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Sonntag, 13. März 2022
Lon-Wa-Lha - 01
hermann-jpmt, 10:27h
--Im Himalaya--
Der Besuch eines jungen Mannes in den Zwanzigern aus Nepal wird zum Tagesgespräch in Cuiraraill. So etwas geschieht eben nicht oft. Der junge Mann hat sicher vermögende Eltern. Sonst wäre es wohl kaum möglich, dass er in Irland studieren konnte.
Sein Studium hat er erfolgreich abgeschlossen und sollte nun in die Heimat zurückfliegen. Statt mit einer Linienmaschine von Dublin nach Katmandu zu fliegen, haben die Eltern ihn mit einer Privatmaschine abholen lassen. Dieses Fluggerät hat eine Panne gehabt und der junge Mann hat gehört, dass wir uns hier auf die Reparatur von 'Mantelschraubern' verstehen. Also ist er von Cork, seinem Studienort, zu uns auf die Dingle Peninsula gekommen und hat um Hilfe gebeten.
Wir haben ihr Fluggerät, einen Trikopter, zu uns überführt und der Curadh, dem der Hangar untersteht beginnt mit der Reparatur. Währenddessen heißen wir Lobsang Tenzin Gonpo und seine beiden Piloten als Gäste willkommen. Sie erhalten Zimmer in der Brú 'Ardaigh Celtic' -Herberge 'Keltische Rose'- und der Méara -Ortsvorsteher-, mein Curadh Chiarraí, kümmert sich persönlich um die Gäste.
Curadh Eamon Chiarraí möchte mehr über die Heimat des jungen Mannes erfahren und gibt gleichzeitig bereitwillig Auskunft über Cuiraraill, insbesondere die Möglichkeiten zum internationalen Handel interessieren ihn.
Der junge Mann berichtet, dass er in den letzten Jahren auf der Coláiste na Hollscoile Corcaigh -Universität von Cork- studiert hat und nun zurück nach Nepal fliegen wollte, um seinen Vater, dem Wandii -Herrscher- von Lon-Wa-Lha -himmlische Rose- in seiner Arbeit unterstützen zu können.
Mein Curadh horcht auf und ergreift die Gelegenheit beim Schopf.
"Darf ich Sie in Cuiraraill herumführen, während ihr Fluggerät repariert wird?" bietet er dem jungen Mann an. "Schauen Sie sich dabei gerne an, was wir herstellen. Wenn Sie etwas finden, das in ihrer Heimat Abnehmer findet, würde ich mich freuen, wenn ich es Ihnen mitgeben kann und wir darüber Handelsbeziehungen aufnehmen könnten."
"Das ist interessant!" gibt der junge Mann zurück. "Genau, das machen wir!"
An den folgenden Tagen zeigt mein Curadh ihm die Handwerksbetriebe von Cuiraraill und deren Produkte. Fleisch und Nebenprodukte, wie Leder und Lederwaren interessieren ihn weniger. Das erhalten sie schon mittels Handelskarawanen. Unsere Fischlederprodukte und Glaswaren faszinieren ihn eher. Er lässt sich davon eine Sammlung mitgeben als sein Fluggerät repariert ist und er mit den zwei Piloten starten will.
"Darf ich Sie mit einem unserer Duaithníocht -Tarn- begleiten?" fragt Curadh Eamon. "So erhalte ich die Möglichkeit, mir im Gegenzug Lon-Wa-Lha anzusehen und zu schauen, welche Produkte von dort in Cuiraraill handelbar wären."
Lobsang Tenzin Gonpo stimmt zu und so fliegen mein Curadh und ich mit zwei unserer Piloten von Cuiraraill zu diesem unbekannten Lon-Wa-Lha. Unsere Führung fliegt nur des Nachts, wobei wir jeweils 1600 Kilometer zurücklegen und für die Strecke daher etwa eine Woche brauchen. Sie sagen, dass sie nicht gerne auffallen. Genau das ist auch unsere Motivation.
So verstecken wir die Fluggeräte tagsüber weitab der Zivilisation, mit Buschwerk nach oben getarnt. Auch halten wir dafür einen Abstand von etwa 500 Meter voneinander. Nach fünf Tagen erreichen wir die Ausläufer des Himalaya. Bei Tagesanbruch des sechsten Tages haben wir ein Gebirgstal erreicht, indem sich eine Ansammlung runder Bauten befinden, die den Teach in Cuiraraill bis auf Nuancen zum Verwechseln ähnlich sehen.
