Montag, 30. Mai 2022
Die Gesellschafterin -01
hermann-jpmt, 11:20h
Ich heiße Watanabe Hiko und wohne in einem kleinen Dorf. Als ich fast zehn Jahre alt gewesen bin, wurde watashi no aisuru Mira -meine liebe Mama- krank und ist kurz darauf gestorben. Dadurch ist mein ehrenwerter Vater in wirtschaftliche Schwierigkeiten gekommen, denn sein Gewerbe, der Fischfang, bringt nicht genug Geld zum Überleben ein. Mama hat kunstvolle Stoffe weben können und uns damit ein schönes Einkommen erwirtschaftet. Nun gibt es sie nicht mehr.
Papa hat mich an einen Agenten abgegeben, der im Umland der großen Stadt auf der Suche nach Nachwuchstalenten gewesen ist. Dort würde ich es gut haben, hat der rippana Otou-San -ehrenwerte Vater- zu mir gesagt. Dort gäbe es immer genug zu essen und ich würde schöne Kleider tragen dürfen. Vielleicht wird ein vermögender junger Mann auf mich aufmerksam, der mich dann heiratet.
Mit einem Auto und dem Zug sind wir in die große Stadt gefahren. Dort hat uns ein Taxi in ein Viertel mit traditionellen alten Holzhäusern gefahren und der Mann hat mich zu einem Haus gebracht. Eine ältere Frau hat uns die Tür geöffnet. Sie fragt den Mann:
"Ist dies das Mädchen von Watanabe-San?"
"Hai, Shisuta -Ja, Schwester-," bestätigt der Mann und verbeugt sich.
Die Frau fasst mich am Kinn. Daumen und Zeigefinger drücken in meine Wangen. Sie hebt meinen Kopf an und sagt:
"Schau mich an!"
Ich blicke furchtsam zu ihr auf.
"Oh," macht sie erstaunt. "Du hast blaue Augen! Okay, komm herein!"
Meine liebe Mama hat mich früher, wenn ich traurig gewesen bin, immer in den Arm genommen und zu mir gesagt:
"Du hast blaue Augen, Airi -Liebes-! Blau wie das Wasser! Wasser schafft sich immer seinen Weg. Auch du wirst deinen Weg gehen, Kobito -meine Maus-!"
Die Frau führt mich ins Innere des Hauses, indem sie eine meiner Schultern fest im Griff hält. Vor einer Tür hält sie an und geht auf die Knie. Flüsternd ermahnt sie mich:
"Erweise der rippana Oka-San -ehrenwerten Mutter- deinen Respekt! Du darfst nicht sprechen! Ich antworte für dich."
Laut sagt sie "Oka-San" und öffnet die Schiebetür. Nun flüstert sie:
"Knie nieder! Und sieh ihr niemals ins Gesicht!"
Unter dem Einfluß all der neuen Eindrücke mache ich, was sie sagt und knie mich neben sie. Vor uns sitzt eine Frau lässig in einem Sessel und raucht eine Zigarette, die in einem langen Mundstück steckt. Schnell schaue ich zu Boden.
"Steh' auf, nähere dich ihr respektvoll!" höre ich die Sobo-San -Großmutter- neben mir sagen.
Sie erhebt sich ebenfalls. Auch die Oka-San hat sich aus dem Sessel erhoben und kommt näher. Sie fragt:
"Wie heißt du?"
Sobo-San antwortet an meiner Stelle:
"Watanabe Hiko, rippana Oka-San."
"Wie alt bist du?" kommt die nächste Frage.
"Sie ist im Jahr des Stiers geboren," antwortet Sobo-San.
"Also etwa neun Jahre alt," überschlägt die Oka-San. "Okay, dann zeig ihr, wo sie schläft."
Sobo-San -Großmutter- führt mich aus dem Raum und zieht hinter uns die Schiebetür zu. Nun geht es eine hölzerne Treppe mit knarzenden Stufen hinauf. Oben öffnet sie einen seitlichen Verschlag und schiebt mich hinein. Dort befindet sich schon ein anderes Mädchen, vielleicht nur ein Jahr älter. Hinter mir schiebt sie die Tür zu und macht einen Riegel davor.
"Wo bin ich hier?" frage ich scheu.
"In einem Okiya -Geisha-Haus-. Ich heiße Akiko, und du?"
"Ich heiße Hiko."
"Wenn du Oka-San beeindruckst, schickt sie dich vielleicht zur Schule! Dann bist du eine Maiko -Geisha in Ausbildung-. Später wirst du als Geisha für Veranstaltungen gebucht und kannst großes Ansehen erwerben!"
