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Montag, 6. März 2023
Hao Ling -26
hermann-jpmt, 09:54h
Nach einiger Zeit nähert sich uns eine Gestalt in Jeans und Hoodie mit übergezogener Kapuze. Ich versteife mich, bereit, sofort meine Kenntnisse in Selbstverteidigung einzusetzen.
Die Gestalt holt einen Stuhl von einem nahen Tisch, lässt sich bei uns nieder und lüpft die Kapuze ein wenig.
"Sun Shi Yan!" sagt Lai Yi Ni, gerade so laut, dass nur wir uns verständigen können. "Wie sind Sie auf dieses Etablissement als Treffpunkt gekommen?"
"Ich dachte mir, dass wir hier ungestört reden können. Im Hohen Haus fühle ich mich von Kamera-Drohnen verfolgt. Ich hoffe, der Lärm und die Art der Gäste, stören Sie nicht allzu sehr, verehrte Kollegin Lai Yi Ni."
Lai Yi Ni lacht fröhlich auf. Die Spannung ist fürs erste verschwunden.
"Machen Sie einfach ihre Arbeit, werter Kollege! Ignorieren Sie die Kameras einfach - und auch die Artikel in der Klatschpresse. Haben Sie sich eigentlich schon für ein spezielles Arbeitsfeld entschieden - neben der Bearbeitung der Petitionen aus ihrer Heimatprovinz?"
"Ich bin noch unentschlossen," gibt der Delegierte zu. "Da ich aus dem Bankfach komme, wäre ein Ausschuss aus dem Bereich Finanzierungen, Steuern, interessant. Aber man muss erst einmal Anschluss finden und eine Einladung bekommen."
"Mein Interesse liegt auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe," gibt Lai Yi Ni offen zu. "Mein Vater ist Ingenieur im Entwicklungsdienst und ich durfte ihn in der Vergangenheit öfter begleiten. Vor Ort hat mich die Armut der Menschen immer sehr mitgenommen. Hier gäbe es eine Überschneidung." Sie zeigt ihm ein gewinnendes Lächeln. "Zuerst sollten wir uns um Anwesenheit bei Empfängen bemühen! Dort trifft man viele ältere Kollegen."
Sun Shi Yan nickt bedächtig. Es ist offensichtlich, dass er sich unter den vielen Delegierten trotzdem einsam fühlt. Dazu kommt noch, dass die Klatschpresse den Neuen nachstellt, auf der Jagd nach Artikeln, die man sensationsheischend aufbauschen kann.
Lai Yi Ni macht nun Anstalten, sich zu erheben. Sie zieht ihre Stirn in Falten und sagt:
"Wir wollen gehen. Ich glaube, die Musik und die Atmosphäre hier ist nicht ganz nach unserem Geschmack! Sie können aber gerne noch bleiben."
Er macht ein unglückliches Gesicht.
"Darf ich Sie hinausgeleiten? Das sage ich nur, um Ihnen meinen Schutz anzubieten."
Lai Yi Ni wirft mir einen vielsagenden Blick zu. Danach lächelt sie den jungen Mann dankbar an.
"Gerne, werter Sun Shi Yan."
Nun verlassen wir zu dritt das 'Lu Long' und winken draußen einer Motorrad-Rikscha.
*
Die Gestalt holt einen Stuhl von einem nahen Tisch, lässt sich bei uns nieder und lüpft die Kapuze ein wenig.
"Sun Shi Yan!" sagt Lai Yi Ni, gerade so laut, dass nur wir uns verständigen können. "Wie sind Sie auf dieses Etablissement als Treffpunkt gekommen?"
"Ich dachte mir, dass wir hier ungestört reden können. Im Hohen Haus fühle ich mich von Kamera-Drohnen verfolgt. Ich hoffe, der Lärm und die Art der Gäste, stören Sie nicht allzu sehr, verehrte Kollegin Lai Yi Ni."
Lai Yi Ni lacht fröhlich auf. Die Spannung ist fürs erste verschwunden.
"Machen Sie einfach ihre Arbeit, werter Kollege! Ignorieren Sie die Kameras einfach - und auch die Artikel in der Klatschpresse. Haben Sie sich eigentlich schon für ein spezielles Arbeitsfeld entschieden - neben der Bearbeitung der Petitionen aus ihrer Heimatprovinz?"
"Ich bin noch unentschlossen," gibt der Delegierte zu. "Da ich aus dem Bankfach komme, wäre ein Ausschuss aus dem Bereich Finanzierungen, Steuern, interessant. Aber man muss erst einmal Anschluss finden und eine Einladung bekommen."
"Mein Interesse liegt auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe," gibt Lai Yi Ni offen zu. "Mein Vater ist Ingenieur im Entwicklungsdienst und ich durfte ihn in der Vergangenheit öfter begleiten. Vor Ort hat mich die Armut der Menschen immer sehr mitgenommen. Hier gäbe es eine Überschneidung." Sie zeigt ihm ein gewinnendes Lächeln. "Zuerst sollten wir uns um Anwesenheit bei Empfängen bemühen! Dort trifft man viele ältere Kollegen."
Sun Shi Yan nickt bedächtig. Es ist offensichtlich, dass er sich unter den vielen Delegierten trotzdem einsam fühlt. Dazu kommt noch, dass die Klatschpresse den Neuen nachstellt, auf der Jagd nach Artikeln, die man sensationsheischend aufbauschen kann.
Lai Yi Ni macht nun Anstalten, sich zu erheben. Sie zieht ihre Stirn in Falten und sagt:
"Wir wollen gehen. Ich glaube, die Musik und die Atmosphäre hier ist nicht ganz nach unserem Geschmack! Sie können aber gerne noch bleiben."
Er macht ein unglückliches Gesicht.
"Darf ich Sie hinausgeleiten? Das sage ich nur, um Ihnen meinen Schutz anzubieten."
Lai Yi Ni wirft mir einen vielsagenden Blick zu. Danach lächelt sie den jungen Mann dankbar an.
"Gerne, werter Sun Shi Yan."
Nun verlassen wir zu dritt das 'Lu Long' und winken draußen einer Motorrad-Rikscha.
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