Dienstag, 9. Januar 2024
Neferet -die Schöne- 06
Sofort bin ich von der Erscheinung angetan, falle vor ihr auf die Knie und trage ihr eine mögliche Partnerschaft an, wenn sie sich dafür bereit fühlt. Sicher, bis dahin dürften noch einige Jahre vergehen und ich muss im Reich umherreisen. Ich glaube aber, dass ich in ihr meine Seelenverwandte gefunden habe. Deshalb knie ich mich vor sie hin, als sie sich schüchtern nähert und erkläre ihr mit sanfter Stimme:

"Wenn du erwachsen bist, und wir beide nicht vergeben sind, möchte ich, dass du meine Frau wirst."

Anschließend trete ich ein in das Haus des Sennefer, wo man mich gastfreundlich aufnimmt. Von hier aus werde ich in den nächsten Tagen die städtischen Beamten aufsuchen und meine Gespräche führen.

*

Es vergehen noch einige Jahre, in denen Neferet eine umfassende Ausbildung erhält, wie es der Tochter eines Schreibers gebührt. Als die junge Frau 15 Jahre alt ist, gehe ich zu meinem Vater, dem Per-Aa, und bitte ihn:

"Ehrwürdiger Vater, ich habe eine junge Frau kennengelernt, die Tochter des Schreibers Sennefer in einer Stadt am Iteru-Aa -großer Fluss (Nil)-. Gib sie mir zur Frau!"

Der Herr über Kemet hört mich an und antwortet:
"Warum suchst du dir eine Frau aus, die unter dir steht, Semenchkare, mein Sohn? Du wirst einmal der Per-Aa von Kemet werden! Ist nicht die Tochter des Nesut -Königs- von Kusch mit dir verlobt?"

"Ehrwürdiger Vater, ich habe in dieser jungen Frau, Neferet mit Namen, meine Seelenverwandte entdeckt. Keine andere möchte ich heiraten!"

Der Per-Aa lächelt und neigt sein Haupt. In der Folgezeit erreiche ich wieder einmal die Stadt des Schreibers Sennefer. Ich schicke meinen Boten vor, damit der Schreiber von meinem Besuch informiert ist.

Sennefer erhält durch den Boten diese Botschaft von mir:

"Heute noch kehre ich, Semenchkare, bei dir ein. Gegen Abend zur Essenszeit will ich bei dir sein und die nächsten Tage bei dir ruhen."

Als Sennefer die Botschaft empfängt, ist er hocherfreut. Er lässt den Aufseher der Dienerschaft rufen und beauftragt ihn:

"Bereite alles für die Ankunft des ehrenwerten Wesirs vor!"

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