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Samstag, 4. November 2023
Ein südafrikanischer Traum -18
hermann-jpmt, 09:33h
Mit zunehmendem Alter bemerken wir, dass Yuna meine Haare geerbt hat. Es wächst in kleinen Büscheln aus der Kopfhaut und bildet das typische Kraushaar. Das lässt sie wiederholt zum Mobbingopfer der Mitschüler werden. Ständig wird sie gefragt, was für ein 'Mix' sie sei. Immer wieder nehme ich sie nach der Schule in meine Arme und tröste sie. Noch viel wichtiger als mein Trost, ist ihr der Trost ihres Chichi -Papas-, da dieser zu den zeitweise 'verhassten Japanern' gehört, die sie bei jeder Gelegenheit verlachen und dumme Sprüche reißen.
Ihr Chichi baut sie immer wieder auf und sagt zu ihr, sie solle ihre Ohren 'auf Durchzug stellen', nicht viel auf das Urteil ihrer Mitschüler geben. Stattdessen soll sie sich auf sich besinnen, denn sie sei 'ein wunderschönes und intelligentes Mädchen'.
Nach Ende ihrer Schulpflicht geht sie auf eine staatliche Oberschule und studiert dann Psychologie. Während des Studiums schon beginnt Yuna zu modeln. Dafür hat ihr Chichi -Papa- die Firma eines afrikanischen Designers angefragt. Yuna hat vorgesprochen und ein paar Kimonos mit afrikanischem Design vorgeführt. Der Mann ist begeistert gewesen und hat sie stundenweise eingestellt, damit sie weiter studieren kann.
Das Problem, das alle Hafu-Kinder haben, wenn sie erwachsen werden, ist, dass viele konservative japanische Firmen von einer Beschäftigung absehen. Dabei spielt es keine Rolle, dass sie in Japan aufgewachsen sind und perfekt Japanisch sprechen.
Yuna kann mit ihren Psychologie-Kenntnissen viele Hürden im Alltag meistern. Auch wenn sie keinen regulären Job findet, hat sie die Möglichkeit, in die Glamourwelt der Models einzutauchen.
"Als Kind bin ich oft verwirrt gewesen, über meine Identität," hat sie einmal einem Reporter gesagt, "aber ich habe so lange hier gelebt... Ich fühle mich als Japanerin!"
Diese seltsame Form von Gaikokujinhaiseki -Xenopobie- zeigt manchmal merkwürdige Blüten: so werden auch Kinder von Geschäftsleuten und Diplomaten diskriminiert, deren Eltern beide Japaner sind, wenn sie lange im Ausland in die Schule gegangen sind. Dagegen werden Hafu für ihr gutes Japanisch gelobt und seitens der Lehrer weniger streng behandelt, 'weil sie ja keine Japaner sind'. Diese Lehrer bewundern deren 'Welt- und Sprachgewandtheit'.
*
Vor über 20 Jahren hat sich ein afrikanischer Designer mit einem der angesehensten Kimono-Hersteller zusammengetan. Herausgekommen ist ein besonderes Label für 'afrikanische Kimonos', von den auch ich einige besitze. Sie zeigen ein kunstvolles Zusammenspiel japanischer und afrikanischer Ästhetik, dem Geist und der Harmonie Japans in den leuchtenden Farben und Mustern Afrikas.
Fujimori-San hat nun eine Präsentation des Meisters besucht, in meiner und Yunas Begleitung. Wir beide haben für den Besuch Kimonos aus der Kollektion des Designers angelegt. Der Professor hat um einen Gesprächstermin am Rande der Veranstaltung gebeten. Der Meister sieht stolz seine Kimonos an mir und Yuna. So ist es kein Problem, dass wir uns zusammensetzen. Der Meister ist neugierig geworden.
Ihr Chichi baut sie immer wieder auf und sagt zu ihr, sie solle ihre Ohren 'auf Durchzug stellen', nicht viel auf das Urteil ihrer Mitschüler geben. Stattdessen soll sie sich auf sich besinnen, denn sie sei 'ein wunderschönes und intelligentes Mädchen'.
Nach Ende ihrer Schulpflicht geht sie auf eine staatliche Oberschule und studiert dann Psychologie. Während des Studiums schon beginnt Yuna zu modeln. Dafür hat ihr Chichi -Papa- die Firma eines afrikanischen Designers angefragt. Yuna hat vorgesprochen und ein paar Kimonos mit afrikanischem Design vorgeführt. Der Mann ist begeistert gewesen und hat sie stundenweise eingestellt, damit sie weiter studieren kann.
Das Problem, das alle Hafu-Kinder haben, wenn sie erwachsen werden, ist, dass viele konservative japanische Firmen von einer Beschäftigung absehen. Dabei spielt es keine Rolle, dass sie in Japan aufgewachsen sind und perfekt Japanisch sprechen.
Yuna kann mit ihren Psychologie-Kenntnissen viele Hürden im Alltag meistern. Auch wenn sie keinen regulären Job findet, hat sie die Möglichkeit, in die Glamourwelt der Models einzutauchen.
"Als Kind bin ich oft verwirrt gewesen, über meine Identität," hat sie einmal einem Reporter gesagt, "aber ich habe so lange hier gelebt... Ich fühle mich als Japanerin!"
Diese seltsame Form von Gaikokujinhaiseki -Xenopobie- zeigt manchmal merkwürdige Blüten: so werden auch Kinder von Geschäftsleuten und Diplomaten diskriminiert, deren Eltern beide Japaner sind, wenn sie lange im Ausland in die Schule gegangen sind. Dagegen werden Hafu für ihr gutes Japanisch gelobt und seitens der Lehrer weniger streng behandelt, 'weil sie ja keine Japaner sind'. Diese Lehrer bewundern deren 'Welt- und Sprachgewandtheit'.
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Vor über 20 Jahren hat sich ein afrikanischer Designer mit einem der angesehensten Kimono-Hersteller zusammengetan. Herausgekommen ist ein besonderes Label für 'afrikanische Kimonos', von den auch ich einige besitze. Sie zeigen ein kunstvolles Zusammenspiel japanischer und afrikanischer Ästhetik, dem Geist und der Harmonie Japans in den leuchtenden Farben und Mustern Afrikas.
Fujimori-San hat nun eine Präsentation des Meisters besucht, in meiner und Yunas Begleitung. Wir beide haben für den Besuch Kimonos aus der Kollektion des Designers angelegt. Der Professor hat um einen Gesprächstermin am Rande der Veranstaltung gebeten. Der Meister sieht stolz seine Kimonos an mir und Yuna. So ist es kein Problem, dass wir uns zusammensetzen. Der Meister ist neugierig geworden.
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