Mittwoch, 3. August 2022
Aibou - Die Zofe -20
Der Steg führt zu einem schwarzgestrichenen Schwimmkörper, einem sogenannten Ponton. Seitlich davon liegt das Wasserfahrzeug, mit dem ich schon einmal zu der Insel übergesetzt habe, Jahre zurück.

Fujimoto-San öffnet zwei Klappen hinter der Kabine. Während die Dienstmädchen mit Hilfe des Werftmitarbeiters unsere Koffer dahinter verstauen, öffnet er nun das Kabinendach und lässt uns einsteigen. Ich biete Papa und Mama die Plätze hinter den Vordersitzen an und zeige ihnen die Hosenträgergurte. Nachdem sie sich angeschnallt haben, übergebe ich ihnen die Kommunikationshelme und weise sie in den Gebrauch ein.

Während sie den Kinngurt schließen und das Kabel in die Buchse einstöpseln, schaue ich mit einem Seitenblick auf den Gepäckraum. Dort ist alles in Ordnung und ich bedanke mich bei den Dienstmädchen:

"Domo arigato -Vielen Dank-!"

Dabei verbeuge ich mich lächelnd. Die Dienstmädchen erwidern die Verbeugung und weichen lächelnd auf den Steg zurück, wo Takahashi-San steht und mir zum Abschied zuwinkt. Fujimoto-San äußert sich nun lächelnd in meine Richtung:

"Ima mo suwatte, kudasai -Bitte setzen Sie sich nun auch-!"

Also setze ich mich auf den noch freien Copiloten-Sitz, schnalle mich ebenfalls an und setze den Kommunikationshelm auf, um ihn anschließend einzustöpseln. Fujimori-San hat zusammen mit dem Werftmitarbeiter das Tragflächenboot vom Ponton gelöst und die Taue verstaut. Nun umrundet er die Kabine über den Bug und setzt sich neben mich auf den Pilotensitz, nachdem er das Kabinendach geschlossen hat.

Er schaltet einen Bildschirm an und tippt einen Code ein. Ein Punkt erscheint in Bildschirmmitte, der schnell größer und zu einem Kreis wird, der den Bildschirmrand erreicht. Inzwischen ist ein weiterer Kreis in dem ersten entstanden. Dies geschieht mehrmals, dann piepst es. Nun betätigt der Pilot den Zündschlüssel und der Motor startet.

Bis jetzt hat der Werftmitarbeiter das Boot neben dem Ponton festgehalten. Nun lässt er es los und wir fahren langsam aus der Brandungszone auf den offenen Ozean hinaus.

Danach beschleunigt er das Boot, damit wir mit den Tragflächen auf der Wasseroberfläche reiten. Auf diese Weise fahren wir vier Stunden bis ich die weiß-grüne Halbkugel der Bunrei no Shima am Horizont erkenne. Sie wird schnell größer, so dass ich meine verehrten Eltern darauf aufmerksam mache.

Als die Insel unser ganzes Gesichtsfeld ausfüllt, nimmt Fujimoto-San Geschwindigkeit aus dem Boot und das Fahrzeug sinkt in den Ozean ein. Dabei steigt die Gischt anfangs rechts und links meterhoch auf. Er macht noch langsamer und lässt es die letzten Meter auf eine halbrunde überdachte Öffnung zutreiben.

Fujimoto-San betätigt das Funkgerät und spricht mit einer Stelle auf der Insel. Der Mann am anderen Ende erlaubt uns das Anlegen und sagt, dass er unser Eintreffen weitergeben will.

Unser Pilot steuert auf die Spuntwand zu, macht noch einmal kurz 'rückwärts', um den letzten Rest Fahrt aus dem Boot zu nehmen und hält dort, wo ein Mann steht. Dann öffnet er das Glasdach der Kabine und hilft dem Mann draußen beim Festmachen.

Inzwischen habe ich mich losgeschnallt und den Helm abgelegt. Ich steige aus, als die Männer das Boot festgemacht haben und helfe nun meinen ehrenwerten Eltern beim Aussteigen. Fujimoto-San hat die Klappen des Gepäckraumes geöffnet und stellt währenddessen unsere Koffer neben das Boot, um gleich darauf die Klappen wieder zu schließen und sich zurück auf den Pilotensitz zu begeben.

Er verabschiedet sich höflich von uns. Auch wir verbeugen uns und wünschen ihm eine gute Rückreise. In diesem Moment öffnet sich im Hintergrund wie damals eine Tür. Tanaka-San und seine Frau treten heran und begrüßen uns herzlich.

Anschließend wendet sich Tanaka-San zum Gehen. Wir ziehen unsere Rollenkoffer hinter uns her, treten durch die Tür und stehen im Treppenhaus. Hier windet sich eine Treppe rund um mehrere Aufzüge. Tanaka-San betätigt den Rufknopf des Expressaufzuges. Nachdem die Kabine bei uns hält und sich die Tür des Aufzuges öffnet, mache ich Papa und Mama darauf aufmerksam, sich festzuhalten. Dann hat sich die Tür auch schon geschlossen und die Kabine beschleunigt kurz, um dann sanft über mehrere Etagen hinweg abzubremsen.

Mama und Papa haben bei den ersten Schritten aus dem Aufzug heraus etwas wackelige Beine, was sich aber schnell legt. Tanaka-San führt uns einen Gang entlang und öffnet bald mit einer Karte eine Wohnungstür.

"Dies ist Ihre Wohnung, Familie Youki. Kommen Sie erst einmal an. In einer Stunde sind Sie bei meinem rippana Otou-San -ehrenwerten Vater- zum Essen eingeladen. Jemand wird Sie führen!"

Wir verbeugen uns gegenseitig höflich und Tanaka-San lässt uns allein.

Wir stehen hier in einem schmalen Raum, von dem mehrere Türen abgehen. Ein großes Schuhregal befindet sich in der Nähe der Wohnungstür. Ansonsten ist der Raum spärlich möbliert mit niedrigen Regalen, einem Spiegel und japanische Malkunst an den Wänden.

Mama öffnet nach einem Rundum-Blick die ihr am nächsten liegende Tür mit einem weiteren Regal voller Schlappen daneben. Sie macht nur "A -Oh-!" und zieht sogleich ein Paar der anderen Schlappen an, um den Raum zu betreten. Wir treten hinzu und auch Papa wechselt sein Schuhwerk, um den Raum zu betreten. Beide benutzen die Armaturen im Bad wie zwei kleine Kinder. Ich stehe in der Tür und lächele. Es ist aber auch ein luxuriöses Bad!

... link (0 Kommentare)   ... comment