Samstag, 6. April 2024
Kiron, der Sucher -18
"Und über noch etwas musst du dir klar sein: Du darfst dich nicht in eine Frau verlieben und dabei die Liebe zu den Menschen an die zweite Stelle setzen. Wir kümmern uns um die Probleme eines Jeden, der sich vertrauensvoll an uns wendet. Unser Anspruch ist universell und nicht auf eine Person beschränkt!"

"Ich werde das beherzigen, Paramapaavan -deine Heiligkeit-," antwortet er.

"Gut, dann führe mich zu deinem ehrenwerten Vater!" fordere ich ihn jetzt auf.

Der Junge führt mich zu einer Hütte. Im Hauptraum sitzen zwei Frauen an der Kochstelle. Sie schauen auf, als wir die Hütte betreten. Die Ältere der Beiden erhebt sich und kommt mit einer Teekanne auf uns zu. In der anderen Hand hat sie eine Teeschale, die sie nun füllt und mir mit einem Lächeln reicht.

Ich bedanke mich und nehme den Tee an. Der Junge an meiner Seite sollte nun die Initiative ergreifen. Er spricht die Frau an:

"Würdest du bitte bei aadaraneey Pita – ehrenwerter Papa- ein Wort für mich einlegen, priy Maan -liebe Mama-? Ich möchte der Guru ka shishy -Schüler des Guru- werden und alles von ihm lernen."

Die Frau hat ihm aufmerksam zugehört. Nun wendet sie sich wieder mir zu:

"Bitte, setz dich, Paramapaavan -deine Heiligkeit-. Meine liebe Tochter wird den ehrenwerten Vater informieren."

Dann wendet sie sich zu der jungen Frau um, die stellvertretend für ihre Mutter auf das Essen auf der Kochstelle geachtet hat:

"Manju, läufst du zu aadaraneey Pita - ehrenwerter Papa- und führst ihn nachhause?"

Die junge Frau erhebt sich und verbeugt sich vor mir. Dann tritt sie vor die Hütte und ist im nächsten Moment verschwunden. Die Mutter des Jungen entschuldigt sich und nimmt ihren Platz an der Kochstelle wieder ein.

Bis der Vater nachhause kommt, füllt der Junge meine Teeschale immer wieder nach.

Etwa eine halbe Stunde später betritt die junge Frau in Begleitung eines älteren Mannes die Hütte. Er lässt sich lächelnd mir gegenüber nieder. Der Junge schenkt auch ihm eine Schale Tee aus.

"Dein aufgeweckter Sohn hat mir einen Wunsch geoffenbart, den er gerne seinem Vater vortragen möchte," eröffne ich das Gespräch.

Der Junge wiederholt, was er schon zu seiner Mutter gesagt hat.

Der Mann erwidert daraufhin lächelnd:
"Was macht Paramapaavan -seine Heiligkeit- so sicher, dass mein lieber Sohn, Ravi -Sonne-, ein geeigneter Shishy -Schüler- für dich sein könnte? Wir sind doch Anhänger von Krishna!"

Ich lächele den Mann an und antworte ihm:
"Auch der seelige Buddha ist in einer Hindu-Familie aufgewachsen. Ob ein Mensch im Laufe seines Lebens ein Guru werden kann, liegt also nicht an seiner Herkunft, sondern an seinen Werken im Laufe seines Lebens."

"Und Paramapaavan -seine Heiligkeit- nimmt an, dass mein Sohn dafür der Richtige wäre?"

"Er hat sein Interesse bekundet. Wer bin ich, ihm den Weg zu verbauen? Ob er der Richtige dafür ist, erkennt man erst mit der Zeit. Auch zeigt mir sein ehrliches Interesse, dass in ihm eine gute Seele wirkt!"

"Dann will ich meinem lieben Sohn auch keine Steine in den Weg legen!" entscheidet der Mann.

Die ältere Frau kommt jetzt mit einem Topf von der Kochstelle und füllt die Reisschale des Hausherrn. Anschließend erhalten wir alle von dem Reisgericht, das sie gekocht hat.

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