanaka- hat auch in ein paar Tagen Geburtstag. Vielleicht ist das der Grund, dass er Zuhause ist."

Ich nicke.

Ein paar Tage danach überreicht mir mein ehrenwerter Vater eine Kuchen-Transportbox, mit dem Auftrag, sie vorsichtig den Hügel hinaufzutragen und bei der Tanaka no Nikuja -Fleischerei Tanaka- abgeben. Es sei der bestellte Geburtstagskuchen für Tanaka-San. Ich gebe unterwegs auf die Box acht, so dauert es eine ganze Weile bis ich den Hügel hinauf gegangen bin.

Ich betrete den Laden. Wie üblich werde ich mit einen "Irasshaimaseeeeee -Willkommeeeeen-!" begrüßt.

Dann hat Tanaka-San -Frau Tanaka- mich mit der Transportbox erkannt und kommt freudestrahlend hinter der Theke hervor. Ich verbeuge mich höflich und reiche ihr die Box beidhändig. Sie nimmt sie mir ab und lädt mich dafür zur Geburtstagsfeier heute Abend ein. Höflich sage ich zu. Ich sei pünktlich zum Geschäftsschluss an der Tür, verspreche ich ihr.

Anschließend gehe ich nachhause zurück und informiere meine ehrenwerten Eltern. Dann mache ich schnell noch einige Hausaufgaben und ziehe mir etwas Festliches an. Mama begutachtet mich und korrigiert schnell noch den Lauf der Nähte, damit ich meinen ehrenwerten Eltern keine Schande bereite. Eine halbe Stunde vor Feierabend gehe ich bei uns los und bin pünktlich an der Ladentür. Nachdem ich eingetreten bin, nähert sich mir der wakai Tanaka-San -junge Herr Tanaka- und erklärt:

"Kommen Sie, verehrte Kobayashi-San -Frau Kobayashi-, ich führe Sie nach oben."

Zuvorkommend achtet er auf der Treppe darauf, dass ich nicht stürze. Oben öffnet er mir die Wohnungstür. Ich entschuldige mich beim Kami der Familie Tanaka, in dem ich laut "O-jama shimasu -Ich störe jetzt-" sage. Danach überreiche ich ihm ein kleines Gastgeschenk, das meine ehrenwerte Mama liebevoll eingepackt hat. Nun schlüpfe ich aus meinen Schuhen, stelle sie mit den Spitzen in Richtung Tür, und ziehe Zehensandalen an. Anschließend folge ich dem jungen Herrn Tanaka zur Geburtstagstafel im Washitsu -Hauptraum-.

Tanaka-San -Frau Tanaka- kommt aus der Küche und begrüßt mich herzlich durch eine Verbeugung, die ich lächelnd erwidere. Nun wende ich mich ein wenig und verbeuge mich vor dem Geburtstagsjubilar Tanaka-San noch einmal, dem Respekt gebührend, etwas tiefer. Wir Frauen halten bei dieser Geste die Hände vor den Bauch, während die Männer ihre Hände flach an den Oberschenkel legen. Tanaka-San -Herr Tanaka- hat sich vom Tisch erhoben, verbeugt sich lächelnd vor mir und weist mit der flachen, nach oben gerichteten Hand auf einen freien Stuhl.

Dankbar verbeuge ich mich und nähere mich meinem Sitzplatz. Wakai Tanaka-San -der junge Herr Tanaka- zieht den Stuhl etwas vor, so dass ich mich bequem setzen kann. Das freut mich so, dass ich es ihm mit einer neuerlichen Verbeugung danke, bevor ich Platz nehme.

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