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Donnerstag, 24. August 2023
Der Mond leuchtet so schön -38-
hermann-jpmt, 09:54h
Getreu meinem Auftrag, Augen und Ohren offen zu halten, nehme ich alle neuen Eindrücke auf und achte besonders darauf, was und wie die One-San agiert. Nach einer Stunde brechen wir wieder auf und lassen uns zu ihrer Wohnung zurückbringen. Dort schminken wir uns ab, falten die Kimonos und legen sie vorsichtig in ihre flachen Behälter zurück. Die Perücke kommt auf ihren künstlichen Kopf zurück und wir nehmen noch einen leichten Imbiss.
Dabei frage ich die One-San:
"Wann lerne ich die Shamisen zum ersten Mal spielen?"
"Das dauert nicht mehr lange, Kiko-chan," antwortet sie lächelnd. "Bald ist dein Tag gefüllt mit den unterschiedlichsten Fächern, die sich wie in der Schule einander abwechseln!"
"Gehört dazu auch das Auswendiglernen von Gedichten und Liedern?"
Sie nickt und meint:
"Aber wenn sich herausstellt, dass du keine Singstimme hast, brauchst du nicht singen! Neben dem Lernen von Gedichten, wirst du Fabeln kennenlernen und - besonders wichtig: Aphorismen! Das sind Sinnsprüche, die du in Konversationen einfließen lassen solltest, immer wenn sich eine Gelegenheit dazu ergibt."
Wie die One-San es mir prophezeit hat, geschieht es dann auch. Vom frühen Vormittag bis zum frühen Abend habe ich Unterricht. Danach muss ich One-san zu ihren Terminen begleiten und zuschauen, sowie zuhören. Darüber vergehen drei Jahre.
Eines Tages schminken wir uns schon an einem Nachmittag und kleiden uns an. Heute lässt die One-San die Katsura auf dem Kunststoffkopf stecken und führt mich zu einem kleinen Spaziergang auf die Straße. Es ist warm. Die Sonne scheint wunderschön. Plötzlich sagt die One-San:
"Suche einen Mann für mich!"
Ich schaue sie mit großen Augen an. Sie wiederholt lächelnd:
"Na los, Kiko-chan! Welcher soll es sein?"
Nachdem ich um mich geblickt habe, meine ich:
"Der Herr dort im Anzug."
Gespannt, was jetzt geschieht, schaue ich was die One-San macht. Sie schwebt in kurzen Trippelschritten auf den älteren Herrn zu und nahe an ihm vorbei. Der Mann dreht sich nach Emi-San um und übersieht dabei einen anderen Passanten, mit dem er zusammenstößt. Wortreich entschuldigt sich der Mann bei dem Anderen. Die One-San bleibt an der nächsten Einmündung einer kleinen Nebenstraße stehen und wartet dort auf mich.
Als ich sie erreicht habe, meint sie mit einem feinen Lächeln:
"Und nun du! Siehst du den jungen Mann, dort auf dem Fahrrad?"
Ein junger Mann mit einem Lastenfahrrad, sicher ein Bote eines Fastfood-Restaurants, kommt näher. Mein Herz klopft wie wild in meiner Brust. Endlich fasse ich all meinen Mut zusammen und schwebe in der gleichen Weise an dem jungen Mann vorbei. Er sieht mich und folgt mir mit seinem Blick. Dabei verreißt er die Lenkstange und stürzt um. Die Schachteln mit dem bestellten Essen landen auf den Gehweg.
Der junge Mann erhebt sich und sammelt die Schachteln ein. Dann hebt er sein Rad auf und belädt es neu. Ich bin erschrocken auf der Stelle stehen geblieben bis die One-San mich aus der Erstarrung geweckt hat. Sie zieht mich weiter. Es geht in die Nebenstraße hinein.
Dabei frage ich die One-San:
"Wann lerne ich die Shamisen zum ersten Mal spielen?"
"Das dauert nicht mehr lange, Kiko-chan," antwortet sie lächelnd. "Bald ist dein Tag gefüllt mit den unterschiedlichsten Fächern, die sich wie in der Schule einander abwechseln!"
"Gehört dazu auch das Auswendiglernen von Gedichten und Liedern?"
Sie nickt und meint:
"Aber wenn sich herausstellt, dass du keine Singstimme hast, brauchst du nicht singen! Neben dem Lernen von Gedichten, wirst du Fabeln kennenlernen und - besonders wichtig: Aphorismen! Das sind Sinnsprüche, die du in Konversationen einfließen lassen solltest, immer wenn sich eine Gelegenheit dazu ergibt."
Wie die One-San es mir prophezeit hat, geschieht es dann auch. Vom frühen Vormittag bis zum frühen Abend habe ich Unterricht. Danach muss ich One-san zu ihren Terminen begleiten und zuschauen, sowie zuhören. Darüber vergehen drei Jahre.
Eines Tages schminken wir uns schon an einem Nachmittag und kleiden uns an. Heute lässt die One-San die Katsura auf dem Kunststoffkopf stecken und führt mich zu einem kleinen Spaziergang auf die Straße. Es ist warm. Die Sonne scheint wunderschön. Plötzlich sagt die One-San:
"Suche einen Mann für mich!"
Ich schaue sie mit großen Augen an. Sie wiederholt lächelnd:
"Na los, Kiko-chan! Welcher soll es sein?"
Nachdem ich um mich geblickt habe, meine ich:
"Der Herr dort im Anzug."
Gespannt, was jetzt geschieht, schaue ich was die One-San macht. Sie schwebt in kurzen Trippelschritten auf den älteren Herrn zu und nahe an ihm vorbei. Der Mann dreht sich nach Emi-San um und übersieht dabei einen anderen Passanten, mit dem er zusammenstößt. Wortreich entschuldigt sich der Mann bei dem Anderen. Die One-San bleibt an der nächsten Einmündung einer kleinen Nebenstraße stehen und wartet dort auf mich.
Als ich sie erreicht habe, meint sie mit einem feinen Lächeln:
"Und nun du! Siehst du den jungen Mann, dort auf dem Fahrrad?"
Ein junger Mann mit einem Lastenfahrrad, sicher ein Bote eines Fastfood-Restaurants, kommt näher. Mein Herz klopft wie wild in meiner Brust. Endlich fasse ich all meinen Mut zusammen und schwebe in der gleichen Weise an dem jungen Mann vorbei. Er sieht mich und folgt mir mit seinem Blick. Dabei verreißt er die Lenkstange und stürzt um. Die Schachteln mit dem bestellten Essen landen auf den Gehweg.
Der junge Mann erhebt sich und sammelt die Schachteln ein. Dann hebt er sein Rad auf und belädt es neu. Ich bin erschrocken auf der Stelle stehen geblieben bis die One-San mich aus der Erstarrung geweckt hat. Sie zieht mich weiter. Es geht in die Nebenstraße hinein.
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