Sonntag, 21. Januar 2024
Neferet -die Schöne- 10
Sofort rufe ich den Aufseher der Dienerschaft, da die Eltern auf das Erbgut hinausgegangen sind. Ich beauftrage ihn:

"Schnell, schicke einen Boten auf das Erbgut hinaus und informiere die ehrenwerten Eltern! Lass in der Zwischenzeit das Haus schmücken und ein Gastmahl vorbereiten, das dem hohen Gast würdig ist."

Der Aufseher schaut mich an, sieht mein eingefallenes Gesicht, seufzt und fragt:

"Herrin, was ist mit dir? Dein wunderschönes Antlitz ist so eingefallen!"

Ich antworte ihm, nachdem ich zu Boden schaue:
"Viel Kummer ist in der letzten Zeit über mich gekommen und der Schlaf aus meinen Augen geflohen..."

Der Aufseher entfernt sich, um das Haus für den hohen Gast vorzubereiten. Er schickt einen Boten auf das Erbgut meiner Eltern vor der Stadt und lässt Haus und Tafel schmücken.

Derweil gehe ich eilends in mein Zimmer zurück und öffne die Truhe mit meinen besten Kleidern und dem Schmuck. Wieder schmücke ich mich, wie zu dem Festmahl vor einem Mond. Mein Haupt verhülle ich mit einem durchsichtigen Schleier, von Goldfäden durchwirkt. Mir fallen die Worte des Aufsehers ein, mein Antlitz sei eingefallen.

Meine Stimmung fällt und betrübt denke ich:
'O weh, mir Armen! Sieht Semenchkare mein eingefallenes Angesicht, werde ich bestimmt von ihm verschmäht.'

Ich rufe eine Dienerin herbei und beauftrage sie:
"Bring reines Wasser aus dem Brunnen herbei!"

Als sie mit dem Krug zurück ist, gießt sie das Wasser in eine Schale. Nachdem die Oberfläche glatt ist, beuge ich mich über die Schale, um mein Antlitz zu sehen und mein Gesicht zu waschen. Ich fahre hoch und beuge mich noch einmal, das Bild meines Antlitzes zu schauen.

Ich sehe sonnengleich mein Antlitz leuchten, in Erwartung meines Bräutigams. Es erfüllt mich mit großer Freude. Schnell habe ich meine Haut gereinigt und Pflegecremes aufgelegt.

Der Aufseher kommt hinzu und erklärt mir:
"Herrin, wie du es befohlen hast, so ist es geschehen."

Ich wende mich ihm mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht zu. Seine Augen werden groß und er fragt:

"Was ist das, meine Herrin? Du hast dich stark verändert gegenüber heute Morgen! Hat dich Amun, der Herr des Himmels, für Semenchkare zur Braut gar auserwählt?"

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