Sonntag, 19. Februar 2023
Hao Ling -21
Dort hinein wird die Verwaltung jede Woche die Sitzungstermine der kommenden Woche übertragen. Dennoch sollte man jeden Morgen noch einmal darauf schauen, denn es könnten sich kurzfristige Änderungen ergeben, die dann zeitgleich jedem Delegierten zugesandt werden.

"In der sitzungsfreien Tageszeit könnten jedoch Ausschusssitzungen liegen," meint sie mit einem feinen Lächeln, "die allerdings in den Ausschüssen terminiert werden."

Etwa anderthalb Stunden später verlassen wir die Veranstaltung zur Terminplanung im Hohen Haus des Volkes und suchen als nächstes das Restaurant auf unserer Ebene des Bürotraktes auf. Auf jeder Ebene gibt es ein solches und jedes ist für das leibliche Wohl von 250 Delegierten zuständig.

Als wir gestärkt in Yi Nis neuem Büro zurück sind, bemerkt sie eine Nachricht auf ihrem Handy.

"Mein ehrenwerter Vater berichtet, dass die Möbel für das Appartement unterwegs seien," berichtet sie mir.

Sofort schreibt sie ihm über den Messenger, dass sie für ihr Büro Bilder braucht. Ihr ehrenwerter Vater verspricht, sich auch darum zu kümmern.

Danach streben wir dem Ausgang des Hohen Hauses zu. Für heute haben wir genug über die Arbeit eines Delegierten gehört und gesehen. Die eigentliche Arbeit im Hohen Haus des Volkes geschieht in den Ausschüssen. Yi Ni hat noch vier Tage Zeit sich zu entscheiden, wo sie mitarbeiten möchte.

Bis dahin möchte sie täglich für etwa vier Stunden ins Hohe Haus des Volkes fahren, um sich allmählich in die Arbeit einer Delegierten hineinzufinden. So hat sie Zeit, bei der Ankunft unserer persönlichen Möbel im Appartement anwesend sein.

Das Hohe Haus des Volkes ist mit seinen 3000 Delegierten wie ein kleines Dorf in der Millionenstadt Peking. In kleinen Dörfern werden oft auch hinter vorgehaltener Hand Geschichten über Dörfler von Dörflern verbreitet. Hier gibt es einen Kanal, den man über sein Tablet empfangen und lesen kann. Diese virtuelle Klatschzeitung zu überwachen ist meine Aufgabe, während Yi Ni sich über die existierenden Ausschüsse informiert und was dort beraten wird.

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-Kindliche 'Monarchin' kehrt in Kongress zurück-

Wer schon länger politisch interessiert ist, wird sich vielleicht an die junge Königin der Volksgruppe der Deng erinnern. Vor fünf Jahren kam sie nach Peking, wo sie eine Polizeiaktion im Hauptort des Siedlungsgebietes ihres Volkes gegen den ehrenwerten Geschäftsmann Wang Wei Wei aus der chinesischen Provinz Hongkong erwirkte. Obwohl niemand stichhaltige Beweise gegen die Firma des ehrenwerten Herrn vorbringen konnte, gelang es ihr, die Delegierten durch ihre aufwühlende Rede zu überzeugen.

Wenn man ihr Alter zu dem Zeitpunkt bedenkt, kann diese Rede nur von einer geschulten Person für sie geschrieben worden sein. Nun ist sie selbst zur Delegierten des Hohen Hauses gewählt worden, der jüngsten seit Jahren! Wir fragen uns, was sie in ihrem jugendlichen Überschwang in den nächsten Jahren im Kongress anrichten wird. Werden ihre Initiativen aus ihr selbst kommen, oder wer zieht heute an ihren Fäden?

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