Dienstag, 7. November 2023
Ein südafrikanischer Traum -19
Während Fujimori-San sich ihm gegenüber im Aguda -Schneidersitz- niederlässt und ich an seiner Seite im Seiza -Kniesitz- Platz nehme, dreht sich Yuna vor ihm, bevor sie auf der anderen Seite ihres Otou-San -Vaters- in den Seiza geht. Fujimori-San grinst breit und auch der Designer lächelt, als er Fujimori-San nun fragt, was der Grund der Unterredung sei.

Mein Otto -Ehemann- lobt nun die Kollektion des Designers und fragt ihn nach einer Weile, ob Yuna nicht für ihn modeln dürfe. Der Meister nickt und erhebt sich. Er bittet Yuna, mit ihm zu kommen. Kurz darauf kommt er alleine zu uns zurück. Dann beginnt die Show. Models führen die Kollektion des Meisters vor. Mittendrin entdecke ich Yuna, die sich an den Bewegungsfolgen der anderen Models orientiert.

Nach einer Weile äußert sich der Designer mit der erstaunten Frage:

"Anata no musume wa hontouni moderu-ka shita koto ga arimasen ka -Ihre Tochter hat wirklich noch nie gemodelt?"

Der Kyooju-Sensei -Professor- wedelt mit der rechten Hand vor seinem Gesicht und antwortet lächelnd:

"Meine liebe Tochter hat Psychologie studiert und da uns Ihr Schaffen gefällt, möchte sie gerne für sie modeln."

"Leider sind die Kimonos allmählich aus der Mode geraten," meint der Designer. "Stattdessen hat die Nachfrage nach westlicher Kleidung zugenommen. Infolgedessen ist die Kimono-Industrie dramatisch geschrumpft. Höchstens noch jede zehnte Frau in Japan besitzt noch einen Kimono. Er ist leider zu einem Nischenprodukt verkommen."

"Das ist schade. Aber Sie haben natürlich Recht. Den Kimono sieht man im Alltag kaum noch," pflichtet ihm der Professor bei.

"Unsere Modenschauen sind nun eine Reaktion auf das Argument, dass die Globalisierung uns unserer kulturellen Identität berauben kann," ergänzt der Meister. "Bei unseren Modenschauen geht es also um die Hoffnung, dass die einzigartigen Schätze unserer Kulturen ein neues leuchtendes Bewusstsein hervorbringen, in der Internationalität!"

"Sie möchten also die japanische Kultur mit der afrikanischen vereinen? Verständlich, da Sie Afrikaner sind und in Japan arbeiten. Wo sehen Sie denn die verbindenden Elemente der beiden Kulturen?" fragt mein Sithandwa -Schatz- interessiert.

"In beiden Kulturen besteht ein ähnlicher Respekt vor den Ältesten. Beide haben einen animistischen Glauben. Da ich kein Soziologe bin, beantworte ich meine Beobachtungen mit den Mitteln des Designs. So habe ich begonnen, die Ästhetik beider Kulturen zu mischen und gegenüber zu stellen. Daraus ist vor vielen Jahren meine Modelinie entstanden."

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