Montag, 17. Juni 2024
Eine neue Hoffnung -12
Babaji hat einmal Prana -Lebenshauch, der alles durchdringt- erwähnt, also versuche ich mit neugierigem Interesse, es bei meinen Meditationen zu finden.

Irgendwann sehe ich in der Meditation farbenfrohe Strömungen um mich herum wallen. Ich löse mich aus der Meditation und frage Babaji, was das sein könnte.

Er erklärt mir, dass ich wohl bis zu Prana vorgedrungen bin. Er schärft mir ein, niemals Buddhas Weg zu verlassen. Prana selbst ist wie Yoni und Linga (Yin und Yang) rhythmischer Natur. Mal dominiert Yoni, mal Linga. Niemand darf versuchen, diese Rhythmik anzuhalten. Ich muss immer bestrebt sein, das Karuna -begierdeloses unendliches Mitgefühl- den Menschen zu bringen, auch wenn das wegen der Rhythmik nicht immer gelingt.

"Du weißt ja, Yoni und Linga (Yin und Yang) sind ein Gegensatz rhythmischer Art," hat er mir ins Gewissen geredet. "Auf die Nacht folgt der Tag und wieder die Nacht. Es ist ein ewiger Kreislauf. Wir erkennen das an und werten nicht!"

"Ich glaube aber doch an das Gute, Babaji! Es hat mir sogar die Apsara gesandt," sage ich zu ihm.

"Beobachte beim Dhyana -Meditieren- deine Gedanken und Gefühle. Hüte dich vor Zorn, Furcht und Aggressivität! Sie ergreifen schnell Besitz von dir! Du musst diese Gefühle bekämpfen!" antwortet er eindringlich.

"Sind diese Gefühle so stark?" frage ich nun, leicht verunsichert.

"Nein, aber sie sind schneller an der Oberfläche deiner Gedanken. Sie sind verführerischer. Nur wenn man Ruhe bewahrt, erkennt man die Unterschiede zwischen Yoni und Linga. Nur wenn man den inneren Frieden bewahrt, kann man ihn auch nach außen tragen!" erklärt er mit ernstem Gesicht. "Du hast Prana farbig wahrgenommen. So kannst du auch unterscheiden, ob jemand schlimme Gefühle hegt oder gute."

"Wie geht das?" frage ich zurück und schaue Babaji dabei in die Augen.

"Nun, weiche pastellartige Farben symbolisieren die guten und harte leuchtende Farben die schlimmen Gefühle."

In der Folgezeit versuche ich nun keine negativen Gefühle zuzulassen, denn ich will niemand schaden und mich an niemandem bereichern.

Durch meine Verbindung mit Prana -Lebenshauch, der alles durchdringt- habe ich bei meinen von den Meditationen begleiteten Selbstverteidigungs-Übungen bald ebenfalls eine besondere Fertigkeit erlangt.

Irgendwann wendet sich der Babaji mir zu und sagt:
"Ashok, du bist soweit. Du hast dir mit den Jahren den Rang eines Sadhu erarbeitet. Nun darfst du die gelbe Kesa -Mönchsrobe- tragen."

Er singt das Mantra 'Om mani padme hum' und reinigt den Boden unter unseren Füßen. Danach ruft er Prana an und bittet es zu fließen. Ich verbeuge mich vor Babaji, nehme seine Hände in meine und führe sie an meine Stirn. Zum Abschluss legt er mir segnend die Hand aufs Haar, dreht sich um und macht einen weiten Schritt. Nun bin ich ebenfalls ein Wandermönch und kann mein Wissen weitergeben. Hier trennen sich unsere Wege.

Ich erinnere mich wieder der Begegnung mit der Apsara, namens Leni. Sie hat mir gesagt, dass sie weit nach Sonnenuntergang wohnt. Ich denke, ich muss schauen, wo sie wohnt, egal wie lange ich unterwegs sein werde.

*

... link (0 Kommentare)   ... comment