Freitag, 29. September 2023
Ein südafrikanischer Traum -06
hermann-jpmt, 10:41h
Man kann Lindiwe ansehen, dass sie in meiner Nähe in einem Widerstreit der Gefühle steckt. Sie findet mich anscheinend sympathisch. Andererseits hält sie mich für ungeeignet, hier in der Wildnis zu überleben. Oft äußert sie sich dahingehend, dass ich mich wie ein unreifes Kind benehme und mich ohne ihre Anleitung in ständiger Gefahr bewege.
Sie versucht, dem entgegen zu wirken, indem sie mich über die Wildnis aufklärt.
"Das Wichtigste ist, niemals weglaufen!" erklärt sie. "Still stehenbleiben nach dem Motto 'Dies ist MEIN Land', aber das Tier auch nicht provozieren, indem man ihm in die Augen starrt. Wenn das Tier allmählich rückwärts Abstand nimmt, dich ebenfalls rückwärts entfernen. Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, dass du nicht strauchelst!"
Irgendwann habe ich sie dann gefragt, ob sie mich auf die Jagd mitnehmen würde. Sie hat gelächelt und mich auf später vertröstet. Dann hat sie aus dem trockenen Stroh des Steppengrases eine dicke Zielscheibe geflochten und mir Pfeil und Bogen zum Üben gegeben.
Anscheinend stelle ich mich dabei ganz gut an, denn ich ernte manches Lob von ihr. Irgendwann hat sie sich abends zum Schlafen neben mich gelegt, nachdem ich meine Erfahrungen in den Laptop getippt und mich in meinen Schlafsack zurückgezogen habe. In dieser Nacht haben mich meine Gedanken lange wachgehalten. Sie hat mir erzählt, dass in ihrer Kultur junge Männer sich zu jungen Frauen legen. Diese akzeptieren das, oder stehen auf und legen sich woanders schlafen.
Hier ist es jetzt umgekehrt. Lindiwe hat sich zu mir, zu dem Mann, gelegt. Allerdings sind inzwischen viele Monate vergangen, in denen wir viel reden und lachen konnten. Wie wird eine mögliche gemeinsame Zukunft wohl aussehen? Lindiwe wird es in Japan schwer haben. Nicht, dass sie fremdenfeindlicher Angriffe ausgesetzt wäre, sondern die allgemeine Gaikokujinhaiseki -Xenopobie- lässt Japaner schüchtern und zurückhaltend reagieren, selbst wenn sie gut japanisch spricht. Sie wird meine beschützende Hand brauchen.
Der andere Weg wäre, dass ich mich in Südafrika niederlasse. Aber das ist mir beruflich leider nicht möglich, und in beiden Fällen ist Lindiwe mit der Zivilisation konfrontiert. Es wird eine riesige Umstellung für sie bedeuten. Okay, ich werde es so machen:
Ich werde mit ihr nach Johannesburg ziehen. Dort lernt sie die Zivilisation unter Afrikanern kennen. In ein paar Jahren kann ich sie dann meinen Eltern in Osaka vorstellen.
Am Morgen danach wache ich auf. Lindiwe fehlt an meiner Seite. Ich denke schon, dass meine Gedanken über eine gemeinsame Zukunft nutzlos gewesen sind, als sie ein Antilopen-Kitz in meine Hütte trägt. Sie beginnt nun damit, das Tier zu häuten und die Eingeweide zu entfernen. Das Muskelfleisch und Organe, wie Herz und Leber, werden nun über dem Feuer gebraten, wobei ich ihr zur Hand gehe, indem ich mich von ihr anleiten lasse. Anschließend beginnt ein Tauschgeschäft innerhalb der Clan-Mitglieder, so dass wir auch pflanzliche Nahrung hinzu erhalten.
Sie versucht, dem entgegen zu wirken, indem sie mich über die Wildnis aufklärt.
"Das Wichtigste ist, niemals weglaufen!" erklärt sie. "Still stehenbleiben nach dem Motto 'Dies ist MEIN Land', aber das Tier auch nicht provozieren, indem man ihm in die Augen starrt. Wenn das Tier allmählich rückwärts Abstand nimmt, dich ebenfalls rückwärts entfernen. Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, dass du nicht strauchelst!"
Irgendwann habe ich sie dann gefragt, ob sie mich auf die Jagd mitnehmen würde. Sie hat gelächelt und mich auf später vertröstet. Dann hat sie aus dem trockenen Stroh des Steppengrases eine dicke Zielscheibe geflochten und mir Pfeil und Bogen zum Üben gegeben.
Anscheinend stelle ich mich dabei ganz gut an, denn ich ernte manches Lob von ihr. Irgendwann hat sie sich abends zum Schlafen neben mich gelegt, nachdem ich meine Erfahrungen in den Laptop getippt und mich in meinen Schlafsack zurückgezogen habe. In dieser Nacht haben mich meine Gedanken lange wachgehalten. Sie hat mir erzählt, dass in ihrer Kultur junge Männer sich zu jungen Frauen legen. Diese akzeptieren das, oder stehen auf und legen sich woanders schlafen.
Hier ist es jetzt umgekehrt. Lindiwe hat sich zu mir, zu dem Mann, gelegt. Allerdings sind inzwischen viele Monate vergangen, in denen wir viel reden und lachen konnten. Wie wird eine mögliche gemeinsame Zukunft wohl aussehen? Lindiwe wird es in Japan schwer haben. Nicht, dass sie fremdenfeindlicher Angriffe ausgesetzt wäre, sondern die allgemeine Gaikokujinhaiseki -Xenopobie- lässt Japaner schüchtern und zurückhaltend reagieren, selbst wenn sie gut japanisch spricht. Sie wird meine beschützende Hand brauchen.
Der andere Weg wäre, dass ich mich in Südafrika niederlasse. Aber das ist mir beruflich leider nicht möglich, und in beiden Fällen ist Lindiwe mit der Zivilisation konfrontiert. Es wird eine riesige Umstellung für sie bedeuten. Okay, ich werde es so machen:
Ich werde mit ihr nach Johannesburg ziehen. Dort lernt sie die Zivilisation unter Afrikanern kennen. In ein paar Jahren kann ich sie dann meinen Eltern in Osaka vorstellen.
Am Morgen danach wache ich auf. Lindiwe fehlt an meiner Seite. Ich denke schon, dass meine Gedanken über eine gemeinsame Zukunft nutzlos gewesen sind, als sie ein Antilopen-Kitz in meine Hütte trägt. Sie beginnt nun damit, das Tier zu häuten und die Eingeweide zu entfernen. Das Muskelfleisch und Organe, wie Herz und Leber, werden nun über dem Feuer gebraten, wobei ich ihr zur Hand gehe, indem ich mich von ihr anleiten lasse. Anschließend beginnt ein Tauschgeschäft innerhalb der Clan-Mitglieder, so dass wir auch pflanzliche Nahrung hinzu erhalten.
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