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Donnerstag, 17. März 2022
Lon-Wa-Lha - 03
hermann-jpmt, 10:13h
Am Abend sind viele Männer in der großen Halle der Herberge zu Gast. Wir halten uns am Rand und beobachten das folkloristische Treiben, das sich uns heute bietet. Es gibt Fladenbrot mit verschiedenen aromatischen Soßen und Yak-Fleisch. Dazwischen verschiedene Gänge mit Wildbret und Reis. Die Kamlahari schenken vergorene Yak-Milch, vergorenen Beerensaft und Tee aus. Auf einer kleinen Bühne an einer Schmalseite des großen Raumes wird ein traditioneller Maskentanz aufgeführt, der die Naturgötter der Ahnen gütig stimmen soll, wie uns die Kamlahari erklärt, die uns seit heute Morgen nicht von der Seite weicht.
Danach treten drei junge Frauen in einem Hauch von nichts auf. Mit Glöckchen an Hand- und Fußgelenken und rhythmisch stampfenden Bewegungen tanzen sie bei sinnlichen Windungen ihres Rumpfes ihren Liebestanz. Die Männer, inzwischen schon berauscht, klatschen den Takt im Rhythmus mit. Zum Abschluss bieten die Maskentänzer wieder eine mythische Sage tänzerisch dar.
Dann erhebt sich der Wandii Tashi Gonpo, dankt den Göttern für die glückliche Heimkehr seines Sohnes und schüttet ein paar Tropfen seines Getränkes auf den Norbu -Stein- in der Tischplatte vor sich.
"Chime Shita Jin Lobsang Lobsang Gonpo. -Unsterbliche Erdgöttin, schenke Lobsang Gonpo die rechte Einsicht-."
Die Männer in seiner Nähe wiederholen die Zeremonie und alle Gäste skandieren dann dreimal den Namen der Siedlung. Mit Musik, Tanz und Gesängen, zu Speisen und Getränken klingt das Fest etwa um Mitternacht herum aus und wir ziehen uns wieder in unsere Zimmer zurück. Die Zeremonie um den Stein in der Tischplatte ist mir sofort als bekannt aufgefallen.
*
Während unseres geführten Spaziergangs durch Lon-Wa-Lha nehmen wir eine Menge fremder Eindrücke auf. Pelmo, die Kamlahari, ist unsere Führerin. Wir schlendern langsam über den großen Platz im Zentrum und anschließend über die Wege in Richtung des Ortsausganges. Die Menschen, denen wir unterwegs begegnen, schauen uns neugierig an.
Ein weitläufiges Bauwerk, an dem wir am Ortsrand vorbeikommen, sei so etwas wie ein Karawan-Serail, erklärt Pelma. Yak-Karawanen holen Waren von einer tiefergelegenen Ansiedlung, durch die eine befestigte Straße führt und wohin Lastwagen fahren können.
"Unsere Waren werden dorthin gebracht und dort auf LKW umgeladen," erklärt sie uns.
Dann treten wir zwischen den letzten Häusern von Lon-Wa-Lha hervor. Die Kamlahari führt uns zu einem kleinen Wasserlauf, an dem Haus an Haus mit Wasserrädern, die der Bach in Bewegung hält, wie an einer Perlenschnur aufgereiht ist. Dieses Arrangement erinnert mich an Cuiraraill. Deshalb frage ich Pelmo:
"Dort leben und arbeiten die Handwerker Lon-Wa-Lhas?"
Die Kamlahari hebt ihre gefalteten Hände an ihr Kinn und lächelt mich an.
"Genauso ist es, mein Lopon," bestätigt sie mir. "Da gibt es Schmiede, Wollspinner, Färber, Weber, Schneider, Schreiner, Metzger, Müller, Bäcker..."
"Das Industriegebiet Lon-Wa-Lhas," meint Alainn lächelnd und schaut mich dabei augenzwinkernd an.
