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Montag, 7. März 2022
Cuiraraill -60-
hermann-jpmt, 09:58h
"DD? Was bedeutet das nun schon wieder?" frage ich.
"Das heißt 'Domestic Discipline'," erklärt Alainn, die vom Erzählen inzwischen rote Wangen bekommen hat. "Das kommt aus den USA. Dort wird es bei christlichen Fundamentalisten, die ihr Leben nach der Bibel ausrichten, als Christian Domestic Discipline (CDD) gelebt. Unseren Lebensstil könnte man im Vergleich dazu LDD, also 'Loving Domestic Discipline' nennen. Wir strafen nicht das Fehlverhalten der Ehefrau, sondern loben und Belohnen das Wohlverhalten."
"Ah, wegen diesem 'anderen' Lebensstil bezeichnest du euch als eine Subkultur," meine ich.
"Naja, die überwiegende Mehrheit der Menschen würde einerseits das Machgefälle in den Beziehungen nicht verstehen, andererseits sind sie vom Lohn ebenfalls international agierender Großkonzerne abhängig, die 'auf Teufel komm heraus' produzieren, um Gewinn zu erwirtschaften..."
Ich nicke. Damit hat Alainn recht.
"Das Machtgefälle..." beginne ich erneut. "Du hast gesagt, dass es euer Verhältnis zur Natur widerspiegelt: Genauso, wie ihr die Natur schützt, von der ihr lebt, beschützt der Mann seine Magd, die für ihn arbeitet."
"Ja, so kann man es - vereinfacht - ausdrücken."
Eamon mischt sich in das Gespräch ein. Wir sind inzwischen fertig mit dem Mittagessen, von dem ich nur wenig genommen habe. Er schickt Alainn mit den Resten in die Küche und bekräftigt:
"Wir bezeichnen die Männer und Frauen, die in unsere Dienste freiwillig treten, als Knechte und Mägde. Es durchaus üblich ist, dass ein Herr und seine Magd sich verlieben ineinander. Sie einander versprechen und dieses Versprechen jährlich in einem Fest feierlich wiederholt wird."
Er macht eine kurze Pause. Dann redet er weiter:
"Du mit deiner Skepsis nicht unrecht hast, Ute. Die meisten Menschen Egoisten sind. Sie eingehen nur Verbindungen mit anderen Menschen, wenn es bringt ihnen einen Vorteil. Genauso sie die Natur nutzen zu ihrem Vorteil, oder sie zerstören sie, wenn es verspricht ihnen einen Vorteil. Begriffe, wie Ehre, Respekt, Integrität sie sich zurechtbiegen, wie sie gerade brauchen es. Regeln verbogen oder gebrochen werden, wenn es verspricht Gewinn..."
Ich höre Eamon atemlos zu und nicke zu seinen Worten. Die Menschen müssten in ihrem Lebensweg innehalten, bildlich gesprochen neben den ausgetretenen Pfad treten, und ihre innere Werteskala neu überprüfen. Aber dies ist mit Selbstreflexion und Selbstkritik verbunden, wozu die wenigsten fähig sind.
"Ich bin hier also unter Menschen geraten, die zu Selbstreflexion und Selbstkritik fähig sind?" frage ich.
Eamons Gesichtsausdruck ist zum Schießen. Er kann offenbar meinem Gedankensprung nicht ganz folgen. Also versuche ich es erneut, indem ich an seine Worte anknüpfe:
"Ihr zeigt demnach den Menschen, die sich euch anschließen, wie man die Natur nicht zu ihrem Vorteil nutzt, sondern wie man der Natur Stoffe entnimmt, die der Natur oder dem Mensch nicht schadet. Begriffe, wie Ehre, Respekt, Integrität sind euch heilig. Regeln, die man sich gibt, werden unter allen Umständen eingehalten..."
"So es ist!" bestätigt Eamon. "Nur: Regeln nicht zu ihrem Selbstzweck aufgestellt werden! Wenn eine Regel schadet dem Menschen oder der Natur, muss angepasst werden sie. Unser Lebensstil ein ehrlicher, natürlicher und einfacher Weg ist: In meinem Haushalt meine Regeln gelten. Alainn mir in Ehrerbietung mit Hingabe und Freude dient. Du sie gerne dazu ansprechen kannst.
