... newer stories
Donnerstag, 31. März 2022
Lon-Wa-Lha - 10
hermann-jpmt, 11:14h
"Cuiraraill? Wo liegt dieser Ort?"
"Er liegt auf der Dingle Peninsula bei Sybil Head."
"Oh, das wusste ich nicht."
"Etwas anderes, Lea. Du hast von Weihnachten bis Ende Januar Semesterferien. Magst du mich besuchen und schauen, ob dir das Leben im Himalaya an meiner Seite gefällt? Ich bin inzwischen der Außenhandelsbeauftragte meines Vaters, des Wandii."
"Ich würde nach meinem Abschluss überall auf der Welt mit dir leben wollen, wenn du mich heiraten magst!"
"Das ist keine Frage, Lea! Eine irische oder landestypische Hochzeit?"
"Hm, kann man das vielleicht splitten? Eine irische Hochzeit mit großem Fest in Nepal?"
"*schmunzel* über den Umfang reden wir noch. Deine Verwandten müssten irgendwie nach Lon-Wa-Lha finden. Wo wir gerade dabei sind: Hast du dir schon Gedanken gemacht, wie du in den Ferien zu mir kommen kannst?"
"Ich frage bei Studiosus-Reisen. Dort kostet es nicht viel!"
"Okay."
Ich warte noch einen Moment, dann gehe ich aus Skype heraus. In meinem Kopf schwirren die Gedanken. Irgendwann höre ich die Haustür. Das könnte Papa sein. Ich erhebe mich und gehe die Treppe hinunter.
"Hi Paps, kennst du einen Ort auf Dingle Peninsula bei Sybil Head?" frage ich ihn.
"Hm," macht er. "Kein richtiger Ort. Dort haben einmal die Kulissen zu Star Wars 9 gestanden, die Skellig Michael nachempfunden wurden. Warum fragst du?"
"Weil heute ein Brief von Seiner Lordschaft, dem Iarla Chiarraí, hier angekommen ist."
"Und was wollte der Herr?"
"Er hat mir eine Möglichkeit aufgezeigt, mit Lobi Kontakt aufzunehmen. Ich habe jetzt Skype auf Laptop und Handy."
"Oh, wie kommt der Herr denn an deinen Freund?"
"Über den Wandii Tashi Gonpo. Das ist Lobis Vater. Die Beiden haben Geschäftsbeziehungen."
"Hm, der Graf von Kerry pflegt ausgerechnet Geschäftsbeziehungen in den Himalaya? Was will er denn dort? In das Geschäft mit Bergbesteigungen einsteigen?"
"Keine Ahnung, Paps. Aber ich werde mal fragen."
Am darauffolgenden Wochenende fahre ich mit dem Zug nach Kilarney und schaue, ob ein Bus zur Dingle Peninsula fährt. Einer der Taxifahrer, die in der Nähe nach Kunden Ausschau halten, spricht mich an:
"Wohin möchten Sie denn, Miss?"
"Ich suche eine Verbindung zur Dingle Peninsula, Sybil Head," antworte ich nervös.
"Da kommen Sie zehn bis fünfzehn Jahre zu spät, Miss. Damals sind noch Busse dahin gefahren. Viele Star Wars Fans wollten die Kulissen sehen, wo Luke Skywalker gespielt hat. Heute will da keiner mehr hin."
"Können Sie mich fahren?" frage ich. Meine Kreditkarte wird das Entgelt noch hergeben.
Der Mann ist einverstanden und so bin ich eine dreiviertel Stunde später bei diesen Steinhaufen angekommen.
"Sehen Sie, Miss! Da vorne, das ist Ahch To aus dem Movie."
Ich bezahle den Mann und gehe auf den Ort zu, der laut Lobsang Cuiraraill heißen soll. Er scheint nur spärlich belebt zu sein, denn ich sehe nur wenige Menschen zwischen den bienenstockförmigen Steinbauten. Diese Menschen, das fällt mir sofort ins Auge, tragen keine gewohnte Alltagskleidung. Sie tragen stattdessen Kleidung, die aus dem Mittelalter entlehnt scheint. Bin ich heute etwa in ein Mittelalter-Festival geraten?
