Samstag, 21. September 2024
Namasté -04
Wir gehen in das Gebäude hinein und werden zuerst in einen großen Raum geführt. Junge indische Frauen teilen als Willkommensmenü Reis mit Gemüse und Hähnchen aus. Solch eine Speise musste ich im Haus des reichen Bauern in meinem Heimatdorf für die Gäste kochen. Dort haben wir uns danach von den Resten ernähren dürfen. Ich bin verwundert und erfreut, dass wir hier solch eine Speise vorgesetzt bekommen. Nach dem Essen werden wir in Gruppen aufgeteilt und in weitere Räume des Hauses geführt.

Ich erhalte mit einer Handvoll anderer Mädchen je ein Metallgestell mit einer dicken textilen Unterlage als Schlafstatt zugewiesen. Anschließend geht es weiter. In einem anderen Raum werden wir vermessen. Danach erhält jeder von uns passende Kleidungsstücke aus verschiedenen Regalen, die wir hinter Vorhängen sogleich anziehen sollen. Die Frauen erklären uns, dass es sich dabei um eine Schuluniform handelt. Wir sollen alle gleich aussehen. Es sind rote Röcke, die in der Taille gegürtet werden und weiße Blusen. Für darunter erhalten wir weiße Hosen ohne Beinansätze und weiße Hemden, die an den Schultern mit dünnen Stoffstreifen gehalten werden.

Damit gehen wir zu unseren Schlafräumen zurück. Hätte uns nicht jemand von den jungen Frauen begleitet, hätte ich mich bestimmt verirrt. Über den Metallgestellen, die man hier nicht Schlaflager, sondern Bistar -Bett- nennt, hängt eine Hängematte. Wir sollen sie herunterlassen und unsere neuen Kleidungsstücke hineinlegen. Danach ziehen wir die Hängematten wieder hoch und dürfen das erste Mal in einem richtigen Bett schlafen. Ich glaube, bei uns im Dorf besitzt nur Shri Pakskaranji, der Priester der Göttin Shiva, solch ein Möbel.

Am darauffolgenden Morgen werden wir in aller Frühe nach dem Frühstück im großen Raum in den Hinterhof geführt. Dort werden wir nach Geschlechtern sortiert und gefragt, wer von uns schon etwas Lesen und Schreiben kann. Jeder von uns Neuankömmlingen verneint das. Danach werden wir den untersten Schulklassen zugeteilt, egal wie alt wir sind.

Wir werden von anderen jungen Frauen wieder ins Gebäude zurückgeführt. Dort zeigt man uns die Klassenräume. An zwei Wänden stehen darin Regale mit Büchern, Heften und Stiften. Eine Wand hat ein breites Fensterband und an der vierten Wand hängt ein breites schwarzes Teil. Inmitten des Raumes stehen viele kleine Stühle und Tische.

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