Ein großes gemauertes Becken mit flach abfallendem Ufer weckt meine Aufmerksamkeit. Dorthin gehen Frauen aus dem Ort mit Krügen in der Hand. Sie halten sie unter Wasser und wuchten sie sich danach auf die Schulter. Anschließend tragen sie ihre Last in den Ort. Das muss eine schweißtreibende Arbeit sein! Ich nehme mir vor, mit dem Wandii den Bau eines Wasserturmes zu besprechen und dann alle Häuser des Ortes mit einem Rohrleitungsnetz zu verbinden.
Bald haben wir alles gesehen und machen uns auf den Rückweg. Da ich meine Idee sofort an den Mann bringen will, lasse ich uns von Pelmo zum Haus des Wandii bringen.
"Seid gesegnet, die Herren," begrüßt uns Nima -Sonne-.
"Sei gegrüßt, Nima," gebe ich den Gruß zurück. "Ist der Wandii zu sprechen?"
"Es tut mir leid, er hat zu tun!" antwortet sie. "Was darf ich ihm ausrichten?"
"Mir sind bei unserem Rundgang durch Lon-Wa-Lha zwei Ideen gekommen. Darüber würde ich gerne mit dem Wandii sprechen," erkläre ich.
"Darf ich Sie bitten, sich erst einmal zu setzen," meint sie und weist in die Namka -Halle- hinein. "Ich bereite schonmal Tee für Sie alle. Dann gehe ich zum Wangpoo Lobsang Gonpo. Wäre Ihnen damit fürs Erste geholfen?"
Ich nicke lächelnd und wir lassen uns am Tisch nieder, die beiden Piloten unseres Duaithníocht -Tarn-, ich, Iarla Eamon Chiarraí, meine Wench Alainn und unsere Führerin Pelmo.
Nima serviert uns Tee und Gebäck und Pelmo hilft ihr dabei. Danach verlässt uns Nima für einige Minuten, um schließlich dem Sohn des Wandii die Eingangstüre aufzuhalten. Dieser kommt lächelnd auf uns zu. Wir erheben uns und begrüßen ihn höflich. Er setzt sich zu uns und schaut mich fragend an.
"Nima sprach davon, dass Ihnen während des Rundgangs durch Lon-Wa-Lha zwei Ideen gekommen sind, die Sie meinem ehrenwerten Vater gerne vortragen möchten. Kann ich sie ihm vielleicht übermitteln, wenn er Zeit hat?"
"Ja, gerne," antworte ich.
Danach treten drei junge Frauen in einem Hauch von nichts auf. Mit Glöckchen an Hand- und Fußgelenken und rhythmisch stampfenden Bewegungen tanzen sie bei sinnlichen Windungen ihres Rumpfes ihren Liebestanz. Die Männer, inzwischen schon berauscht, klatschen den Takt im Rhythmus mit. Zum Abschluss bieten die Maskentänzer wieder eine mythische Sage tänzerisch dar.
Dann erhebt sich der Wandii Tashi Gonpo, dankt den Göttern für die glückliche Heimkehr seines Sohnes und schüttet ein paar Tropfen seines Getränkes auf den Norbu -Stein- in der Tischplatte vor sich.
"Chime Shita Jin Lobsang Lobsang Gonpo. -Unsterbliche Erdgöttin, schenke Lobsang Gonpo die rechte Einsicht-."
Die Männer in seiner Nähe wiederholen die Zeremonie und alle Gäste skandieren dann dreimal den Namen der Siedlung. Mit Musik, Tanz und Gesängen, zu Speisen und Getränken klingt das Fest etwa um Mitternacht herum aus und wir ziehen uns wieder in unsere Zimmer zurück. Die Zeremonie um den Stein in der Tischplatte ist mir sofort als bekannt aufgefallen.
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Während unseres geführten Spaziergangs durch Lon-Wa-Lha nehmen wir eine Menge fremder Eindrücke auf. Pelmo, die Kamlahari, ist unsere Führerin. Wir schlendern langsam über den großen Platz im Zentrum und anschließend über die Wege in Richtung des Ortsausganges. Die Menschen, denen wir unterwegs begegnen, schauen uns neugierig an.
