Donnerstag, 26. Oktober 2023
Ein südafrikanischer Traum -15
Langsam führt mich Fujimori-San an die Haushaltsführung heran. Am Anfang habe ich ihn beim Einkauf in den Kombini -Supermärkten- begleitet und die Augen offengehalten. Zuhause sprechen wir gemeinsam den Einkauf ab und stellen eine Einkaufsliste zusammen. Nach dem Verräumen des Einkaufs darf ich ihm Fragen stellen und lerne auf diese Weise.

Später zieht er sich auf die Position des Beobachters zurück. Nach dem gemeinsamen Erstellen der Einkaufsliste, begleitet er mich nur noch und lässt mich im Geschäft selbstständig agieren. Zuhause gibt er mir dann noch den einen oder anderen Rat. Später bleibt es nur noch beim gemeinsamen Erstellen der Einkaufsliste.

In dieser Zeit hat Fujimori-San schon Kontakt zur Osaka University aufgenommen und arbeitet anfangs stundenweise. Nachdem ich in der Haushaltsführung sicher bin, ist er täglich 12 bis 14 Stunden in der Uni. Er gibt Vorlesungen in seinem Fachgebiet und Arbeitsstunden für ausgewählte Studenten. Anschließend arbeitet er an seiner Studie bis sie druckreif ist und ein Verlag sie publiziert.

An den langen Tagen hat er meist Einladungen von seinen Kollegen, denen er Folge leistet. Dafür hat er einen Teil seines Gehalts reserviert. Ich habe ein eigenes Konto erhalten, auf das er den großen Rest überweist. Mit Daueraufträgen werden die Miete und andere wiederkehrende Kosten abgebucht. Den Rest darf ich für alle übrigen Ausgaben der Lebenshaltung verwenden. Dafür gibt er mir eine Kreditkarte.

Mit einem Haushaltsbuch halte ich mich auf dem jeweils aktuellen Kassenstand auf dem Laufenden und schaue, dass unser Geld bis zum nächsten Geldeingang reicht. Was leider nicht einfach ist.

Die Menschen, denen ich im Alltag begegne, sind sehr respektvoll, aber auch irgendwie schüchtern zurückhaltend. Man redet das Nötigste miteinander, wobei man immer höflich bleibt. Aber eine Freundschaft will sich nicht entwickeln. So befasse ich mich zumeist mit der Haushaltsführung zuhause und lese Bücher oder schaue mir Filme im TV an.

An den Wochenenden hat Fujimori-San einen Tag frei. An diesem Tag überrascht er mich immer wieder mit dem Besuch eines Parks, eines Zoos, Ausstellungen, oder Museen. Diese Ausflüge sind immer vom Besuch eines Restaurants gekrönt. All diese Aktivitäten kosten natürlich etwas, und da ich inzwischen sein Gehalt verwalte, muss ich an den Kassen zahlen.

Als meine Regel ausbleibt, besuche ich meinen Frauenarzt. Er bestätigt mir, dass ich schwanger bin. Auf dem Heimweg steige ich an einem Einkaufszentrum aus und kaufe alles ein, was ich zum Erstellen eines Festessens brauche, bis hin zur Dekoration. So geschieht es, dass Fujimori-San bei seiner Heimkehr überrascht fragt:

"Ist heute ein besonderer Tag, Koibito -Schatz-? Habe ich etwas verpasst?"

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