"Kann man dann auch einen reichen Mann kennenlernen?" frage ich.
Ich erinnere mich an die Profezeiung meines ehrenwerten Vaters.
"Manchmal passiert das auch!" antwortet Akiko-chan mir.
In den ersten Tagen hat Akiko-chan mir einmal meine Füße gewaschen, die bis dahin noch keine Schuhe gekannt haben. Ich habe mich derweil über einem Bottich gewaschen und bin dementsprechend nackt gewesen, als die Oka-San hinzugekommen ist.
Sie hat mir ein besseres Gewand gegeben als die verschlissenen Sachen, die ich in meinem Heimatdorf getragen habe und dabei gesagt:
"Zieh dies hier an! Wir verkaufen hier kein Fleisch! Dies ist ein Geisha-Haus! Vergiss niemals, dieses Okiya zu ehren!"
Ich lege mir das Gewand an und während sie spricht, gürtet sie mich mit dem Obi -Kimonogürtel-. Anschließend erhalte ich Geta -Holzsandalen mit zwei Zehenbändern-.
"Wenn du gut zuhörst, lernst du," ergänzt die Oka-San und gibt mir einen leichten Klaps in den Rücken. "Und nun... An die Arbeit!"
In den folgenden Wochen teilt mich Sobo-San zu allerlei Diensten ein. Ich versuche dabei so gut wie möglich zu sein, engagiert und gehorsam.
Einmal helfe ich ihr beim Waschen der Kimonos. Sobo-San behandelt sie voller Ehrfurcht. Ich frage verwundert:
"Gehören sie alle den Geishas?"
Sie schmunzelt:
"Manche müssten ein Leben lang arbeiten, um sich solch ein Kleidungsstück leisten zu können. Nein, diese Kimonos gehören alle dem Okiya!"
Nach einer Gedankenpause fährt sie fort:
"Eine Geisha braucht diese ganze Garderobe genau wie ein Künstler Farbe braucht. Wenn sie nicht angemessen gekleidet ist..." Sie lacht kurz auf. "...dann ist sie keine Geisha!"
Eines Tages sagt Sobo-San am frühen Morgen:
"Ich habe Neuigkeiten für dich, Ko -Kind-. Oka-San hat beschlossen, dich zur Schule zu schicken. Dann wirst du wirklich eine Geisha!"
Sie sagt, ich solle das Gleiche anziehen, was auch Akiko-chan trägt, wenn sie zur Schule geht, und ihr folgen.
Papa hat mich an einen Agenten abgegeben, der im Umland der großen Stadt auf der Suche nach Nachwuchstalenten gewesen ist. Dort würde ich es gut haben, hat der rippana Otou-San -ehrenwerte Vater- zu mir gesagt. Dort gäbe es immer genug zu essen und ich würde schöne Kleider tragen dürfen. Vielleicht wird ein vermögender junger Mann auf mich aufmerksam, der mich dann heiratet.
Mit einem Auto und dem Zug sind wir in die große Stadt gefahren. Dort hat uns ein Taxi in ein Viertel mit traditionellen alten Holzhäusern gefahren und der Mann hat mich zu einem Haus gebracht. Eine ältere Frau hat uns die Tür geöffnet. Sie fragt den Mann:
"Ist dies das Mädchen von Watanabe-San?"
"Hai, Shisuta -Ja, Schwester-," bestätigt der Mann und verbeugt sich.
Die Frau fasst mich am Kinn. Daumen und Zeigefinger drücken in meine Wangen. Sie hebt meinen Kopf an und sagt:
"Schau mich an!"
Ich blicke furchtsam zu ihr auf.
"Oh," macht sie erstaunt. "Du hast blaue Augen! Okay, komm herein!"
Meine liebe Mama hat mich früher, wenn ich traurig gewesen bin, immer in den Arm genommen und zu mir gesagt:
"Du hast blaue Augen, Airi -Liebes-! Blau wie das Wasser! Wasser schafft sich immer seinen Weg. Auch du wirst deinen Weg gehen, Kobito -meine Maus-!"
Die Frau führt mich ins Innere des Hauses, indem sie eine meiner Schultern fest im Griff hält. Vor einer Tür hält sie an und geht auf die Knie. Flüsternd ermahnt sie mich:
"Erweise der rippana Oka-San -ehrenwerten Mutter- deinen Respekt! Du darfst nicht sprechen! Ich antworte für dich."
