Donnerstag, 3. Oktober 2024
Namasté -08
hermann-jpmt, 09:23h
Eine Männerstimme reißt einen Teil der Umherstehenden aus ihrer Starre. Der Mann bahnt sich einen Weg durch die Menge und bleibt wie angewurzelt stehen, als er sieht, wer für den Stillstand verantwortlich ist. Natürlich habe ich immer gewusst, dass dieser Augenblick kommen würde. Doch dass es so schnell geschehen würde, damit habe ich nicht gerechnet.
Ich senke den Kopf, um meine Furcht, die mir mit Sicherheit deutlich im Gesicht steht, zu verbergen.
"Namasté, Pitaji," flüstere ich gerade so laut, dass er es hören muss.
Leises Raunen geht durch die Runde.
Pitaji starrt mich weiter wie vom Blitz getroffen an. Seine Miene ist undeutbar. Dann gewinnt er seine Fassung wieder.
"Steht hier nicht so nutzlos herum! Geht an die Arbeit!" herrscht er die Leute an. "Los! Oder muss ich erst handgreiflich werden?!"
Langsam löst sich die Menge der Schaulustigen auf. Die meisten werfen mir noch einen fragenden Blick zu, bevor sie an die Arbeit gehen. Pitaji treibt die Leute weiter an. Dann entfernt er sich. Allerdings dreht er sich nicht mehr zu mir um.
Reglos stehe ich da und starre in die Richtung, in die Pitaji verschwunden ist. Mir ist nach Weinen zumute, doch Tränen wollen aus einem mir unbekannten Grund nicht kommen.
Zwei Mädchen in einfachen Saris gehen an mir vorbei zum LKW und schauen mich mit großen neugierigen Augen an. Ich muss wohl schon eine ganze Weile dagestanden haben, denn als ich mich wieder in Bewegung setzen will, versagen meine Beine.
Ich hole tief Luft.
'Komm schon, Manju. Reiß dich zusammen!' sage ich zu mir selbst.
Nach ein paar wackeligen Schritten kann ich wieder normal gehen. Ich gehe direkt durch die schuftenden Menschen.
Einst habe ich mit ihnen zusammen Steine zerschlagen. Ist das wirklich erst neun Jahre her? Mir scheint es, als wäre das alles vor Ewigkeiten geschehen. So als wäre das alles nur ein Traum gewesen. Der Traum einer anderen, den ich durch ihre Augen erlebt habe. Und gänzlich falsch ist diese Vorstellung ja nicht. Damals war ich ein anderer Mensch gewesen, eine andere Manju.
Die Leute starren mich an, wenn ich an ihnen vorbei gehe. Schüchtern senke ich den Kopf.
"Was tust du denn da, Manju?" Ravi -Sonne-, einen meiner Gruppenleiter in der Oberschule, höre ich plötzlich in meinen Gedanken. "Schaue nicht zu Boden wie ein Verbrecher. Gehe aufrecht, den Blick nach vorn gerichtet. Glaube an dich und die anderen werden auch an dich glauben."
Ich senke den Kopf, um meine Furcht, die mir mit Sicherheit deutlich im Gesicht steht, zu verbergen.
"Namasté, Pitaji," flüstere ich gerade so laut, dass er es hören muss.
Leises Raunen geht durch die Runde.
Pitaji starrt mich weiter wie vom Blitz getroffen an. Seine Miene ist undeutbar. Dann gewinnt er seine Fassung wieder.
"Steht hier nicht so nutzlos herum! Geht an die Arbeit!" herrscht er die Leute an. "Los! Oder muss ich erst handgreiflich werden?!"
Langsam löst sich die Menge der Schaulustigen auf. Die meisten werfen mir noch einen fragenden Blick zu, bevor sie an die Arbeit gehen. Pitaji treibt die Leute weiter an. Dann entfernt er sich. Allerdings dreht er sich nicht mehr zu mir um.
Reglos stehe ich da und starre in die Richtung, in die Pitaji verschwunden ist. Mir ist nach Weinen zumute, doch Tränen wollen aus einem mir unbekannten Grund nicht kommen.
Zwei Mädchen in einfachen Saris gehen an mir vorbei zum LKW und schauen mich mit großen neugierigen Augen an. Ich muss wohl schon eine ganze Weile dagestanden haben, denn als ich mich wieder in Bewegung setzen will, versagen meine Beine.
Ich hole tief Luft.
'Komm schon, Manju. Reiß dich zusammen!' sage ich zu mir selbst.
Nach ein paar wackeligen Schritten kann ich wieder normal gehen. Ich gehe direkt durch die schuftenden Menschen.
Einst habe ich mit ihnen zusammen Steine zerschlagen. Ist das wirklich erst neun Jahre her? Mir scheint es, als wäre das alles vor Ewigkeiten geschehen. So als wäre das alles nur ein Traum gewesen. Der Traum einer anderen, den ich durch ihre Augen erlebt habe. Und gänzlich falsch ist diese Vorstellung ja nicht. Damals war ich ein anderer Mensch gewesen, eine andere Manju.
Die Leute starren mich an, wenn ich an ihnen vorbei gehe. Schüchtern senke ich den Kopf.
"Was tust du denn da, Manju?" Ravi -Sonne-, einen meiner Gruppenleiter in der Oberschule, höre ich plötzlich in meinen Gedanken. "Schaue nicht zu Boden wie ein Verbrecher. Gehe aufrecht, den Blick nach vorn gerichtet. Glaube an dich und die anderen werden auch an dich glauben."
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