Sonntag, 25. Juni 2023
Der Mond leuchtet so schön -18-
Ab der zweiten Woche darf sie die volle Zeit von 8 bis 18 Uhr im Kindergarten bleiben. Wenn ich ehrlich bin, ist mir bei dem Gedanken, dass sie solange 'alleine' ist, ein bisschen mulmig zumute. Sie mag es, anderen Kindern zuzuschauen, das Spielzeug ist viel interessanter als ihr eigenes Zuhause und das Essen findet sie toll. Die Erzieherinnen spielen tolle Spiele. Aber das Schlafen fällt ihr schwer und abends, wenn wir wieder zuhause sind, darf ich es nicht wagen, sie kurz hinzulegen, um eben zu Toilette zu gehen. Dann geht das Gebrüll los... Gelacht wird erst wieder, wenn ihr Chichi -Papa- nachhause gekommen ist.

Ich kann ihr ihre Anhänglichkeit nicht wirklich krummnehmen. Vorher ist sie nie solange von mir getrennt gewesen. Sie muss sich erst einmal daran gewöhnen. Das hört mit der Zeit sicher von selbst auf, wenn sie merkt, dass ich jeden Abend zum Abholen wiederkomme und dass der Kindergarten mit den vielen Kindern viel spannender ist.

Im Sommer spielen die Kinder draußen in warmem Wasser und ich muss extra passende Hosen für über die Windeln besorgen. Im Tageslauf erhöht der Kindergarten nach und nach von einer richtigen Mahlzeit auf drei und Himei-chan braucht für jede Mahlzeit ein frisches Lätzchen. Zum Jahresende bittet uns der Kindergarten um Schuhe. Vorher haben sie auf Strümpfen draußen gespielt. Sobald sie allerdings größer und sicherer werden, sollen die Kinder Schuhe anziehen.

Das erste Kindergartenjahr ist sehr spannend gewesen, wenn man ihre Entwicklung beobachtet. Sie spricht immer mehr und kennt schon das Symbol, das ihr zugeordnet ist. Auch erkennt man Sympathien untereinander. Als Himei-chan bei der morgendlichen Begrüßung von einer Mitschülerin umarmt worden ist, wird mir warm ums Herz.

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Wie man erkennen kann, stellen Mütter von Geburt an eine innige Verbindung zu ihren Babys her und verstärken diese Verbindung während der gesamten Kindheit. Sie kümmern sich um die Aufgaben ihrer Kinder, wie sich anziehen, baden, den Tisch decken, aufräumen, sauber halten, usw. Selbst bei Jugendlichen wird noch geschaut und korrigiert. Das steht im Gegensatz zur europäischen Erziehung zur Selbständigkeit.

Japanische Eltern vergleichen ihr Kind mit einer Pflanze, die gegossen, gedüngt und gestutzt werden muss, um richtig zu wachsen. Empathie und Zurückhaltung werden in Japan geschätzt und deshalb erzieherisch vermittelt.

Japanische Mütter vertrauen auf die extreme Nähe, die sie zu ihren Kindern aufgebaut haben, anstatt zu bestrafen oder angemessenes Verhalten zu erzwingen. Bestimmt wird auch über die Bildung, Hobbys und die berufliche Laufbahn ihrer Kinder. Auf diesem Weg lernen japanische Kinder, gewissenhaft zu gehorchen. Die Eltern spielen für sie die Wegweiser durchs Leben. Die Mutter agiert äußerst vorsichtig und selektiv, wenn es darum geht, Entscheidungen für ihr Kind zu treffen. Das Kleine ist immer und überall dabei. Ein Wochenendtrip nur für Papa und Mama, oder Filmabende ohne Kind werden nicht gerne gesehen.

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