... newer stories
Mittwoch, 6. April 2022
Lon-Wa-Lha - 13
hermann-jpmt, 12:09h
Inzwischen haben wir Lobsangs Haus erreicht. Es sieht genauso aus, wie alle anderen ringsum. Ich werde mir die Lage einprägen müssen, um mich nicht zu verirren. Innen kommt man zuerst in einen Eingangsbereich mit Marmorboden und Wandteppichen. Dieser Eingangsbereich öffnet sich in eine zentrale Halle mit einem großen Tisch, an dem bestimmt zwei Dutzend Personen Platz finden können. In der Nähe der gegenüberliegenden Schmalseite des Tisches, eine Armlänge vom Sitzplatz entfernt ist ein Stein in die Tischplatte eingearbeitet. Auch hier hängen kunstvolle Wandteppiche rings an den Wänden, nur unterbrochen von Türen.
Vor den Wandteppichen stehen offene Regale mit Geschirr und Büchern. Kaum betreten wir die Namkha -Halle-, kommt seitlich eine junge Frau durch eine der Türen gesenkten Hauptes auf Lobsang zu. Sie nimmt seine rechte Hand, küsst den Handrücken und führt die Hand zu ihrer Stirn, während sie einen Knicks macht.
"Willkommen in deinem Heim, mein Lopon."
Lobsang nickt ihr zu und sagt: "Du darfst dich zurückziehen, Kri-kri -kleine Eidechse-. Dies hier ist Lea. Ich werde mich um sie kümmern, da sie unsere Sprache noch nicht spricht."
Kri-kri nickt kurz, macht wieder einen Knicks und verschwindet durch die Tür, durch die sie die Halle betreten hat. Lobsang wendet sich wieder mir zu:
"Wir gehen nach hinten in meine Privatzimmer, Lea. Wir haben einige Stunden der Ruhe. Heute Abend sind wir bei meinem ehrenwerten Vater zur Willkommensfeier eingeladen. Danach haben wir die nächsten Wochen für uns - unterbrochen von kurzfristiger Tagespolitik, Verwaltungstätigkeit und Gesprächen mit Geschäftspartnern."
Gegenüber dem Eingangsbereich schließt die Halle mit einer Treppe ins Obergeschoß ab. Dann folgt eine Doppelflügeltür, von der Lobsang den rechten Flügel öffnet. Dahinter liegt ein Raum, der genauso aussieht, wie der Eingangsbereich, nur dass hier eine Sitzgruppe steht. Rechts und links befinden sich weitere Türen.
"Rechts liegt mein Büro und links unser Schlafzimmer. Hinter dem Schlafzimmer kommst du durch eine weitere Tür zur Toilette, Bad, Wellnessbereich. Rechts und links der Halle hinter uns sind die Vorrats- und Wirtschaftsräume. Die Zimmer der Hausangestellten, Kinder- und Gästezimmer befinden sich über uns im Obergeschoß. Vom Grundriss her sehen alle unsere Häuser annähernd gleich aus. - Ich denke, wir schlafen erst einmal, Liebes."
"Ich bin auch wieder sehr müde," sage ich und gähne hinter vorgehaltener Hand.
Lobsang öffnet mir die Tür zum Schlafzimmer und ich wähne mich in einem Traum aus Tausendundeiner Nacht: Schwere Teppiche auf dem Boden. Wandteppiche mit mythologischen Szenen an den Wänden, halbdurchsichtige Seidenvorhänge um ein Massivholzbettgestell, Kerzen an den Wänden und ein Kaminfeuer, alles in den Hauptfarben Gold und Rot gehalten. Hinter einem Paravent befindet sich so etwas wie ein begehbarer Kleiderschrank. Mehrere Regale und eine Stange sind frei.
"Hier kannst du deine Sachen erst einmal unterbringen, Liebes," erklärt mir Lobsang beim Rundgang. "Wenn du magst, zieh dies hier im Bett an."
Er nimmt ein Hauch von Nichts von der gegenüberliegenden Kleiderstange.
"Ist das Seide?" frage ich mit großen Augen.
Er antwortet lächelnd: "Echte chinesische Seide."
Mein Liebster hält es mir über den Kopf, lässt es fallen und zupft es zurecht. Das Nachtgewand ist ein durchsichtiger Traum mit roter Borte und goldenen Fäden durchzogen. Ich drehe mich mit Schwung und es umschwebt mich wie eine Wolke. Ich falle ihm um den Hals und gebe ihm einen langen Kuss. Dann ziehe ich das Gewand vorsichtig aus, da ich ja noch meine Hose und das Top trage.
