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Dienstag, 20. Februar 2024
Kiron, der Sucher -03
hermann-jpmt, 11:54h
Er beugt sich zu ihr herunter und segnet auch sie. Dann segnet er auch dieses Haus und nun wendet er sich zu mir:
"Kiron, wir verlassen nun deine Heimat. Vielleicht führt dich dein Schicksal irgendwann wieder hierher, aber für jetzt solltest du dich noch einmal umsehen! Es wird für lange Zeit das letzte Mal sein."
Ich schaue zu seiner Heiligkeit auf. Er nickt mir aufmunternd zu und lächelt freundlich, also nehme ich noch ein letztes Mal die bekannten Eindrücke in mich auf. Danach folge ich ihm auf seinem Weg aus dem Ort. Er stützt sich dabei auf einen geraden Stock, der so lang ist, wie der Guru groß ist.
Wir sind schon eine ganze Weile stumm nebeneinander her gegangen, als ich ihn frage:
"Paramapaavan -deine Heiligkeit-, was ist Buddhas Lehre?"
Mich trifft ein freudiger Seitenblick. Dann antwortet er:
"Der erste Merksatz 'Dukkha' bedeutet, das Leben ist voller Leid."
"Woher kommt das Leid?" frage ich zurück.
"Nun, mein Junge, in den meisten Fällen fügen Menschen ihren Mitmenschen wissentlich oder unwissentlich Leid zu."
"Warum fügen Menschen ihren Mitmenschen Leid zu?" nutze ich ein oft gebrauchtes Fragewort.
Aber mein Guru -spiritueller Lehrer- bleibt gelassen. Er antwortet mir:
"Unwissentlich geschieht das aus Gedankenlosigkeit. Das wissentlich oder absichtlich herbeigeführte Leid wird im zweiten Merksatz Samudaja beschrieben. Er bedeutet, die Ursache für das Leid ist Habgier."
"Ah," mache ich. "Um meinen Mitmenschen kein Leid anzutun, muss ich also auf mich und meine Handlungen achten."
"Ja!" ruft Paramapaavan -seine Heiligkeit- aus. "Achte stets auf das, was du sagst oder tust. Der dritte Merksatz Nirodha besagt, dass du die Habgier überwinden musst."
"Wie ist das aber dann, wenn mich jemand in böser Absicht überfällt und mir Leid zufügen will?" lasse ich nicht locker.
Mir macht die begonnene Unterweisung Spaß.
"Niemals darfst du angreifen, Kiron! Damit ginge ja das erste Leid von dir aus. Du brauchst dich aber auch nicht töten lassen, sondern du darfst dich verteidigen. Wenn der Gegner aber übermächtig ist, und du sterben solltest... Habe keine Angst! Der Tod ist nicht das Ende. Du wirst wiedergeboren und der Kreislauf des Lebens beginnt für dich erneut. Das geschieht so oft, bis du ein Leben zu führen verstehst wie Buddha. Dann erreichst du auch das Nirwana."
"Kennst du einen Weg, der mich die Angreifer überwinden lässt, Paramapaavan -deine Heiligkeit-?"
"Warum fragst du, Kiron?"
"Ja, zum einen habe ich oft bei kindlichen Streitereien den Kürzeren gezogen. Das Gefühl der Ohnmacht sitzt tief. Zum anderen mag ich nicht so schnell sterben, wenn sich mir Bewaffnete in den Weg stellen."
"Du darfst dich nur verteidigen, Kiron. Etwas anderes ist es, wenn du eine hilflose Person antriffst, der ein Bewaffneter das Leben nehmen will. Hier musst du abwägen. Stirbt die hilflose Person, wird sie wiedergeboren. Der Tod hat seinen Schrecken verloren! Bist du dir aber sicher, die hilflose Person retten zu können, darfst du sie verteidigen."
"Und wie geht das, diese Verteidigung? Klappt das auch, wenn der andere ein Messer hat?"
"Kiron, wir verlassen nun deine Heimat. Vielleicht führt dich dein Schicksal irgendwann wieder hierher, aber für jetzt solltest du dich noch einmal umsehen! Es wird für lange Zeit das letzte Mal sein."
Ich schaue zu seiner Heiligkeit auf. Er nickt mir aufmunternd zu und lächelt freundlich, also nehme ich noch ein letztes Mal die bekannten Eindrücke in mich auf. Danach folge ich ihm auf seinem Weg aus dem Ort. Er stützt sich dabei auf einen geraden Stock, der so lang ist, wie der Guru groß ist.
Wir sind schon eine ganze Weile stumm nebeneinander her gegangen, als ich ihn frage:
"Paramapaavan -deine Heiligkeit-, was ist Buddhas Lehre?"
Mich trifft ein freudiger Seitenblick. Dann antwortet er:
"Der erste Merksatz 'Dukkha' bedeutet, das Leben ist voller Leid."
"Woher kommt das Leid?" frage ich zurück.
"Nun, mein Junge, in den meisten Fällen fügen Menschen ihren Mitmenschen wissentlich oder unwissentlich Leid zu."
"Warum fügen Menschen ihren Mitmenschen Leid zu?" nutze ich ein oft gebrauchtes Fragewort.
Aber mein Guru -spiritueller Lehrer- bleibt gelassen. Er antwortet mir:
"Unwissentlich geschieht das aus Gedankenlosigkeit. Das wissentlich oder absichtlich herbeigeführte Leid wird im zweiten Merksatz Samudaja beschrieben. Er bedeutet, die Ursache für das Leid ist Habgier."
"Ah," mache ich. "Um meinen Mitmenschen kein Leid anzutun, muss ich also auf mich und meine Handlungen achten."
"Ja!" ruft Paramapaavan -seine Heiligkeit- aus. "Achte stets auf das, was du sagst oder tust. Der dritte Merksatz Nirodha besagt, dass du die Habgier überwinden musst."
"Wie ist das aber dann, wenn mich jemand in böser Absicht überfällt und mir Leid zufügen will?" lasse ich nicht locker.
Mir macht die begonnene Unterweisung Spaß.
"Niemals darfst du angreifen, Kiron! Damit ginge ja das erste Leid von dir aus. Du brauchst dich aber auch nicht töten lassen, sondern du darfst dich verteidigen. Wenn der Gegner aber übermächtig ist, und du sterben solltest... Habe keine Angst! Der Tod ist nicht das Ende. Du wirst wiedergeboren und der Kreislauf des Lebens beginnt für dich erneut. Das geschieht so oft, bis du ein Leben zu führen verstehst wie Buddha. Dann erreichst du auch das Nirwana."
"Kennst du einen Weg, der mich die Angreifer überwinden lässt, Paramapaavan -deine Heiligkeit-?"
"Warum fragst du, Kiron?"
"Ja, zum einen habe ich oft bei kindlichen Streitereien den Kürzeren gezogen. Das Gefühl der Ohnmacht sitzt tief. Zum anderen mag ich nicht so schnell sterben, wenn sich mir Bewaffnete in den Weg stellen."
"Du darfst dich nur verteidigen, Kiron. Etwas anderes ist es, wenn du eine hilflose Person antriffst, der ein Bewaffneter das Leben nehmen will. Hier musst du abwägen. Stirbt die hilflose Person, wird sie wiedergeboren. Der Tod hat seinen Schrecken verloren! Bist du dir aber sicher, die hilflose Person retten zu können, darfst du sie verteidigen."
"Und wie geht das, diese Verteidigung? Klappt das auch, wenn der andere ein Messer hat?"
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