Der Tarn Lobsang Tenzin Gonpos schwebt langsam in eine weite Höhlung in einer Felswand am Rande der Ansiedlung. Ein Mann in Brauntönen gekleidet steht neben einer Frau in vorwiegend rotem Kleid. Zwei Männer in dunkelroten Roben stehen abwartend in der Nähe. Wir landen unseren Tarn neben dem Anderen und steigen auch aus.
Unsere nepalesischen Freunde sind derweil auf die Gruppe zugegangen und haben ein paar Worte mit ihnen gewechselt. Das Paar nähert sich nun uns. Beide sind etwa in den Fünfzigern. Master Gonpo begleitet sie und stellt uns einander vor. Wir erfahren, dass das Paar die Eltern von Lobsang Tenzin Gonpo ist und der Mann, Tashi Gonpo, der Wandii -Herrscher- von Lon-Wa-Lha ist. Die Frau neben ihm wird uns als Leonie Yiga vorgestellt. Das lässt mich stutzen. Der Name hört sich zum Teil europäisch an. Auch die Gesichtszüge sehen eher europäisch aus.
Zur Begrüßung neigt der Mann leicht den Kopf und hebt die rechte Hand nach links vor sein Herz. Er spricht uns auf Englisch an:
"Good Morning, Sir. We are glad to see you. Please, follow us."
Curadh Eamon neigt seinen Kopf ebenfalls, gibt den Gruß zurück und ich raffe mein Kleid. Anschließend vollführe ich einen tiefen Hofknicks. Dann folgen wir unseren Gastgebern.
Die beiden Männer in roten Roben sind vorhin stehen geblieben. Wir gehen nun auf sie zu und sie schließen sich lächelnd unserer vom Wandii geführten Gruppe an.
Im Ort angekommen betreten wir eines der Häuser. Eine bunt gekleidete junge Frau kommt herbei und der Wandii spricht sie an. Sie verbeugt sich und ist kurz darauf wieder hinter einer Tür verschwunden. In der Zwischenzeit haben wir unsere Schuhe gegen Hausschuhe gewechselt und der Wandii führt uns an einen Tisch in dem großen Raum. Mir fällt gleich auf, dass auch in diesen Tisch ein Stein eingelassen worden ist.
Der Besuch eines jungen Mannes in den Zwanzigern aus Nepal wird zum Tagesgespräch in Cuiraraill. So etwas geschieht eben nicht oft. Der junge Mann hat sicher vermögende Eltern. Sonst wäre es wohl kaum möglich, dass er in Irland studieren konnte.
Sein Studium hat er erfolgreich abgeschlossen und sollte nun in die Heimat zurückfliegen. Statt mit einer Linienmaschine von Dublin nach Katmandu zu fliegen, haben die Eltern ihn mit einer Privatmaschine abholen lassen. Dieses Fluggerät hat eine Panne gehabt und der junge Mann hat gehört, dass wir uns hier auf die Reparatur von 'Mantelschraubern' verstehen. Also ist er von Cork, seinem Studienort, zu uns auf die Dingle Peninsula gekommen und hat um Hilfe gebeten.
Wir haben ihr Fluggerät, einen Trikopter, zu uns überführt und der Curadh, dem der Hangar untersteht beginnt mit der Reparatur. Währenddessen heißen wir Lobsang Tenzin Gonpo und seine beiden Piloten als Gäste willkommen. Sie erhalten Zimmer in der Brú 'Ardaigh Celtic' -Herberge 'Keltische Rose'- und der Méara -Ortsvorsteher-, mein Curadh Chiarraí, kümmert sich persönlich um die Gäste.
Curadh Eamon Chiarraí möchte mehr über die Heimat des jungen Mannes erfahren und gibt gleichzeitig bereitwillig Auskunft über Cuiraraill, insbesondere die Möglichkeiten zum internationalen Handel interessieren ihn.
Der junge Mann berichtet, dass er in den letzten Jahren auf der Coláiste na Hollscoile Corcaigh -Universität von Cork- studiert hat und nun zurück nach Nepal fliegen wollte, um seinen Vater, dem Wandii -Herrscher- von Lon-Wa-Lha -himmlische Rose- in seiner Arbeit unterstützen zu können.
Mein Curadh horcht auf und ergreift die Gelegenheit beim Schopf.