Nur wenn das Machtgefälle wird gewahrt, wenn Respekt, Achtung, Ehrenhaftigkeit und Stolz werden beachtet, kann gelebt werden unser Lifestyle. Er in unseren Köpfen beginnt, in unserem Verhalten ausgedrückt und durch unsere Worte lebendig wird. Wir selbst uns unseren Lebensstil schaffen.
Wir müssen schon sorgfältig aussuchen uns, mit wem wir uns umgeben. Und, bildlich wieder gesprochen, wenn wir nicht handeln sofort, wenn wir entdecken ein Leck oder eine Gefahr, dann wir riskieren unser gewohntes Leben und unser Eigentum."
Alainn scheint in der Küche fertig zu sein. Sie ist während der Rede Eamons wieder hinzugekommen und hat sich auf ihr Kissen gekniet. Dann hat sie sich neben ihre Knie gesetzt und bei Eamon angelehnt, der sogleich seinen Arm um ihre Schultern gelegt hat. Nach Eamons Rede tritt wieder Ruhe ein. Ich hänge meinen Gedanken nach. Alainn und Eamon horchen wohl auf ihre inneren Gefühle füreinander. Eine ganze Weile darauf meint der Hausherr:
"Du noch keine Siedlung wie die unsere kennst, weder in Hagenholt noch sonstwo warst, Ute?"
Ich nicke und antworte:
"Das ist richtig. Von Hagenholt habe ich eben erst gehört."
"Dann ich vorschlage, ich herumführe dich draußen ein wenig."
"Okay," sage ich. "Ich bin gespannt."
Wir stehen von der Tafel auf und Alainn geht schnellen Schrittes in den Raum, aus dem Eamon vor dem Mittagessen herauskam. Kurz darauf kommt sie mit einem Walkie Talkie zurück, das sie an Eamon übergibt. Der Hausherr steckt es in seine Tasche und zieht sich noch eine Jacke im Foyer über. Ich sage:
"Ich bin gleich zurück! Ich ziehe mir auch noch etwas an."
"Das heißt 'Domestic Discipline'," erklärt Alainn, die vom Erzählen inzwischen rote Wangen bekommen hat. "Das kommt aus den USA. Dort wird es bei christlichen Fundamentalisten, die ihr Leben nach der Bibel ausrichten, als Christian Domestic Discipline (CDD) gelebt. Unseren Lebensstil könnte man im Vergleich dazu LDD, also 'Loving Domestic Discipline' nennen. Wir strafen nicht das Fehlverhalten der Ehefrau, sondern loben und Belohnen das Wohlverhalten."
"Ah, wegen diesem 'anderen' Lebensstil bezeichnest du euch als eine Subkultur," meine ich.
"Naja, die überwiegende Mehrheit der Menschen würde einerseits das Machgefälle in den Beziehungen nicht verstehen, andererseits sind sie vom Lohn ebenfalls international agierender Großkonzerne abhängig, die 'auf Teufel komm heraus' produzieren, um Gewinn zu erwirtschaften..."
Ich nicke. Damit hat Alainn recht.
"Das Machtgefälle..." beginne ich erneut. "Du hast gesagt, dass es euer Verhältnis zur Natur widerspiegelt: Genauso, wie ihr die Natur schützt, von der ihr lebt, beschützt der Mann seine Magd, die für ihn arbeitet."
"Ja, so kann man es - vereinfacht - ausdrücken."
Eamon mischt sich in das Gespräch ein. Wir sind inzwischen fertig mit dem Mittagessen, von dem ich nur wenig genommen habe. Er schickt Alainn mit den Resten in die Küche und bekräftigt:
"Wir bezeichnen die Männer und Frauen, die in unsere Dienste freiwillig treten, als Knechte und Mägde. Es durchaus üblich ist, dass ein Herr und seine Magd sich verlieben ineinander. Sie einander versprechen und dieses Versprechen jährlich in einem Fest feierlich wiederholt wird."
