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Freitag, 20. Mai 2022
Lon-Wa-Lha - 36
hermann-jpmt, 11:43h
Die anderen Mägde bewirten die Gäste weiter. Nachdem die letzten Gäste kurz nach Mitternacht gegangen sind, müssen Mägde des erweiterten Haushaltsteams alles aufräumen und säubern. Wangpoo Dondrup Yügyel ruft mich zu sich! Diese Nacht werde ich so schnell nicht wieder vergessen! Gegen Morgen erst falle ich müde und erschöpft in einen tiefen Schlaf. Als ich erwache, liege ich in seinen starken Armen und es ist schon heller Tag.
Dondrup Yügyel muss mich schon eine Weile beobachtet haben, denn als ich den Kopf drehe, schaue ich in seine rehbraunen Augen. Mit einem langen Kuss bedankt er sich für die vergangene Nacht.
Dann darf ich in seinem Bad untertauchen. Er kommt hinzu und massiert mich mit Duftöl von Kopf bis Fuß auf der mit Yakleder bezogenen Liege. Zum Abschluss fordert er auch von mir eine Massage. Als wir das Schlafzimmer verlassen, serviert uns Lhakpa den Tee. Es ist schon Mittag. Ich kann mich nicht entsinnen, dass Wangpoo Dondrup Yügyel mit einer anderen Magd so lange zusammen war, aber bisher hatte noch kein Fest am Beginn einer Nacht gestanden. Trotzdem hat Lhakpa eine melancholische Miene.
Ich beeile mich, nach dem Essen in mein Zimmer und dann in die Werkstatt zu kommen. Dort ist soweit alles in Ordnung. Auf diese Weise gebe ich Dondrup Yügyel und Lhakpa Gelegenheit ein paar persönliche Worte zu wechseln. Ich denke, Lhakpa hat das Bedürfnis dazu gehabt, als Mutter seines Sohnes. Ob es schließlich dazu gekommen ist und was die Beiden besprochen hatten, weiß ich nicht. Die nächste Nacht gehörte jedenfalls Lhakpa.
Der Auftrag für Wangpoo Dorje Rabtern ist nun fertig. Ich schicke Khandro -Himmelstänzerin- zu ihm. Sie ist die älteste Tochter Nila Drimes, der Gefährtin von Wangpoo Dechen Lhundup, unseres Lhaje, die im Hause meines Lopon eine Ausbildung zur Schneiderin macht.
"Deleg, Khandro. Was führt dich zu Wangpoo Dorje Rabtern?" wird sie von Pema, Dorje Rabterns Erster Magd begrüßt.
"Deleg, Pema," antwortet Khandro und deutet einen Knicks an. "Beven, die Erste Magd in der Schneiderei meines Lopon, schickt mich zu sagen, dass das Gewand für Tsomo Sophie Meto fertig ist."
"In Ordnung, Khandro. Ich werde es weitergeben. Sag Beven, dass die Tsomo kommt, sobald es ihr möglich ist."
"Das werde ich," erwidert Khandro mit gefalteten Händen. Sie neigt noch kurz den Kopf und beeilt sich zurück zu gehen. Unterwegs hört sie einen leisen Pfiff und schaut in eine Seitenstraße hinein. An der Einmündung erkennt sie Thaye Tsondru -endloser Eifer-, einen jungen Yak-Hirten aus Dorje Rabterns Haus. Sie freut sich, ihn zu sehen und bleibt stehen, da sie ihn bewundert.
"Deleg, Khandro. Wie geht es dir?"
"Deleg, Thaye. Du hier und nicht bei deinen Tieren?"
"Ja, ich komme von der Weide und muss zu deinem Babu wegen eines Kalbs, das sich einen Vorderfuß verstaucht hat."
"Oh, wie ist das passiert?"
"Es muss wohl von einem Stein abgerutscht sein."
"Ah, dann musst du dich beeilen! Ich muss auch zurück zu Wangpoo Dondrup Yügyel an die Arbeit. Bis später!"
"Bis später, meine Kri-Kri -kleine Eidechse-," ruft er ihr lächelnd und winkend nach.
*
Gerade als ich den Laptop hochfahre, weil ich mich um die aktuelle Umsatzstatistik kümmern will, klopft es an die Tür zum Büro.
"Ja?" sage ich aufschauend.
Die Tür wird geöffnet. Pema tritt ein und macht einen Knicks, während sie die Hände faltet und an den Mund ihres gesenkten Kopfes hebt.
"Was gibt es, Pema?" frage ich aufmunternd.
"Entschuldige die Störung, Tsomo Sophie Meto. Khandro kam eben und überbrachte die Nachricht, dass dein Gewand fertig zur Anprobe ist."
"Danke dir, Pema. Ich werde also in etwa einer Stunde zu Wangpoo Dondrup Yügyel gehen."
"Wünschst du noch etwas, meine Tsomo?"
"Nein, danke, Pema. Du kannst dich weiter deiner Arbeit widmen."
"Vielen Dank, Tsomo Sophie Meto," antwortet sie und schließt die Tür.