"Darf ich Sie in Cuiraraill herumführen, während ihr Fluggerät repariert wird?" bietet er dem jungen Mann an. "Schauen Sie sich dabei gerne an, was wir herstellen. Wenn Sie etwas finden, das in ihrer Heimat Abnehmer findet, würde ich mich freuen, wenn ich es Ihnen mitgeben kann und wir darüber Handelsbeziehungen aufnehmen könnten."
"Das ist interessant!" gibt der junge Mann zurück. "Genau, das machen wir!"
An den folgenden Tagen zeigt mein Curadh ihm die Handwerksbetriebe von Cuiraraill und deren Produkte. Fleisch und Nebenprodukte, wie Leder und Lederwaren interessieren ihn weniger. Das erhalten sie schon mittels Handelskarawanen. Unsere Fischlederprodukte und Glaswaren faszinieren ihn eher. Er lässt sich davon eine Sammlung mitgeben als sein Fluggerät repariert ist und er mit den zwei Piloten starten will.
"Darf ich Sie mit einem unserer Duaithníocht -Tarn- begleiten?" fragt Curadh Eamon. "So erhalte ich die Möglichkeit, mir im Gegenzug Lon-Wa-Lha anzusehen und zu schauen, welche Produkte von dort in Cuiraraill handelbar wären."
Lobsang Tenzin Gonpo stimmt zu und so fliegen mein Curadh und ich mit zwei unserer Piloten von Cuiraraill zu diesem unbekannten Lon-Wa-Lha. Unsere Führung fliegt nur des Nachts, wobei wir jeweils 1600 Kilometer zurücklegen und für die Strecke daher etwa eine Woche brauchen. Sie sagen, dass sie nicht gerne auffallen. Genau das ist auch unsere Motivation.
So verstecken wir die Fluggeräte tagsüber weitab der Zivilisation, mit Buschwerk nach oben getarnt. Auch halten wir dafür einen Abstand von etwa 500 Meter voneinander. Nach fünf Tagen erreichen wir die Ausläufer des Himalaya. Bei Tagesanbruch des sechsten Tages haben wir ein Gebirgstal erreicht, indem sich eine Ansammlung runder Bauten befinden, die den Teach in Cuiraraill bis auf Nuancen zum Verwechseln ähnlich sehen.
Der Tarn Lobsang Tenzin Gonpos schwebt langsam in eine weite Höhlung in einer Felswand am Rande der Ansiedlung. Ein Mann in Brauntönen gekleidet steht neben einer Frau in vorwiegend rotem Kleid. Zwei Männer in dunkelroten Roben stehen abwartend in der Nähe. Wir landen unseren Tarn neben dem Anderen und steigen auch aus.
Unsere nepalesischen Freunde sind derweil auf die Gruppe zugegangen und haben ein paar Worte mit ihnen gewechselt. Das Paar nähert sich nun uns. Beide sind etwa in den Fünfzigern. Master Gonpo begleitet sie und stellt uns einander vor. Wir erfahren, dass das Paar die Eltern von Lobsang Tenzin Gonpo ist und der Mann, Tashi Gonpo, der Wandii -Herrscher- von Lon-Wa-Lha ist. Die Frau neben ihm wird uns als Leonie Yiga vorgestellt. Das lässt mich stutzen. Der Name hört sich zum Teil europäisch an. Auch die Gesichtszüge sehen eher europäisch aus.
Zur Begrüßung neigt der Mann leicht den Kopf und hebt die rechte Hand nach links vor sein Herz. Er spricht uns auf Englisch an:
"Good Morning, Sir. We are glad to see you. Please, follow us."
Curadh Eamon neigt seinen Kopf ebenfalls, gibt den Gruß zurück und ich raffe mein Kleid. Anschließend vollführe ich einen tiefen Hofknicks. Dann folgen wir unseren Gastgebern.
Die beiden Männer in roten Roben sind vorhin stehen geblieben. Wir gehen nun auf sie zu und sie schließen sich lächelnd unserer vom Wandii geführten Gruppe an.
Im Ort angekommen betreten wir eines der Häuser. Eine bunt gekleidete junge Frau kommt herbei und der Wandii spricht sie an. Sie verbeugt sich und ist kurz darauf wieder hinter einer Tür verschwunden. In der Zwischenzeit haben wir unsere Schuhe gegen Hausschuhe gewechselt und der Wandii führt uns an einen Tisch in dem großen Raum. Mir fällt gleich auf, dass auch in diesen Tisch ein Stein eingelassen worden ist.
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