Ich orientiere mich zwischen den Bauten. Wohin ich mich wende, scheint egal zu sein. Alles sieht gleich aus. Ein Bauwerk hat wohl die gleiche Höhe, wie die umliegenden Bauten, ist aber länglich angelegt und beansprucht dadurch etwas mehr als Doppelte der Grundfläche, gegenüber den Anderen. Ich gehe näher heran, um den Eingang zu finden. Plötzlich kommt mir eine Frau in Maid-Kleidung entgegen, die gerade das Bauwerk verlassen hat. Sie macht vor mir einen Curtsey -Hofknicks- und spricht mich an:
"Darf ich fragen, was die werte Lady sucht? Vielleicht kann ich irgendwie helfen?"
Erleichtert erkläre ich:
"Ja, das könnten Sie tatsächlich! Ich habe vor ein paar Tagen einen Brief von Seiner Wohlgeboren, dem Grafen von Kerry erhalten. Als Absender stand da ein Ort namens Cuiraraill. Bin ich hier richtig?"
Die Frau lächelt freundlich und nickt.
"Ja, hier sind Sie genau richtig. Ich führe Sie gerne zu dem Herrn."
Sie wendet sich zum Gehen und ich folge ihr. So führt sie mich zu einem der runden Bauten, wie es sie hier zu Dutzenden gibt. Dort angekommen, öffnet sie eine schwere Eichentür, indem sie sich mit beiden Armen dagegen stützt und drückt. Drinnen zeigt sie mir ein hohes Schuhregal, das beim Eintreten vom Türblatt verdeckt worden ist.
"Wechseln Sie gerne in Hausschuhe und stellen ihre Straßenschuhe unten an einen freien Platz."
Erstaunt schaue ich mir das Regal näher an. Die Pantoffel sind nach Größen sortiert und mit den Angaben bezeichnet. Schnell habe ich ein passendes Paar gefunden und wechsele mein Schuhwerk. Dann schaue ich die Frau erwartungsvoll an.
"Er liegt auf der Dingle Peninsula bei Sybil Head."
"Oh, das wusste ich nicht."
"Etwas anderes, Lea. Du hast von Weihnachten bis Ende Januar Semesterferien. Magst du mich besuchen und schauen, ob dir das Leben im Himalaya an meiner Seite gefällt? Ich bin inzwischen der Außenhandelsbeauftragte meines Vaters, des Wandii."
"Ich würde nach meinem Abschluss überall auf der Welt mit dir leben wollen, wenn du mich heiraten magst!"
"Das ist keine Frage, Lea! Eine irische oder landestypische Hochzeit?"
"Hm, kann man das vielleicht splitten? Eine irische Hochzeit mit großem Fest in Nepal?"
"*schmunzel* über den Umfang reden wir noch. Deine Verwandten müssten irgendwie nach Lon-Wa-Lha finden. Wo wir gerade dabei sind: Hast du dir schon Gedanken gemacht, wie du in den Ferien zu mir kommen kannst?"
"Ich frage bei Studiosus-Reisen. Dort kostet es nicht viel!"
"Okay."
Ich warte noch einen Moment, dann gehe ich aus Skype heraus. In meinem Kopf schwirren die Gedanken. Irgendwann höre ich die Haustür. Das könnte Papa sein. Ich erhebe mich und gehe die Treppe hinunter.
"Hi Paps, kennst du einen Ort auf Dingle Peninsula bei Sybil Head?" frage ich ihn.
"Hm," macht er. "Kein richtiger Ort. Dort haben einmal die Kulissen zu Star Wars 9 gestanden, die Skellig Michael nachempfunden wurden. Warum fragst du?"
"Weil heute ein Brief von Seiner Lordschaft, dem Iarla Chiarraí, hier angekommen ist."
"Und was wollte der Herr?"
"Er hat mir eine Möglichkeit aufgezeigt, mit Lobi Kontakt aufzunehmen. Ich habe jetzt Skype auf Laptop und Handy."
