Sonntag, 29. Oktober 2023
Ein südafrikanischer Traum -16
Ich laufe ihm freudestrahlend in die Arme und gebe ihm einen Kuss, um seinem Mund zu verschließen. Dann nehme ich seine Hand und führe ihn an den Chabudei -Tisch-. Er ist von mir festlich geschmückt worden, wie auch der Rest des Washitsu -Hauptraumes-. Dort weise ich an seinen Platz und sage:

"Bitte, nimm Platz. Das Essen ist gleich soweit, Herr Professor -Kyooju-Sensei-."

Nun gehe ich an die Küchenzeile und belade ein Tablett mit vielen Schüsseln, das ich anschließend zum Tisch trage. Dort gehe ich in den Seiza -Kniesitz- und beginne damit, ihm ein Abendessen in einer Schale anzurichten. Glücklich lächelnd überreiche ich sie ihm. Dann fülle ich mir ebenfalls eine Schale. Er nimmt seine Hashi -Essstäbchen- zur Hand, während ich zwei Gläser mit Orangensaft fülle.

Ich hebe mein Glas an und schaue ihm über den Rand des Glases liebevoll in die Augen. Man sieht ihm an, dass er gespannt auf meine Antwort seiner Frage ist. Er hat seine Hashi noch nicht benutzt. Also spanne ich ihn nicht mehr weiter auf die Folter, sondern eröffne ihm:

"Etwas wunderbares ist geschehen, Sithandwa -Schatz-! Ich bin schwanger!"

Fujimori-San lässt in dem Moment seine Stäbchen fallen, fasst meine Hände über den Tisch und - ist sprachlos. Seine Augen strahlen mit den meinen um die Wette, als er sagt:

"Das ist wundervoll, Schin’ainaru -Liebes-!"

Fest drückt er meine Hände. Dann essen wir. Beide bekommen wir das Lächeln nicht aus dem Gesicht. Nach dem Essen hilft er mir dabei, den Tisch abzuräumen und Geschirr und Besteck in die Spülmaschine zu stellen. Danach setzen wir uns noch mit Tee aneinander gelehnt vor den Fernseher. Zuerst gebe ich ihm noch eine Nackenmassage, wie jeden Abend, bevor ich mich neben ihn niederlasse und die Füße auf der Couch lang mache.

Er küsst mich leidenschaftlich und flüstert:
"Für dich will ich alles tun!"

Ich antworte ihm glücklich:
"Ich fühle mich geborgen bei dir!"

Bald darauf räumt er die Zaisu und den Chabudei zur Seite und breitet die Futons auf dem Boden aus. Als wir uns darauflegen, streicht er mir sanft über den Bauch und küsst mich wiederholt.

"Gute Nacht, Liebes -Oyasumi, anata-," wünscht er mir dabei.

Ich lächele ihn liebevoll an und antworte:
"Gute Nacht, Herr Professor!"

Bald darauf kümmert sich Fujimori-San um eine größere Wohnung. Kindergarten und Grundschule sollten davon fußläufig erreichbar sein. Es dauert trotzdem fast ein halbes Jahr, bis wir umziehen können. Vorher noch, als ich im vierten Monat schwanger bin, spricht er mich auf die Namensgebung an.

"Unsere Kleine ist keine Hafu -Halbe-!" stelle ich fest. "Sie trägt die Anlagen von zwei Kulturen in sich. Sie sollte also eher als eine Daburu -Doppel- begriffen werden! Was hältst du von dem Namen Erde? In meiner Muttersprache 'Umhlaba', auf Japanisch 'Chikyuu'."

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