... newer stories
Mittwoch, 1. November 2023
Ein südafrikanischer Traum -17
hermann-jpmt, 09:15h
"Das ist ein ungewöhnlicher Vorname!" meint Fujimori-San. "Was hältst du von Yuna -Mond-? Der Mond hat in eurer Mythologie einen hohen Stellenwert und er leuchtet über Namibia genauso wie über Japan."
"Aber... heißt er nicht 'Tsuki' auf Japanisch?“ frage ich irritiert.
Er nickt und erklärt:
"Im Okinawa-Dialekt nennt man ihn 'Yuna'. Und das gefällt mir mehr als Name für unser Mädchen!"
"Okay," bekräftige ich. "Wir freuen uns auf Yuna!"
*
Die neue größere Wohnung kostet 300.000 Yen Monatsmiete. Sie gliedert sich in ein - in meinen Augen luxuriöses - Bad, eine separate Küche und ein kleines Kinderzimmer, neben einem ähnlich großen Washitsu -Hauptraum-, den wir auch hier als kombiniertes Wohn-/Schlafzimmer nutzen. Von den Quadratmetern her ist sie doppelt so groß. In Japan bemisst man die Größe einer Wohnung nach der Anzahl der Tatami-Matten, die als Bodenbelag hineinpassen.
Nach der Geburt von Yuna erhalte ich von den Kinderkrankenschwestern und der Hebamme viele Tipps zum Umgang mit dem Baby in Japan. Wir haben eine Onbuhimo -Känguru-Tragetasche- gekauft, in der ich unser Baby mit mir herumtrage, sobald es alleine sitzen kann. Davor binde ich mir ein Tuch um, in dem Yuna halb liegend herumgetragen werden kann.
Genau wie in meiner Heimat üblich, erhalten die japanischen Babys eine außergewöhnliche Nähe zur Mutter geboten. Sie schlafen bei der Mutter und können trinken, wann sie durstig sind. In der ersten Zeit bleibe ich rund um die Uhr auf dem Futon liegen, aber irgendwann muss ich mich wieder an die Hausarbeit wagen. Also schläft Yuna in einer Art Hängematte an meinem Körper.
Im Frühjahr nach ihrem ersten Geburtstag kommt sie in die erste Klasse des Kindergartens. Eine Woche dauert die Übergangszeit, in der die Mütter dabei sind. Dann bleibt Yuna die volle Betreuungsdauer von 8 bis 18 Uhr alleine bei den anderen Kindern und den Betreuerinnen. Sie ist neugierig und findet schnell Kontakt zu den anderen Kindern, während die Eltern mir immer noch Ressentiments entgegenbringen. Aber das bin ich inzwischen gewohnt und übergehe es mit einem Lächeln.
Ein Problem hat Yuna im Kindergarten dennoch: Sie schläft schlecht ein. Yuna ist ein unglaublich nähebedürftiges Mädchen, das mich beim abendlichen Abholen immer überschwänglich begrüßt. Während die Kinder der ‚!Ammaqua‘ ihre Umwelt erkunden, bewirkt die japanische Erziehung, dass die Kinder jahrelang von ihrer Mutter abhängig bleiben.
Zwar ehren auch wir unsere Älteren, aber die Japaner machen daraus einen regelrechten Kult. So gehorchen auch Jugendliche noch ihren Eltern und lassen von ihrer Mutter den Sitz ihrer Kleidung kontrollieren, bevor sie vor die Tür gehen. Genauso bestimmen japanische Eltern die Berufswahl ihrer Kinder.
"Aber... heißt er nicht 'Tsuki' auf Japanisch?“ frage ich irritiert.
Er nickt und erklärt:
"Im Okinawa-Dialekt nennt man ihn 'Yuna'. Und das gefällt mir mehr als Name für unser Mädchen!"
"Okay," bekräftige ich. "Wir freuen uns auf Yuna!"
*
Die neue größere Wohnung kostet 300.000 Yen Monatsmiete. Sie gliedert sich in ein - in meinen Augen luxuriöses - Bad, eine separate Küche und ein kleines Kinderzimmer, neben einem ähnlich großen Washitsu -Hauptraum-, den wir auch hier als kombiniertes Wohn-/Schlafzimmer nutzen. Von den Quadratmetern her ist sie doppelt so groß. In Japan bemisst man die Größe einer Wohnung nach der Anzahl der Tatami-Matten, die als Bodenbelag hineinpassen.
Nach der Geburt von Yuna erhalte ich von den Kinderkrankenschwestern und der Hebamme viele Tipps zum Umgang mit dem Baby in Japan. Wir haben eine Onbuhimo -Känguru-Tragetasche- gekauft, in der ich unser Baby mit mir herumtrage, sobald es alleine sitzen kann. Davor binde ich mir ein Tuch um, in dem Yuna halb liegend herumgetragen werden kann.
Genau wie in meiner Heimat üblich, erhalten die japanischen Babys eine außergewöhnliche Nähe zur Mutter geboten. Sie schlafen bei der Mutter und können trinken, wann sie durstig sind. In der ersten Zeit bleibe ich rund um die Uhr auf dem Futon liegen, aber irgendwann muss ich mich wieder an die Hausarbeit wagen. Also schläft Yuna in einer Art Hängematte an meinem Körper.
Im Frühjahr nach ihrem ersten Geburtstag kommt sie in die erste Klasse des Kindergartens. Eine Woche dauert die Übergangszeit, in der die Mütter dabei sind. Dann bleibt Yuna die volle Betreuungsdauer von 8 bis 18 Uhr alleine bei den anderen Kindern und den Betreuerinnen. Sie ist neugierig und findet schnell Kontakt zu den anderen Kindern, während die Eltern mir immer noch Ressentiments entgegenbringen. Aber das bin ich inzwischen gewohnt und übergehe es mit einem Lächeln.
Ein Problem hat Yuna im Kindergarten dennoch: Sie schläft schlecht ein. Yuna ist ein unglaublich nähebedürftiges Mädchen, das mich beim abendlichen Abholen immer überschwänglich begrüßt. Während die Kinder der ‚!Ammaqua‘ ihre Umwelt erkunden, bewirkt die japanische Erziehung, dass die Kinder jahrelang von ihrer Mutter abhängig bleiben.
Zwar ehren auch wir unsere Älteren, aber die Japaner machen daraus einen regelrechten Kult. So gehorchen auch Jugendliche noch ihren Eltern und lassen von ihrer Mutter den Sitz ihrer Kleidung kontrollieren, bevor sie vor die Tür gehen. Genauso bestimmen japanische Eltern die Berufswahl ihrer Kinder.
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories