Mittwoch, 28. Juni 2023
Der Mond leuchtet so schön -19-
Man wägt immer ab, welche Auswirkungen das eigene Handeln auf andere hat. Entscheidend dabei ist, dass immer die Harmonie gewahrt bleibt. In der westlichen Kultur fordern Eltern die Einhaltung bestimmter Regeln durch Befehle und Bestrafungen ein. Japanische Mütter bringen dagegen ihren Kindern ständig bei, wie sich ihre Handlungen auf die Gefühle anderer Menschen und Tiere auswirken.

Ärgert sich zum Beispiel ein Kind, ein Spiel verloren zu haben und beginnt aus Frust eine Schlägerei, wird es beiseite genommen und ihm in Ruhe erklärt, was wäre wohl bei vertauschten Rollen. Wie würde es sich fühlen, wenn ein anderes Kind aus Frust zuschlägt? Niemals würde eine japanische Mutter ihr Kind als 'böses Kind' beschimpfen und damit bei ihm den Eindruck verstärken, dass ihr Kind vielleicht 'nicht gewollt wäre'. So erkennen japanische Kinder schon von klein auf, die Wichtigkeit von Empathie im Zusammenleben.

Für außenstehende Beobachter sieht es aus, als wären japanische Eltern sehr streng und ließen ihren Kindern keinen Entfaltungsspielraum. Das ist eher selten der Fall. Westliche Eltern achten auf die Einhaltung der aufgestellten Regeln und bestrafen Fehlverhalten. Japanische Eltern stellen mit der Zeit einen ganzen Katalog von Regeln auf. Sie überlassen deren Einhaltung dem Gruppendruck.

Japanische Kinder sind von klein auf Teil von kleinen Gruppen, die auf Harmonie untereinander und Kooperation beruhen. Das kann die Schulklasse sein, oder Sport- sowie Kulturvereine. Der soziale Druck dieser Gruppen wirkt normativ. So wird indirekt die Einhaltung der Regeln gefordert und den Kindern angemessenes Verhalten und Gehorsam gelehrt. Japanische Eltern haben vollstes Vertrauen darauf, dass ihre Kinder am gegebenen guten Beispiel lernen, was angemessenes Verhalten ist, und die Eltern fühlen sich für die Ergebnisse ihrer Kinder verantwortlich.

Japanische Kinder gehorchen besser und lernen als Kinder effektiver, als ihre westlichen Pendants. Sie verhalten sich später als Erwachsener sozial und empathisch. Sie sind zuhause dagegen völlig von ihrer Mutter abhängig. Dies wird nicht aberzogen, sondern im Gegenteil sogar gefördert.

Japanische Eltern reduzieren die individualistische Tendenz des kleinen Kindes durch extreme Nähe. Wutanfälle stehen daher nicht auf der Liste der Verhaltensweisen japanischer Kinder, natürlich wird es immer Ausnahmen geben.

Japanische Eltern sind überzeugt, dass das gute Verhalten ihrer Kinder darauf zurückzuführen ist, dass sie ihre Kinder mit Freundlichkeit erziehen, weil diese Tugend inneren Frieden und Freude erzeugt. Um irgendeine Korrektur vorzunehmen, verwendet die Mutter in Japan Überredung, Suggestion und manchmal Scham an, um die direkte Konfrontation mit ihren kleinen Kindern zu vermeiden. Dies minimiert die trotzigen oder aggressiven Einstellungen des Kindes.
Die japanische Mutter benutzt den Vorschlag und die Bitte. Anstatt zu sagen: "Räume die Spielsachen weg!", sagt sie: "Was solltest du jetzt mit den Spielsachen machen?". Daraufhin wird das Kind alles tun, um seine Verantwortung bei der Mutter zu zeigen.

Aber wenn das Kind nicht willig ist und vorgibt, die Frage oder den Vorschlag nicht gehört zu haben, kann die Mutter subtilen Spott verwenden. Das Kind wird lieber gehorchen, bevor es sich schämt.

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