Donnerstag, 13. Juli 2023
Der Mond leuchtet so schön -24-
"Min'na no tame no ocha no potto to ikutsu ka no bisuketto, onegaishimasu -Ein Kännchen Tee für jeden und etwas Gebäck, bitte-," gibt Sakamoto-Sama an.

Die Bedienung verbeugt sich und antwortet:
"Kashikomaimashita, Okyaku-Sama -Verstanden, meine Dame-!"

Sie geht zum Tresen und tippt die Bestellung in einen Apparat. Kurz darauf bringt sie uns die Bestellung. Ich versuche nun Sakamoto-Sama zu bedienen und schenke ihr aus einem Kännchen, das den Inhalt von zwei Tassen fasst, ihre Tasse voll. Dann fülle ich meine Tasse und stelle das leere Kännchen ab.

Sakamoto-Sama schaut mir lächelnd zu und sagt danach:

"Tanaka-San, um eine wirkliche Geisha zu werden und all das zu beherrschen, was eine Geisha ausmacht, braucht es Jahre der Übung. Früher haben junge Mädchen, die gerade das Schulalter erreicht haben, damit angefangen. Wie stellen Sie sich das in Ihrem Alter vor?"

Ich senke den Blick und neige meinen Oberkörper leicht vor. Dann berichte ich ihr:

"Rippana Sakamoto-Sama -Ehrenwerte Dame Sakamoto-, ich habe gerade die Mittelschule beendet. Während meiner Schulzeit habe ich verschiedene Clubs besucht und gelernt, eine Teezeremonie durchzuführen. Auch habe ich weitere Clubs für Ikebana, Kalligrafie und Judo besucht. Im Fach 'japanische Geschichte' habe ich mich sehr für die Geschichte der Geishas interessiert. Mein Entschluss stand bald fest, selber eine zu werden. Ich kann mir denken, dass ich längst noch nicht so weit bin und dass mir ein noch jahrelanges Training bevorsteht. Ich bin dazu bereit!"

"Ich könnte es mit dir versuchen. Zurzeit habe ich keine Maiko -Geisha in Ausbildung-."

Mir fällt ein Stein vom Herzen, und ich bin wild entschlossen, diesen Weg zu gehen.

*

Die rippana Sakamoto-Sama hat mir ihre Adresse genannt und gesagt, dass ich genügend Unterkleidung mitbringen soll, sowie auch eine Garnitur Zivilkleidung. Dann habe ich mich von rippana Okaa-San, meiner ehrenwerten Mutter verabschiedet und bin bei Sakamoto-Sama in ein Gästezimmer eingezogen.

"Geishas verkaufen nicht ihren Körper, sondern ihre Gesellschaft, ihre Konversation, ihren Tanz. Sie schaffen eine andere, eine geheime Welt, einen Ort reiner Schönheit. Das Wort 'Geisha' bedeutet 'Künstlerin' und eine Geisha ist ein lebendes Kunstwerk.
Du darfst dich erst als Geisha bezeichnen, wenn du einen Mann mit einem einzigen Blick aus dem Gleichgewicht bringen kannst. Aber das ist fast unmöglich bei den Machos da draußen," sagt Sakamoto-Sama einmal zu mir, während meines Trainings in ihren Räumen.

Zuerst üben wir das Schminken und das Legen der kunstvollen Frisur. Ich als Maiko -Geisha in Ausbildung- bin nicht so stark geschminkt wie sie, dafür trage ich auffälligeren Haarschmuck und meine Kimonos sind bunter. Das Legen der Frisur muss ich üben, bis ich das Gefühl habe, mir fallen die Arme ab.

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