Montag, 6. Mai 2024
Kiron, der Sucher -28
Oben gibt es ein freudiges Wiedersehen mit Amal und den anderen Brüdern. Ich muss mich niederlassen und von unseren Erlebnissen berichten. Beim Blick in die Runde kann ich feststellen, dass die Anzahl der Mitbrüder inzwischen auf 14 angewachsen ist.

Als ich meinen Bericht beende, frage ich sie, wer sich vorstellen kann, das Ashram -Einsiedelei- gegen das Leben im Tempel zu tauschen. Ich schränke ein, indem ich sage, dass wir das Wandermönchtum nicht aufgeben werden. Die Menschen in den Dörfern um den Tempel herum brauchen unsere gelegentliche Anwesenheit, bin ich überzeugt.

Es melden sich neun Brüder, die mit mir in dem Tempel leben wollen. Amal bestärke ich darin, ein guter Mahant -Klostervorsteher- zu sein. Ravi, der Dritte von uns, der mit Prana Verbindung aufnehmen kann, stelle ich ihm zur Seite. Er soll die Umgebung des Ashram wachsam im Auge behalten. Nun sind wir elf Saadhu -Mönche-, die sich auf den Weg in eine neue Heimat machen, gut 1500 Kilometer von hier entfernt.

Wir regeln das so, dass der Haathee immer drei von uns zwei Stunden weit transportiert. Dann steigen wir ab und der Elefant läuft den Weg zurück, um die nächsten drei Brüder zu holen. Nachdem der Haathee -Elefant- den Weg ein drittes Mal gemacht hat, rasten wir bis zum nächsten Morgen.

Bis wir die Hauptstadt des Nachbarkönigreiches erreicht haben, sind auf diese Weise 25 Tage vergangen. Der Mahut bringt uns zum Mandir Shahar -Stadttempel-, wo wir uns anschließend einrichten. Jeder Saadhu -Mönch- erhält seine Klause, die er allein oder mit seinem Schüler bewohnt.

*

Inzwischen sind sieben Jahre vergangen. Wir haben wieder begonnen durch das Land zu wandern, nachdem wir festgestellt haben, dass in der Hauptstadt kein Kind neuneinhalb Monde nach dem Tod des schwarzen Mönchs bei der Schlacht in der Nähe unseres Ashrams geboren worden ist.

Wir wollen unbedingt die Punarjanm -Wiedergeburt- des schwarzen Saadhu finden, der Prana-sensitiv an der Schlacht teilgenommen hat. Ihn im Sinne Buddhas zu erziehen, wäre unser Traum, damit die Irrlehre keine Anhänger mehr findet, oder auch, damit die Urheber der Irrlehre in ihrem zweiten Leben geläutert werden.

Wir legen den gefundenen Kindern die persönlichen Gegenstände des schwarzen Saadhu -Mönchs- vor und beobachten ihre Reaktion. Oder wir lassen sie aus mehreren gleich aussehenden Gegenständen auswählen und schauen, was sie spontan wählen.

Bisher haben wir kein Glück. Keines der gefundenen Kinder, die das richtige Geburtsdatum haben, zeigt die Reaktion, die wir brauchen, um sicher zu sein. Wir fragen die Eltern dann, ob sie ihren Sohn wieder in ihr Dorf zurücknehmen wollen, oder ob sie sich vorstellen können, dass er ein Mönch würde. Ein großer Teil der Leute lässt eine Spende da und verlässt uns wieder mit ihrem Sohn. Sie brauchen ihren Jungen zuhause als Arbeitskraft auf den Feldern.

Einige wenige lassen ihre Jungs im Tempel von uns Saadhu -Mönchen- unterrichten. Sie haben damit das Beste für ihr Kind im Sinn, denn die Bildung, die ihr Sohn bei uns bekommt, erhält er in ihrem Heimatdorf nicht.

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