Donnerstag, 28. Juli 2022
Aibou - Die Zofe -18
Infolge schaue ich mir die Veranstaltungstermine an und wähle einen Freitag. Ich sende ihm per E-Mail meine Vorstellungen und frage, ob der von mir ausgewählte Termin klappt. Ich erhalte eine Zusage und fahre als nächstes mit Papa zu einem Kostümverleih. Dort verpasse ich ihm einen Anzug, wie der den er zuletzt als Bräutigam meiner lieben Mama getragen hat. Nun hat er eine graue faltenreiche Hose, ein weißes Hemd und eine dunkelblaue knielange Jacke an.

An dem vereinbarten Termin im Maidcafe helfe ich Mama in ihren wunderschönen Hikifurisode. Anschließend stecke ich ihr Haar hoch und schminke sie dezent. Dann rufe ich ein Taxi und lasse uns zu dem Veranstaltungsgelände fahren. Ich selbst habe meine Zofenuniform angelegt, die ich bei der Familie Amatsuka getragen habe.

Vom Taxihalteplatz bis zum Maidcafe müssen wir noch ein Stück gehen. Leider sind manche Jugendliche nicht sehr mit Intelligenz gesegnet. So haben wir bald ein Gefolge von einem halben Dutzend jungen Männern, die uns auslachen und schlechte Witze reißen. Ich habe Mama den Plan des Geländes gegeben und unser Ziel darauf markiert, damit ich stilecht einen halben Schritt hinter ihnen hergehen kann.

Als einer der jungen Männer uns zu nahe kommt und seine Finger nicht bei sich halten kann, fliegt er rücklings durch die Luft und reißt gleich zwei seiner Kumpane mit zu Boden. Ich habe mich zu ihnen umgedreht, bin ihn Kampfstellung und frage:

"Will noch jemand etwas?"

Die drei zu Boden gegangenen jungen Männer rappeln sich auf und schütteln mit dem Kopf. Anschließend werden wir in Ruhe gelassen.

Als wir das Veranstaltungszelt erreichen, mache ich ein paar schnelle Schritte, umrunde meine rippana Oya-san -ehrenwerten Eltern- und öffne schwungvoll die Doppeltür des Eingangs, um sofort zur Seite zu treten und meine Eltern vorbei zu lassen.

Eine junge Frau in der Uniform französischer Dienstmädchen mit Schnallenschuhen aus glänzendem Lackleder, weißer Strumpfhose, oberschenkellangen rosa Kleid mit Petticoat darunter und Rüschenschürze darüber, steht in der Nähe des Eingangs und wendet nun den Kopf zu uns. Sie zeigt zuerst einen erstaunten Gesichtsausdruck, fängt sich aber überraschend schnell und flötet uns an:

"Okaeri nasaimaaaaase, Goshujin-sama! Okaeri nasaimaaaaase, Ojou-Sama! -Willkommen zuhause, mein Meister! Willkommen zuhause, meine Dame!"

Dann dreht sie sich in den Raum und ruft:
"San-Ri no shinshi ga kaette kimashita - drei Herrschaften sind nachhause gekommen."

Sie dreht sich zu uns zurück und fragt:
"Go yoyaku wa sareteimasu ka -Haben Sie reserviert-?"

Ich verbeuge mich ein wenig und erkläre, dass ich unser Kommen im Vorfeld mit dem Veranstalter abgesprochen habe. Nun fragt sie:

"Anata no fusawashi namae o oshiete moraemasu ka -Darf ich Ihren werten Namen erfahren-?"

"Youki!" antworte ich.

Sie schaut auf ihr Tablet, nickt und fordert uns mit einer Handbewegung und einer Verbeugung auf, ihr zu folgen. Sie führt uns zu einem Vierer-Tisch und meint:

"Kochira e douzo, kudasai, Sama -Setzen Sie sich bitte hier, die Herrschaften-."

Wir nehmen Platz. Nun verteilt sie die Menükarte und fragt, ob wir spezielle Wünsche haben oder ob wir eins der Standartmenüs möchten. Ich schaue meine Eltern an und sage dann:

"Wir möchten alle drei das Set A, bitte."

Sie notiert es sich und fragt dann:
"Onomi mono wa, sama -Was möchten Sie trinken-?"

"Min?na no tame no ocha -Ein Glas Tee für jeden."

Sie verbeugt sich und antwortet:
"Arigatou gozaimasu, Sama -Vielen Dank, die Herrschaften-!"

Anschließend verlässt sie uns, um die Bestellung weiterzugeben.

Wenig später steht je ein Glas Tee vor uns. Dann wird Papa angeflötet:

"Issho ni kite, kudaaaasai, Sama -Kommen Sie bitte mit, Herr-."

Er weiß nicht recht, was die Maid vorhat, erhebt sich aber. Ich bedeute Mama, ebenfalls aufzustehen und erhebe mich auch. Zu Viert gehen wir zu einer flachen Empore an einer der Schmalwände. Zwei weitere Maids sind hinzugetreten. Eine der Maids zückt eine Polaroid-Kamera und mach nun ein Gruppenfoto von uns mit zwei der Maids. Dann werden wir unter Kichern wieder zu unserem Tisch zurück geleitet, wo inzwischen unser Essen steht.

Die Maid, die serviert hat, flötet:
"Oishiku naaaare -Sei köstlich-!"

Wir werden gefragt, welche Manga-Figuren wir mögen. Hier mische ich mich für meine ehrenwerten Eltern wieder ein. Ich sage:

"Meijo aru masuta no tame ni on?nanoko o, karera wa rippana josei no tame ni panda-o, soshite watashi no tame ni oji o egaite, kudasai. -Malen Sie dem ehrenwerten Meister ein Mädchen, der ehrenwerten Dame einen Panda und mir gerne einen Prinzen-!"

Dabei zwinkere ich ihr zu.

Sie schreitet zur Tat und nimmt eine Soßenflasche, um das Gericht damit wie gewünscht zu verschönern. Anschließend sollen wir mit Daumen und Fingern ein Herz formen und laut "MOE, MOE, KYUN!" sagen. Sie sagt es ebenfalls, im Chor mit uns. (Süß, süß, 'Herzenswärme')

Damit sollen wir das Essen magisch aufladen.

Anschließend essen wir. Papa findet allmählich Gefallen an der Atmosphäre des Maidcafes und so bestellen wir noch ein süßes Dessert, das auch wieder ein Bild mit Zuckercouleur aufgemalt bekommt.

Die Maid wünscht jedesmal "Itadakimaaaaaasu, Sama -Guten Appetit, die Herrschaften-!"

Als wir nochmal jeder einen Tee bekommen haben, frage ich nach der Rechnung:

"Okanjou wo onegai shimasu -Könnte ich die Rechnung bitte haben-?"

Nachdem ich das Blatt mit allen Bestellungen in Händen habe, erheben wir uns und gehen zur Kasse am Ausgang. Wir haben für das Erlebnis 54Euro bezahlt. Darunter ist eine Sitzplatzgebühr, die Menüs mit dem Polaroidfoto, den Tee und endlich die Desserts.

Als Souvenir erhält Mama beim Hinausgehen eine Keksdose.

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