Dienstag, 22. November 2022
Aino sasayaki -Flüstern der Liebe- 15
Dann schaue ich mir Sato-Sans Arrangement an. Sie hat eine Gestell mit einer Feuerschale aufbauen lassen. Darin glimmt ein Holzkohlefeuer und darüber ruht der eiserne Wasserkessel -Kama-. Ich prüfe die Temperatur und gieße das heiße Wasser über den Tee. Zuerst bereite ich den Koicha zu, den dicken Tee. Dieser muss 'gegessen' werden. Eine Schale mit diesem Koicha überreiche ich nun mit einer Verbeugung dem Shachou.

Dieser reicht die Schale reihum. Jeder der Ehrengäste an seinem Tisch trinkt drei Schlucke, dreht die Schale und gibt sie an seinen Nebenmann weiter. Der Shacho fordert seine Gäste mit einem "Dozo okashi-o" auf, von den auf dem Tisch angebotenen Süßigkeiten zu nehmen, um den bitteren Geschmack im Mund zu überdecken. Währenddessen kommt die Schale zu mir zurück. Ich reinige sie.

Anschließend wiederholt sich alles mit dem Usucha, dem dünnen Tee. Während der Teezeremonie reden die Anwesenden kein Wort. Danach erst erkundigen sich die Gäste bei dem Gastgeber höflich nach der verwendeten Teesorte und sie bestaunen und loben das teure Teegeschirr. Die leichte Konversation, die sich nun entwickelt, spart alle Themen aus, die sich nicht um Tee drehen.

Nach etwas mehr als einer Stunde klingt die Teezeremonie aus. Nach der Darbietung, schon während der leichten Konversation bin ich zum Tisch gewechselt und habe mich seitlich hinter dem Shachou niedergelassen. Anschließend regt der Shachou an, dass die Gesellschaft zum Park hinaus wechselt. Dort hinter der Halle können gerne Fotos mit mir gemacht werden. Ich neige lächelnd meinen Kopf als Einverständniserklärung. Sein Vorschlag wird begeistert angenommen.

*

In der Agentur sagt man mir, dass ein gewisser Inoue-San mich im Park des großen Schreins erwartet. Außerdem hat sich eine junge Frau nach Abschluss der Mittelschule in der Agentur gemeldet, höre ich. Sie hat den Wunsch geäußert, Geisha zu werden. Sakamoto-San hat mich bei den Herren als Aneko -große Schwester- der jungen zukünftigen Maiko empfohlen, sie zu prüfen und im Falle, dass ich mich dazu bereit finde, sie auszubilden.

Ich nicke und sage:
"Hai -Ja-, ich treffe mich dann morgen Nachmittag mit ihr hier in der Agentur und nehme sie mit zu mir nachhause."

Heute muss ich mich erst einmal beeilen, zu unserem Schrein zu kommen und dort im Park meinen Danna zu treffen.

Ich nehme wieder ein Taxi, um durch den Verkehr der Stadt zu kommen. Am Park angekommen, gehe ich gemessenen Schrittes durch den Park über die Wege zwischen den Pflanzen. Ich umrunde einen See zur Hälfte und betrete eine Brücke, an deren Ende ein Pavillon mitten im See steht. Langsam gehe ich darauf zu, betrete den Pavillon und schaue auf das Wasser hinaus.

Plötzlich fühle ich eine Hand, die sich auf meine Schulter legt. Ich wende mich um und schaue in die verlangenden Augen Inoue-Sans.

Wortlos drücke ich mich an seine Brust und grabe mein Gesicht in seine Schulter. Er umfasst mit einer Hand meine Hüfte und legt die andere Hand in meinen Nacken.

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