Laut sagt sie "Oka-San" und öffnet die Schiebetür. Nun flüstert sie:
"Knie nieder! Und sieh ihr niemals ins Gesicht!"
Unter dem Einfluß all der neuen Eindrücke mache ich, was sie sagt und knie mich neben sie. Vor uns sitzt eine Frau lässig in einem Sessel und raucht eine Zigarette, die in einem langen Mundstück steckt. Schnell schaue ich zu Boden.
"Steh' auf, nähere dich ihr respektvoll!" höre ich die Sobo-San -Großmutter- neben mir sagen.
Sie erhebt sich ebenfalls. Auch die Oka-San hat sich aus dem Sessel erhoben und kommt näher. Sie fragt:
"Wie heißt du?"
Sobo-San antwortet an meiner Stelle:
"Watanabe Hiko, rippana Oka-San."
"Wie alt bist du?" kommt die nächste Frage.
"Sie ist im Jahr des Stiers geboren," antwortet Sobo-San.
"Also etwa neun Jahre alt," überschlägt die Oka-San. "Okay, dann zeig ihr, wo sie schläft."
Sobo-San -Großmutter- führt mich aus dem Raum und zieht hinter uns die Schiebetür zu. Nun geht es eine hölzerne Treppe mit knarzenden Stufen hinauf. Oben öffnet sie einen seitlichen Verschlag und schiebt mich hinein. Dort befindet sich schon ein anderes Mädchen, vielleicht nur ein Jahr älter. Hinter mir schiebt sie die Tür zu und macht einen Riegel davor.
"Wo bin ich hier?" frage ich scheu.
"In einem Okiya -Geisha-Haus-. Ich heiße Akiko, und du?"
"Ich heiße Hiko."
"Wenn du Oka-San beeindruckst, schickt sie dich vielleicht zur Schule! Dann bist du eine Maiko -Geisha in Ausbildung-. Später wirst du als Geisha für Veranstaltungen gebucht und kannst großes Ansehen erwerben!"
"Kann man dann auch einen reichen Mann kennenlernen?" frage ich.
Ich erinnere mich an die Profezeiung meines ehrenwerten Vaters.
"Manchmal passiert das auch!" antwortet Akiko-chan mir.
In den ersten Tagen hat Akiko-chan mir einmal meine Füße gewaschen, die bis dahin noch keine Schuhe gekannt haben. Ich habe mich derweil über einem Bottich gewaschen und bin dementsprechend nackt gewesen, als die Oka-San hinzugekommen ist.
Sie hat mir ein besseres Gewand gegeben als die verschlissenen Sachen, die ich in meinem Heimatdorf getragen habe und dabei gesagt:
"Zieh dies hier an! Wir verkaufen hier kein Fleisch! Dies ist ein Geisha-Haus! Vergiss niemals, dieses Okiya zu ehren!"
Ich lege mir das Gewand an und während sie spricht, gürtet sie mich mit dem Obi -Kimonogürtel-. Anschließend erhalte ich Geta -Holzsandalen mit zwei Zehenbändern-.
"Wenn du gut zuhörst, lernst du," ergänzt die Oka-San und gibt mir einen leichten Klaps in den Rücken. "Und nun... An die Arbeit!"
In den folgenden Wochen teilt mich Sobo-San zu allerlei Diensten ein. Ich versuche dabei so gut wie möglich zu sein, engagiert und gehorsam.
Einmal helfe ich ihr beim Waschen der Kimonos. Sobo-San behandelt sie voller Ehrfurcht. Ich frage verwundert:
"Gehören sie alle den Geishas?"
Sie schmunzelt:
"Manche müssten ein Leben lang arbeiten, um sich solch ein Kleidungsstück leisten zu können. Nein, diese Kimonos gehören alle dem Okiya!"
Nach einer Gedankenpause fährt sie fort:
"Eine Geisha braucht diese ganze Garderobe genau wie ein Künstler Farbe braucht. Wenn sie nicht angemessen gekleidet ist..." Sie lacht kurz auf. "...dann ist sie keine Geisha!"
Eines Tages sagt Sobo-San am frühen Morgen:
"Ich habe Neuigkeiten für dich, Ko -Kind-. Oka-San hat beschlossen, dich zur Schule zu schicken. Dann wirst du wirklich eine Geisha!"
Sie sagt, ich solle das Gleiche anziehen, was auch Akiko-chan trägt, wenn sie zur Schule geht, und ihr folgen.
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