Donnerstag, 15. Dezember 2022
Aino sasayaki -Flüstern der Liebe- 22
Eine Kellnerin kommt auf uns zu und sagt:
"Irasshaimaseeeeeeee -Willkommen-."

Danach fragt sie uns:
"Nan mei sama desu ka -Wie viele Personen-?"

Nun lächelt die One-San und sagt:
"Wir werden erwartet. Führen Sie uns bitte zu dem ehrenwerten Inoue-San."

Die Kellnerin verbeugt sich leicht und wendet sich zum Gehen. Meine Mentorin lässt ihre Blicke schweifen. Plötzlich beschleunigen sich ihre Schritte. Ich beeile mich, den Anschluss nicht zu verlieren. Wir überholen die Kellnerin, die uns nun folgt.

An einem Tisch, an dem vier Männer sitzen, geht die One-San in die Knie und verbeugt sich tief. Ich mache die Bewegung möglichst synchron mit. Die Männer sind auf uns aufmerksam geworden und wenden sich uns zu. Wir grüßen im Chor:

"Konbanwa, Sama -Guten Abend, die Herren-. Hajimemashite -Schön, Sie kennenzulernen-!"

Jetzt weist die One-San auf mich und stellt mich den Herren vor:

"Das ist Hanako -Blumenkind-, meine Imoto -jüngere Schwester-."

Wieder verbeuge ich mich vor den Herren. Die Herren nehmen nun ihre unterbrochene Unterhaltung wieder auf. Ich beobachte, dass der Herr neben der One-San ihr öfter liebevolle Blicke zuwirft. Die One-San schaut mich an.

Aufmerksam verfolge ich ein Gespräch der Herren, während die anderen beiden Herren die Erzählung öfter lachend unterbrechen und "Kanpai -Prost-" rufen. Alle Herren heben dann aus Höflichkeit ihr Glas. Aber One-Sans Danna und der Erzähler nippen nur an ihren Gläsern.

Gerade erzählt der andere Herr von einer vergangenen Bergtour. Er hat eine Tour ohne Begleitung nur anhand einer Wanderkarte gemacht. Bei einer Unachtsamkeit ist er gestrauchelt und einen baumbestandenen Abhang hinunter gerollt.

Irgendwann hat ein Baum seinen Sturz gestoppt. Er sagt, er dachte "Aufstehen, hinaufklettern und dem Weg achtsamer folgen," dann würde er sein Ziel, eine Berghütte schon noch vor der Dunkelheit erreichen. Aber er ist wieder abgerutscht und erst bei Mondschein mit einer schmerzenden Beule am Kopf wieder erwacht. Plötzlich sei ein japanischer Wolf in seiner Nähe aufgetaucht.

Er hätte sich abgewandt, um das Tier nicht zu reizen und versucht, sich zu entfernen. Glücklicherweise hätte er einen seiner beiden Wanderstöcke ertastet und sich daran aufgerichtet. Nun hätte sich der Wolf aber merkwürdig benommen: Das Tier ist ein paar Schritte vorgelaufen, dann stehengeblieben und hätte sich zu ihm umgedreht. Schließlich sei er zu ihm zurückgekommen, hätte ihn mit der Schnauze in die Kniekehle gestupst und sei wieder vorgelaufen. Dies hätte er mehrmals gemacht, bis er dem Wolf gefolgt sei. Nach kurzer Zeit hätte er auf diese Weise einen Weg erreicht, auf dem Steinplatten wie Treppenstufen angeordnet sind. So hätte er den Weg wiedergefunden, auf dem er sich spät abends befunden hat, und gegen Morgen hat er die Berghütte endlich erreicht, wo man sich um seine Blessuren gekümmert hat. Bis kurz vor der Hütte sei der Wolf an seiner Seite geblieben und dann sei er verschwunden.

... link (0 Kommentare)   ... comment