Nachdem ich mich ganz entkleidet habe, schlüpfe ich wieder in das traumhafte Gewand und komme hinter dem Paravent hervor. Lobsang liegt schon im Bett. Er hält mir den Seidenvorhang auf und ich lege mich neben ihn. Eng an ihn gekuschelt lasse ich es zu, dass seine Finger zärtlich über meinen Körper wandern. Sein Streicheln genießend entschlummere ich langsam und erwache am Nachmittag auf seinem Oberarm liegend.
"Hast du gut geschlafen, mein Engel?" begrüßt er mich.
"Ja, Liebling. In deinen Armen - wie im Paradies," gebe ich glücklich lächelnd zurück.
Wir erheben uns und machen uns in dem Badeparadies frisch, das mir Lobi nun zeigt.
"Bis vor wenigen Monaten gab es hier noch kein fließendes Wasser," berichtet mir Lobi. "Kri-Kri musste, wie alle anderen Mägde auch, das Wasser in Krügen oder mit Eimern an einem Schulterjoch aus dem nahen Bach herbeischleppen. Dann hatten wir Besuch von Iarla Eamon Chiarraí und er regte den Bau eines Wasserturmes an und Leitungen von dort in jedes Haus."
Danach sucht er mir landestypische Kleidung aus. Sie besteht aus einer weiten Seidenhose, die mir bis zu den Knöcheln reicht und etwa zehn Zentimeter seitlich am Beinende geschlitzt ist. Darüber trage ich nun ein seitlich geschlitztes Longshirt, ebenfalls aus Seide, das mir bis über die Knie reicht und mit bunten Stickereien und Borten besetzt ist. Für die Füße hat er Zehensandalen für mich.
So zurechtgemacht begleite ich meinen Liebsten zu der Willkommensfeier bei seinen Eltern. Außer uns nehmen noch weitere Gäste an der Feier teil. Einige sind schon anwesend, als wir eintreffen. Zwei Mägde wuseln zwischen den umherstehenden Gästen umher und verteilen ein Getränk. Als sie uns erblicken, erhalten auch wir jeder eine Schale.
Ich gehe an der Seite meines Liebsten durch die Gäste hindurch, die bereitwillig Platz machen und uns lächelnd zunicken. Unser Ziel ist der Wandii Tashi Gonpo und Tsomo Leony Yiga, die neben ihm steht. Bald haben uns seine Eltern entdeckt und schauen interessiert in unsere Richtung.
Unsicher, wie ich mich ihnen gegenüber verhalten soll, beuge ich meine Knie zu einem Knicks, bevor Lobsang ein Wort sagen kann. Als ich wieder aufschaue, sehe ich in jedem Gesicht ein freundliches Lächeln. Der Wandii begrüßt uns auf Englisch:
"Welcome in Lon-Wa-Lha!"
Vor den Wandteppichen stehen offene Regale mit Geschirr und Büchern. Kaum betreten wir die Namkha -Halle-, kommt seitlich eine junge Frau durch eine der Türen gesenkten Hauptes auf Lobsang zu. Sie nimmt seine rechte Hand, küsst den Handrücken und führt die Hand zu ihrer Stirn, während sie einen Knicks macht.
"Willkommen in deinem Heim, mein Lopon."
Lobsang nickt ihr zu und sagt: "Du darfst dich zurückziehen, Kri-kri -kleine Eidechse-. Dies hier ist Lea. Ich werde mich um sie kümmern, da sie unsere Sprache noch nicht spricht."
Kri-kri nickt kurz, macht wieder einen Knicks und verschwindet durch die Tür, durch die sie die Halle betreten hat. Lobsang wendet sich wieder mir zu:
"Wir gehen nach hinten in meine Privatzimmer, Lea. Wir haben einige Stunden der Ruhe. Heute Abend sind wir bei meinem ehrenwerten Vater zur Willkommensfeier eingeladen. Danach haben wir die nächsten Wochen für uns - unterbrochen von kurzfristiger Tagespolitik, Verwaltungstätigkeit und Gesprächen mit Geschäftspartnern."
Gegenüber dem Eingangsbereich schließt die Halle mit einer Treppe ins Obergeschoß ab. Dann folgt eine Doppelflügeltür, von der Lobsang den rechten Flügel öffnet. Dahinter liegt ein Raum, der genauso aussieht, wie der Eingangsbereich, nur dass hier eine Sitzgruppe steht. Rechts und links befinden sich weitere Türen.