Er macht eine kurze Pause. Dann redet er weiter:
"Du mit deiner Skepsis nicht unrecht hast, Ute. Die meisten Menschen Egoisten sind. Sie eingehen nur Verbindungen mit anderen Menschen, wenn es bringt ihnen einen Vorteil. Genauso sie die Natur nutzen zu ihrem Vorteil, oder sie zerstören sie, wenn es verspricht ihnen einen Vorteil. Begriffe, wie Ehre, Respekt, Integrität sie sich zurechtbiegen, wie sie gerade brauchen es. Regeln verbogen oder gebrochen werden, wenn es verspricht Gewinn..."
Ich höre Eamon atemlos zu und nicke zu seinen Worten. Die Menschen müssten in ihrem Lebensweg innehalten, bildlich gesprochen neben den ausgetretenen Pfad treten, und ihre innere Werteskala neu überprüfen. Aber dies ist mit Selbstreflexion und Selbstkritik verbunden, wozu die wenigsten fähig sind.
"Ich bin hier also unter Menschen geraten, die zu Selbstreflexion und Selbstkritik fähig sind?" frage ich.
Eamons Gesichtsausdruck ist zum Schießen. Er kann offenbar meinem Gedankensprung nicht ganz folgen. Also versuche ich es erneut, indem ich an seine Worte anknüpfe:
"Ihr zeigt demnach den Menschen, die sich euch anschließen, wie man die Natur nicht zu ihrem Vorteil nutzt, sondern wie man der Natur Stoffe entnimmt, die der Natur oder dem Mensch nicht schadet. Begriffe, wie Ehre, Respekt, Integrität sind euch heilig. Regeln, die man sich gibt, werden unter allen Umständen eingehalten..."
"So es ist!" bestätigt Eamon. "Nur: Regeln nicht zu ihrem Selbstzweck aufgestellt werden! Wenn eine Regel schadet dem Menschen oder der Natur, muss angepasst werden sie. Unser Lebensstil ein ehrlicher, natürlicher und einfacher Weg ist: In meinem Haushalt meine Regeln gelten. Alainn mir in Ehrerbietung mit Hingabe und Freude dient. Du sie gerne dazu ansprechen kannst.
Nur wenn das Machtgefälle wird gewahrt, wenn Respekt, Achtung, Ehrenhaftigkeit und Stolz werden beachtet, kann gelebt werden unser Lifestyle. Er in unseren Köpfen beginnt, in unserem Verhalten ausgedrückt und durch unsere Worte lebendig wird. Wir selbst uns unseren Lebensstil schaffen.
Wir müssen schon sorgfältig aussuchen uns, mit wem wir uns umgeben. Und, bildlich wieder gesprochen, wenn wir nicht handeln sofort, wenn wir entdecken ein Leck oder eine Gefahr, dann wir riskieren unser gewohntes Leben und unser Eigentum."
Alainn scheint in der Küche fertig zu sein. Sie ist während der Rede Eamons wieder hinzugekommen und hat sich auf ihr Kissen gekniet. Dann hat sie sich neben ihre Knie gesetzt und bei Eamon angelehnt, der sogleich seinen Arm um ihre Schultern gelegt hat. Nach Eamons Rede tritt wieder Ruhe ein. Ich hänge meinen Gedanken nach. Alainn und Eamon horchen wohl auf ihre inneren Gefühle füreinander. Eine ganze Weile darauf meint der Hausherr:
"Du noch keine Siedlung wie die unsere kennst, weder in Hagenholt noch sonstwo warst, Ute?"
Ich nicke und antworte:
"Das ist richtig. Von Hagenholt habe ich eben erst gehört."
"Dann ich vorschlage, ich herumführe dich draußen ein wenig."
"Okay," sage ich. "Ich bin gespannt."
Wir stehen von der Tafel auf und Alainn geht schnellen Schrittes in den Raum, aus dem Eamon vor dem Mittagessen herauskam. Kurz darauf kommt sie mit einem Walkie Talkie zurück, das sie an Eamon übergibt. Der Hausherr steckt es in seine Tasche und zieht sich noch eine Jacke im Foyer über. Ich sage:
"Ich bin gleich zurück! Ich ziehe mir auch noch etwas an."
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