"Oh, wie kommt der Herr denn an deinen Freund?"
"Über den Wandii Tashi Gonpo. Das ist Lobis Vater. Die Beiden haben Geschäftsbeziehungen."
"Hm, der Graf von Kerry pflegt ausgerechnet Geschäftsbeziehungen in den Himalaya? Was will er denn dort? In das Geschäft mit Bergbesteigungen einsteigen?"
"Keine Ahnung, Paps. Aber ich werde mal fragen."
Am darauffolgenden Wochenende fahre ich mit dem Zug nach Kilarney und schaue, ob ein Bus zur Dingle Peninsula fährt. Einer der Taxifahrer, die in der Nähe nach Kunden Ausschau halten, spricht mich an:
"Wohin möchten Sie denn, Miss?"
"Ich suche eine Verbindung zur Dingle Peninsula, Sybil Head," antworte ich nervös.
"Da kommen Sie zehn bis fünfzehn Jahre zu spät, Miss. Damals sind noch Busse dahin gefahren. Viele Star Wars Fans wollten die Kulissen sehen, wo Luke Skywalker gespielt hat. Heute will da keiner mehr hin."
"Können Sie mich fahren?" frage ich. Meine Kreditkarte wird das Entgelt noch hergeben.
Der Mann ist einverstanden und so bin ich eine dreiviertel Stunde später bei diesen Steinhaufen angekommen.
"Sehen Sie, Miss! Da vorne, das ist Ahch To aus dem Movie."
Ich bezahle den Mann und gehe auf den Ort zu, der laut Lobsang Cuiraraill heißen soll. Er scheint nur spärlich belebt zu sein, denn ich sehe nur wenige Menschen zwischen den bienenstockförmigen Steinbauten. Diese Menschen, das fällt mir sofort ins Auge, tragen keine gewohnte Alltagskleidung. Sie tragen stattdessen Kleidung, die aus dem Mittelalter entlehnt scheint. Bin ich heute etwa in ein Mittelalter-Festival geraten?
Ich orientiere mich zwischen den Bauten. Wohin ich mich wende, scheint egal zu sein. Alles sieht gleich aus. Ein Bauwerk hat wohl die gleiche Höhe, wie die umliegenden Bauten, ist aber länglich angelegt und beansprucht dadurch etwas mehr als Doppelte der Grundfläche, gegenüber den Anderen. Ich gehe näher heran, um den Eingang zu finden. Plötzlich kommt mir eine Frau in Maid-Kleidung entgegen, die gerade das Bauwerk verlassen hat. Sie macht vor mir einen Curtsey -Hofknicks- und spricht mich an:
"Darf ich fragen, was die werte Lady sucht? Vielleicht kann ich irgendwie helfen?"
Erleichtert erkläre ich:
"Ja, das könnten Sie tatsächlich! Ich habe vor ein paar Tagen einen Brief von Seiner Wohlgeboren, dem Grafen von Kerry erhalten. Als Absender stand da ein Ort namens Cuiraraill. Bin ich hier richtig?"
Die Frau lächelt freundlich und nickt.
"Ja, hier sind Sie genau richtig. Ich führe Sie gerne zu dem Herrn."
Sie wendet sich zum Gehen und ich folge ihr. So führt sie mich zu einem der runden Bauten, wie es sie hier zu Dutzenden gibt. Dort angekommen, öffnet sie eine schwere Eichentür, indem sie sich mit beiden Armen dagegen stützt und drückt. Drinnen zeigt sie mir ein hohes Schuhregal, das beim Eintreten vom Türblatt verdeckt worden ist.
"Wechseln Sie gerne in Hausschuhe und stellen ihre Straßenschuhe unten an einen freien Platz."
Erstaunt schaue ich mir das Regal näher an. Die Pantoffel sind nach Größen sortiert und mit den Angaben bezeichnet. Schnell habe ich ein passendes Paar gefunden und wechsele mein Schuhwerk. Dann schaue ich die Frau erwartungsvoll an.
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories