Donnerstag, 22. Juni 2023
Der Mond leuchtet so schön -17-
Einen Monat nach der Geburt haben wir einen Ikkagetsu Kenshin -Kontrolltermin- in der Klinik. Außerdem besuchen mich Angestellte der Stadt zuhause, um zu schauen, ob es uns gut geht. Ab dem zweiten Monat erhält Himei-chan die ersten Impfungen.

Je älter Himei-chan wird, desto öfter kann ich mich wegschleichen, wenn sie eingeschlafen ist. Anfangs ist das unmöglich gewesen. Himei-chan ist ein unglaublich nähebedürftiges Baby. Nun kann ich der Haushaltshilfe zur Hand gehen und Wochen später kündige ich ihr, nach Rücksprache mit dem Otou-San.

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In Japan nehmen die Kindergärten in jedem April neue Kinder auf. Himei-chan überspringt also die Klasse 0 und wird mit 14 Monaten in die Klasse 1 eingeschult. Bis dahin schaue ich mir ein Dutzend staatlich kontrollierte Kindergärten an. Einmal, weil diese billiger sind, zum anderen aber auch, weil die Betreuung dort besser ist. Es kommt seltener zu Hitzetod im Sommer.

Nun betreue ich Himei-chan also über ein Jahr selbst. An die Aufnahme meiner Arbeit als freie Dolmetscherin ist noch nicht zu denken. Am Anfang hat die Kleine weder alleine sitzen noch krabbeln können. Ich habe sie immer in der Känguruh-Tasche vor dem Bauch mit mir herumgetragen. Inzwischen ist sie nicht mehr zu bändigen, kann 'keine fünf Minuten' stillsitzen und läuft munter hin und her.

Ich muss sie immer im Blick haben und schauen, dass sie sich nichts antut. Trotzdem ist schonmal ein Stuhl umgestürzt. Meine Kleine hat geweint, nicht weil sie sich weh getan hätte, sondern weil sie sich erschrocken hat. Sofort bin ich hinzugeeilt und habe sie getröstet. Natürlich habe ich ihr gesagt, dass sie etwas falsch gemacht hat. Niemals aber, dass sie deshalb 'ein böses Mädchen' wäre!

Zu Silvester haben wir wieder unsere Oya-San -Eltern- besucht. Sie sind ganz vernarrt in ihre Magomusume -Enkelin- und haben sie oft auf ihren Schultern herumgetragen. Spielerisch haben wir ihr beigebracht, sich respektvoll zu verbeugen. Wenn es einmal nicht richtig gewesen ist, haben wir es gelten lassen. Sie schaut, wie wir uns verbeugen und ahmt uns nach. Bald wird sie von selbst besser darin werden.

Dann haben wir sie im Kindergarten angemeldet. Mitte Februar haben wir Bescheid bekommen und Ende Februar habe ich sie zum Kindergarten gebracht. Dort wird sie gesundheitlich untersucht und ich bekomme eine Liste der Dinge mit nachhause, was sie im Kindergarten alles braucht. Ende März folgt noch eine letzte Informationsveranstaltung und Anfang April geht es los. Zuerst gibt es eine einwöchige Eingewöhnungszeit.

Am ersten Tag bin ich zu Beginn um 9 Uhr dort. Himei-chan in der Trage und zwei Taschen voller Babysachen in den Händen, die ich vorher alle gekennzeichnet habe. Wir Mütter hören uns an, was morgens im Kindergarten alles erledigt werden muss und leeren die Taschen in gekennzeichnete Fächer. Danach folgt die Vorstellungsrunde, ein Must-have! Um 11 Uhr ist 'Mittag'. Wir rühren den Kindern ihre Milch an und danach können wir schon wieder nachhause gehen.

Der zweite Tag verläuft ähnlich, nur dass wir statt der Vorstellungsrunde mit den Kleinen nach draußen gehen. Um 10:45, vor dem Fläschchen, dürfen wir nachhause gehen. Am dritten Tag darf Himei-chan das erste Mal alleine dort bleiben, nicht ganz zwei Stunden. Am fünften Tag bleibt Himei-chan das erste Mal über Mittag im Kindergarten, von 9 bis 13 Uhr. Das nutze ich für Sachen, die man schlecht mit Kind in der Känguruh-Tasche erledigen kann.

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