Ich beeile mich und bin schon 40 Minuten später zu Wangpoo Dondrup Yügyel unterwegs. Dort angekommen, werde ich von Namgang -Um Neumond geboren- empfangen.
"Deleg Tsomo Sophie Meto, möchtest du in die Manufaktur des Lopon?"
"Deleg Namgang, ja, deshalb bin ich hier."
Dondrup Yügyel muss mich schon eine Weile beobachtet haben, denn als ich den Kopf drehe, schaue ich in seine rehbraunen Augen. Mit einem langen Kuss bedankt er sich für die vergangene Nacht.
Dann darf ich in seinem Bad untertauchen. Er kommt hinzu und massiert mich mit Duftöl von Kopf bis Fuß auf der mit Yakleder bezogenen Liege. Zum Abschluss fordert er auch von mir eine Massage. Als wir das Schlafzimmer verlassen, serviert uns Lhakpa den Tee. Es ist schon Mittag. Ich kann mich nicht entsinnen, dass Wangpoo Dondrup Yügyel mit einer anderen Magd so lange zusammen war, aber bisher hatte noch kein Fest am Beginn einer Nacht gestanden. Trotzdem hat Lhakpa eine melancholische Miene.
Ich beeile mich, nach dem Essen in mein Zimmer und dann in die Werkstatt zu kommen. Dort ist soweit alles in Ordnung. Auf diese Weise gebe ich Dondrup Yügyel und Lhakpa Gelegenheit ein paar persönliche Worte zu wechseln. Ich denke, Lhakpa hat das Bedürfnis dazu gehabt, als Mutter seines Sohnes. Ob es schließlich dazu gekommen ist und was die Beiden besprochen hatten, weiß ich nicht. Die nächste Nacht gehörte jedenfalls Lhakpa.
Der Auftrag für Wangpoo Dorje Rabtern ist nun fertig. Ich schicke Khandro -Himmelstänzerin- zu ihm. Sie ist die älteste Tochter Nila Drimes, der Gefährtin von Wangpoo Dechen Lhundup, unseres Lhaje, die im Hause meines Lopon eine Ausbildung zur Schneiderin macht.
"Deleg, Khandro. Was führt dich zu Wangpoo Dorje Rabtern?" wird sie von Pema, Dorje Rabterns Erster Magd begrüßt.
"Deleg, Pema," antwortet Khandro und deutet einen Knicks an. "Beven, die Erste Magd in der Schneiderei meines Lopon, schickt mich zu sagen, dass das Gewand für Tsomo Sophie Meto fertig ist."
"In Ordnung, Khandro. Ich werde es weitergeben. Sag Beven, dass die Tsomo kommt, sobald es ihr möglich ist."
"Das werde ich," erwidert Khandro mit gefalteten Händen. Sie neigt noch kurz den Kopf und beeilt sich zurück zu gehen. Unterwegs hört sie einen leisen Pfiff und schaut in eine Seitenstraße hinein. An der Einmündung erkennt sie Thaye Tsondru -endloser Eifer-, einen jungen Yak-Hirten aus Dorje Rabterns Haus. Sie freut sich, ihn zu sehen und bleibt stehen, da sie ihn bewundert.
"Deleg, Khandro. Wie geht es dir?"
"Deleg, Thaye. Du hier und nicht bei deinen Tieren?"
"Ja, ich komme von der Weide und muss zu deinem Babu wegen eines Kalbs, das sich einen Vorderfuß verstaucht hat."
"Oh, wie ist das passiert?"
"Es muss wohl von einem Stein abgerutscht sein."
"Ah, dann musst du dich beeilen! Ich muss auch zurück zu Wangpoo Dondrup Yügyel an die Arbeit. Bis später!"
"Bis später, meine Kri-Kri -kleine Eidechse-," ruft er ihr lächelnd und winkend nach.
*
Gerade als ich den Laptop hochfahre, weil ich mich um die aktuelle Umsatzstatistik kümmern will, klopft es an die Tür zum Büro.
"Ja?" sage ich aufschauend.
Die Tür wird geöffnet. Pema tritt ein und macht einen Knicks, während sie die Hände faltet und an den Mund ihres gesenkten Kopfes hebt.
"Was gibt es, Pema?" frage ich aufmunternd.
"Entschuldige die Störung, Tsomo Sophie Meto. Khandro kam eben und überbrachte die Nachricht, dass dein Gewand fertig zur Anprobe ist."
"Danke dir, Pema. Ich werde also in etwa einer Stunde zu Wangpoo Dondrup Yügyel gehen."
"Wünschst du noch etwas, meine Tsomo?"
"Nein, danke, Pema. Du kannst dich weiter deiner Arbeit widmen."
"Vielen Dank, Tsomo Sophie Meto," antwortet sie und schließt die Tür.
Ich beeile mich und bin schon 40 Minuten später zu Wangpoo Dondrup Yügyel unterwegs. Dort angekommen, werde ich von Namgang -Um Neumond geboren- empfangen.
"Deleg Tsomo Sophie Meto, möchtest du in die Manufaktur des Lopon?"
"Deleg Namgang, ja, deshalb bin ich hier."
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