Ein weitläufiges Bauwerk, an dem wir am Ortsrand vorbeikommen, sei so etwas wie ein Karawan-Serail, erklärt Pelma. Yak-Karawanen holen Waren von einer tiefergelegenen Ansiedlung, durch die eine befestigte Straße führt und wohin Lastwagen fahren können.
"Unsere Waren werden dorthin gebracht und dort auf LKW umgeladen," erklärt sie uns.
Dann treten wir zwischen den letzten Häusern von Lon-Wa-Lha hervor. Die Kamlahari führt uns zu einem kleinen Wasserlauf, an dem Haus an Haus mit Wasserrädern, die der Bach in Bewegung hält, wie an einer Perlenschnur aufgereiht ist. Dieses Arrangement erinnert mich an Cuiraraill. Deshalb frage ich Pelmo:
"Dort leben und arbeiten die Handwerker Lon-Wa-Lhas?"
Die Kamlahari hebt ihre gefalteten Hände an ihr Kinn und lächelt mich an.
"Genauso ist es, mein Lopon," bestätigt sie mir. "Da gibt es Schmiede, Wollspinner, Färber, Weber, Schneider, Schreiner, Metzger, Müller, Bäcker..."
"Das Industriegebiet Lon-Wa-Lhas," meint Alainn lächelnd und schaut mich dabei augenzwinkernd an.
Ein großes gemauertes Becken mit flach abfallendem Ufer weckt meine Aufmerksamkeit. Dorthin gehen Frauen aus dem Ort mit Krügen in der Hand. Sie halten sie unter Wasser und wuchten sie sich danach auf die Schulter. Anschließend tragen sie ihre Last in den Ort. Das muss eine schweißtreibende Arbeit sein! Ich nehme mir vor, mit dem Wandii den Bau eines Wasserturmes zu besprechen und dann alle Häuser des Ortes mit einem Rohrleitungsnetz zu verbinden.
Bald haben wir alles gesehen und machen uns auf den Rückweg. Da ich meine Idee sofort an den Mann bringen will, lasse ich uns von Pelmo zum Haus des Wandii bringen.
"Seid gesegnet, die Herren," begrüßt uns Nima -Sonne-.
"Sei gegrüßt, Nima," gebe ich den Gruß zurück. "Ist der Wandii zu sprechen?"
"Es tut mir leid, er hat zu tun!" antwortet sie. "Was darf ich ihm ausrichten?"
"Mir sind bei unserem Rundgang durch Lon-Wa-Lha zwei Ideen gekommen. Darüber würde ich gerne mit dem Wandii sprechen," erkläre ich.
"Darf ich Sie bitten, sich erst einmal zu setzen," meint sie und weist in die Namka -Halle- hinein. "Ich bereite schonmal Tee für Sie alle. Dann gehe ich zum Wangpoo Lobsang Gonpo. Wäre Ihnen damit fürs Erste geholfen?"
Ich nicke lächelnd und wir lassen uns am Tisch nieder, die beiden Piloten unseres Duaithníocht -Tarn-, ich, Iarla Eamon Chiarraí, meine Wench Alainn und unsere Führerin Pelmo.
Nima serviert uns Tee und Gebäck und Pelmo hilft ihr dabei. Danach verlässt uns Nima für einige Minuten, um schließlich dem Sohn des Wandii die Eingangstüre aufzuhalten. Dieser kommt lächelnd auf uns zu. Wir erheben uns und begrüßen ihn höflich. Er setzt sich zu uns und schaut mich fragend an.
"Nima sprach davon, dass Ihnen während des Rundgangs durch Lon-Wa-Lha zwei Ideen gekommen sind, die Sie meinem ehrenwerten Vater gerne vortragen möchten. Kann ich sie ihm vielleicht übermitteln, wenn er Zeit hat?"
"Ja, gerne," antworte ich.
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