Montag, 10. Juli 2023
Der Mond leuchtet so schön -23-
Ich habe in der Schule Clubs belegt, wo ich Chadou no keiko -Üben der Teezeremonie-, Ikebana, Kalligrafie und Judo gelernt habe. Das könnte mir jetzt helfen, denke ich, Tanaka Himei, bei mir. Ich fühle, dass ich diese Frau unbedingt kontaktieren muss. Ich hoffe, dass ich von ihr Unterricht erhalten werde.

In einer E-Mail schildere ich ihr meine jetzige Situation und benenne mein Anliegen. Zuerst kommt tagelang keine Antwort. Dann schickt sie mir einen Termin für ein Gespräch in einem Ochaya -Teehaus-. Beigefügt ist ein Foto von ihr in einem Kimono. Oberhalb des Obi -Gürtel- ist der Kimono cremeweiß. Der Obi ist braun mit Mustern. Ärmelenden und der Rock des Kimonos haben ein Muster, dass an ein japanisches Gemälde erinnert. Das Kleidungsstück muss bestimmt sehr wertvoll sein. Ob ich jemals ein ähnliches Kleidungsstück tragen darf?

An dem angegebenen Tag fahre ich mit der Bahn in die Innenstadt. Ich muss einmal umsteigen und bin pünktlich an der angegebenen Adresse. Kurz nach mir trifft die Okyaku-Sama -hohe Dame- mit einem Takushii -Taxi- vor dem Teehaus ein. Ich habe heute meinen Festtags-Kimono angezogen und laufe in kleinen Trippelschritten, weil der Kimono mich in der Bewegung doch etwas behindert, auf das Taxi zu. Dort angekommen, ist die Okyaku-Sama schon ausgestiegen. Also verbeuge ich mich vor ihr und begrüße sie:

"Konnichiwa, Sakamoto-Sama. Hajimemashite. Dozo yoroshiku onegaishimasu. Tanaka Himei to moshimasu. -Guten Tag, Dame Sakamoto. Schön, Sie zu treffen. Ich bitte um Ihre Freundlichkeit. Mein Name ist Tanaka Himei."

Sie nickt mir lächelnd zu und antwortet:
"Kochira koso yoroshiku onegaishimasu. Wir wollen das Teehaus nicht warten lassen, Tanaka-San."

Sie trägt den Kimono von ihrem Foto und strebt mit einer fließenden Bewegung auf den Eingang des Ochaya -Teehauses- zu, mir mit einer Geste zu verstehen gebend, ihr zu folgen.

Ich beeile mich, die Dame zu überholen und ihr die Eingangstür zu öffnen. Dabei kann ich feststellen, dass einige Herren auf dem Bürgersteig den Blick nicht von der Dame wenden können und andere von ihren Ehefrauen weitergezogen werden.

Als wir das Teehaus betreten, flötet uns eine Bedienung ein "Irasshaimaaaaaaase -Willkommeeeeen-" entgegen und verbeugt sich. Gleich darauf fragt sie:

"Nan mei sama desu ka –Wie viele Personen-?"

Sakamoto-Sama antwortet ihr:
"Futari desu -Zwei Personen-."

Nun fragt die Kellnerin:
"Kitsuen seki desu ka -Möchten Sie einen Raucherbereich-Platz-?"

Die Dame wedelt mit der rechten Hand und sagt kurz:
"Kinen seki desu -Nicht-Raucherbereich-."

Nun führt uns die Bedienung an einen niedrigen kleinen Tisch und deutet mit einer Handbewegung an:

"Kochira e douzo. -Bitte setzen Sie sich hier hin-."

Die Dame geht mit einer fließenden Bewegung in den Seiza -Kniesitz-. Bei mir sieht das nicht so elegant aus. Als wir nun sitzen, werden wir gefragt:

"Sudeni menyu o sentaku shimashita ka, Okyaku-Sama? Haben Sie schon ein Menü gewählt, meine Damen?"

... link (0 Kommentare)   ... comment