"Rechts liegt mein Büro und links unser Schlafzimmer. Hinter dem Schlafzimmer kommst du durch eine weitere Tür zur Toilette, Bad, Wellnessbereich. Rechts und links der Halle hinter uns sind die Vorrats- und Wirtschaftsräume. Die Zimmer der Hausangestellten, Kinder- und Gästezimmer befinden sich über uns im Obergeschoß. Vom Grundriss her sehen alle unsere Häuser annähernd gleich aus. - Ich denke, wir schlafen erst einmal, Liebes."
"Ich bin auch wieder sehr müde," sage ich und gähne hinter vorgehaltener Hand.
Lobsang öffnet mir die Tür zum Schlafzimmer und ich wähne mich in einem Traum aus Tausendundeiner Nacht: Schwere Teppiche auf dem Boden. Wandteppiche mit mythologischen Szenen an den Wänden, halbdurchsichtige Seidenvorhänge um ein Massivholzbettgestell, Kerzen an den Wänden und ein Kaminfeuer, alles in den Hauptfarben Gold und Rot gehalten. Hinter einem Paravent befindet sich so etwas wie ein begehbarer Kleiderschrank. Mehrere Regale und eine Stange sind frei.
"Hier kannst du deine Sachen erst einmal unterbringen, Liebes," erklärt mir Lobsang beim Rundgang. "Wenn du magst, zieh dies hier im Bett an."
Er nimmt ein Hauch von Nichts von der gegenüberliegenden Kleiderstange.
"Ist das Seide?" frage ich mit großen Augen.
Er antwortet lächelnd: "Echte chinesische Seide."
Mein Liebster hält es mir über den Kopf, lässt es fallen und zupft es zurecht. Das Nachtgewand ist ein durchsichtiger Traum mit roter Borte und goldenen Fäden durchzogen. Ich drehe mich mit Schwung und es umschwebt mich wie eine Wolke. Ich falle ihm um den Hals und gebe ihm einen langen Kuss. Dann ziehe ich das Gewand vorsichtig aus, da ich ja noch meine Hose und das Top trage.
Nachdem ich mich ganz entkleidet habe, schlüpfe ich wieder in das traumhafte Gewand und komme hinter dem Paravent hervor. Lobsang liegt schon im Bett. Er hält mir den Seidenvorhang auf und ich lege mich neben ihn. Eng an ihn gekuschelt lasse ich es zu, dass seine Finger zärtlich über meinen Körper wandern. Sein Streicheln genießend entschlummere ich langsam und erwache am Nachmittag auf seinem Oberarm liegend.
"Hast du gut geschlafen, mein Engel?" begrüßt er mich.
"Ja, Liebling. In deinen Armen - wie im Paradies," gebe ich glücklich lächelnd zurück.
Wir erheben uns und machen uns in dem Badeparadies frisch, das mir Lobi nun zeigt.
"Bis vor wenigen Monaten gab es hier noch kein fließendes Wasser," berichtet mir Lobi. "Kri-Kri musste, wie alle anderen Mägde auch, das Wasser in Krügen oder mit Eimern an einem Schulterjoch aus dem nahen Bach herbeischleppen. Dann hatten wir Besuch von Iarla Eamon Chiarraí und er regte den Bau eines Wasserturmes an und Leitungen von dort in jedes Haus."
Danach sucht er mir landestypische Kleidung aus. Sie besteht aus einer weiten Seidenhose, die mir bis zu den Knöcheln reicht und etwa zehn Zentimeter seitlich am Beinende geschlitzt ist. Darüber trage ich nun ein seitlich geschlitztes Longshirt, ebenfalls aus Seide, das mir bis über die Knie reicht und mit bunten Stickereien und Borten besetzt ist. Für die Füße hat er Zehensandalen für mich.
So zurechtgemacht begleite ich meinen Liebsten zu der Willkommensfeier bei seinen Eltern. Außer uns nehmen noch weitere Gäste an der Feier teil. Einige sind schon anwesend, als wir eintreffen. Zwei Mägde wuseln zwischen den umherstehenden Gästen umher und verteilen ein Getränk. Als sie uns erblicken, erhalten auch wir jeder eine Schale.
Ich gehe an der Seite meines Liebsten durch die Gäste hindurch, die bereitwillig Platz machen und uns lächelnd zunicken. Unser Ziel ist der Wandii Tashi Gonpo und Tsomo Leony Yiga, die neben ihm steht. Bald haben uns seine Eltern entdeckt und schauen interessiert in unsere Richtung.
Unsicher, wie ich mich ihnen gegenüber verhalten soll, beuge ich meine Knie zu einem Knicks, bevor Lobsang ein Wort sagen kann. Als ich wieder aufschaue, sehe ich in jedem Gesicht ein freundliches Lächeln. Der Wandii begrüßt uns auf Englisch:
"Welcome in Lon-Wa-Lha!"
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories